Universität Wien

230025 WS Gesellschaftsdiagnosen: Flucht, Radikalisierung und Solidarität in Europa (2022S)

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 23 - Soziologie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
DIGITAL

Covid19 Information zum Unibetrieb - aktuelle Bestimmungen:
https://www.univie.ac.at/ueber-uns/weitere-informationen/coronavirus/?pk_campaign=HomeDE&pk_kwd=Covid-Infolink

Rahmenbedingungen für digitale Prüfungen (Soziologie) https://soziologie.univie.ac.at/info/digpruef/

Allgemeiner Hinweis: Für die Teilnahme an Lehrveranstaltungen in digitaler Form sind eine - möglichst stabile - Internetverbindung und die technischen Möglichkeiten erforderlich, um an Online-Einheiten partizipieren zu können (Computer, Mikro, ggf. Webcam).

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Mittwoch 02.03. 08:30 - 10:00 Digital
  • Mittwoch 09.03. 08:30 - 10:00 Digital
  • Mittwoch 16.03. 08:30 - 10:00 Digital
  • Mittwoch 23.03. 08:30 - 10:00 Digital
  • Mittwoch 30.03. 08:30 - 10:00 Digital
  • Mittwoch 06.04. 08:30 - 10:00 Digital
  • Mittwoch 27.04. 08:30 - 10:00 Digital
  • Mittwoch 04.05. 08:30 - 10:00 Digital
  • Mittwoch 11.05. 08:30 - 10:00 Digital
  • Mittwoch 18.05. 08:30 - 10:00 Digital
  • Mittwoch 25.05. 08:30 - 10:00 Digital
  • Mittwoch 01.06. 08:30 - 10:00 Digital
  • Mittwoch 08.06. 08:30 - 10:00 Digital
  • Mittwoch 15.06. 08:30 - 10:00 Digital
  • Mittwoch 22.06. 08:30 - 10:00 Digital

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Das Erstarken der rechtsextremen Parteien in einem unter neoliberalem Druck veränderten Europa ist seit einigen Jahrzehnten ein breit diskutiertes Phänomen. Wie verschiedene Forschungen über Krisenzeiten zeigen, können Unsicherheitsgefühle und Deprivation, aber auch „winner“-Positionen zu exklusiven Einstellungen wie Xenophobie, Wohlfahrtchauvinismus, Rassismus oder Nationalismus und dadurch zur Wahl rechtsradikaler Parteien führen (vgl. Flecker, 2012; Grajczjár, 2020). Beispiele lassen sich neben Österreich auch in Dänemark, Ungarn, der Schweiz, Griechenland, Italien oder Frankreich finden.
Unsicherheitsgefühle und Deprivation führen jedoch nicht zwangsläufig zu einer Ausweitung des Rechtsradikalismus. Auch Formen der inklusiven Solidarität – wie die Unterstützung karitativer Aktionen, internationale Proteste, der Kampf gegen Armut oder die Unterstützung von MigrantInnen/Flüchtlinge – können in Krisenzeiten beobachtet werden, wie es während der sogenannten „Flüchtlingskrise“ 2015 auch zu erfahren war. Jedoch nach Becker, Eckert, Kohli und Streeb (2004) ist auch das Konzept der Solidarität kein universalistisches. Die Verpflichtung zur Solidarität beginnt mit der Zugehörigkeit zu einer Gruppe und ist auf diese limitiert. Aus dieser Sicht kommt dem Nationalstaat also eine besonders wichtige Rolle als „Solidargemeinschaft“ zu. Laut Hondrich und Koch-Arzberger (1992) ist Solidarität eine durch und durch moderne Art sozialer Bindung, insofern sie auf der freien Entscheidung der Einzelnen beruht. Die Einzelnen haben nicht nur die Wahl, sich solidarisch oder nicht solidarisch zu verhalten, sondern auch die Wahl zwischen verschiedenen, inklusiven oder exklusiven Solidaritäten.
In Anlehnung an oben erwähnten Themen, das Ziel der LV ist der Vergleich des Radikalisierungs- bzw. Solidarisierungswandels unterschiedlicher europäischen Gesellschaften in Zeit der Flüchtlingsbewegung 2015 anhand 1) der vorhandenen wissenschaftlichen Literatur und früherer Forschungen und 2) der Daten von European Social Survey 2014 und 2016. Die Studierenden bilden Gruppen und wählen jeweils ein europäisches Land für eine Analyse aus. Sie arbeiten die vorhandene Literatur und früheren Forschungen auf und stellen sie sie dar. Als Validierung der Vorträge, der LV-Leiter ergänzt die Referaten mit ESS Längsschnittanalysen mithilfe linearer und logistischer Regressionsmodelle. Zum Schluss werden die verschiedenen Forschungsergebnisse verglichen und diskutiert.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Es besteht Anwesenheitspflicht. Zweimaliges Fehlen ist erlaubt. Lesen der Pflichtliteratur, Erstellen Referate, Gruppenarbeit, Essay à ca. 15.000 Zeichen/Person.

Mindestanforderungen an die Studierenden für eine positive Beurteilung:
umfassende Kenntnisse der ausgewählten Literatur, Einbau empirischer Untersuchungen in die Essays, ein kritisches, erklärendes Referat, aktive Teilnahme an Diskussionen

Hinweis der SPL Soziologie:
Die Erbringung aller Teilleistungen ist Voraussetzung für eine positive Beurteilung, wenn nicht explizit etwas anderes vermerkt wurde.
Werden einzelne verpflichtende Teilleistungen nicht erbracht, gilt die Lehrveranstaltung als abgebrochen. Falls dem Nichterbringen der Leistung kein wichtiger und unvorhersehbarer Grund seitens des/der Studierenden vorliegt, wird die LV negativ beurteilt.
Bei Vorliegen eines solchen Grundes (zB eine längere Erkrankung) kann der/die Studierende auch nach Ablauf der Frist von der LV abgemeldet werden. Über das Vorliegen eines wichtigen Grundes entscheidet die Lehrveranstaltungsleitung. Der Antrag auf Abmeldung ist unverzüglich nach Eintreten des Grundes zu stellen.
Wurde eine Teilleistung erschlichen, d.h. etwa bei einer Prüfung oder einem Test geschummelt, bei einer schriftlichen Arbeit plagiiert oder auch Unterschriften auf Anwesenheitslisten gefälscht, wird die gesamte Lehrveranstaltung als "nicht beurteilt" gewertet und mit dem Vermerk "geschummelt/erschlichen" in das Notenerfassungssystem eingetragen.

Im Zuge der Beurteilung kann eine Plagiatssoftware (Turnitin in Moodle) zur Anwendung kommen. Details werden von den Lehrenden in der Lehrveranstaltung bekanntgeben.

Wenn Sie eine prüfungsimmanente Lehrveranstaltung bereits dreimal negativ absolviert haben und sich für einen vierten Antritt anmelden wollen, kontaktieren Sie bitte die StudienServiceStelle Soziologie (vgl: Zusatzinformation "Dritte Wiederholung bei prüfungsimmanenten Lehrveranstaltungen" https://soziologie.univie.ac.at/info/pruefungen/#c56313)

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Beurteilungsmaßstab: die Beurteilung hängt von der effektiven Mitarbeit und Anwesenheit, der Qualität des Referats, und der Essays ab. Anwesenheit und aktive Teilnahme an Diskussionen: 20%, Referat: 30%, Essays: 50%

Prüfungsstoff

Literaturbearbeitung, Präsentationen/Diskussionen, Essay

Literatur

Bayertz, K. (Ed.). (1999). Solidarity. Dordrecht: Kluwer.
Guger, Alois (Hrsg., 2009): Umverteilung im Wohlfahrtstaat. Sozialpolitische Studienreihe Nr.1. Wien: BMASK.
Duriez and Van Hiel (2002): The march of modern fascism. A comparison of social dominance orientation and authoritarianism, Personality and Individual Differences, 32: 1199-1213
Rathkolb, Oliver (Hrsg, 2010): Authoritarianism, history and democratic dispositions in Austria, Poland, Hungary and the Czech Republic. Wien: Studienverlag.
Mudde, Cas:The Populist Radical Right: A Pathological Normalcy, West European Politics, Vol.33, No.6, 2010, pp.1167-1186.
Betz, H.-G. (2001). Radikaler Rechtspopulismus im Spannungsfeld zwischen neoliberalistischen Wirtschaftskonzepten und antiliberaler autoritärer Ideologie. In D. Loch & W. Heitmeyer (Eds.), Schattenseiten der Globalisierung (pp. 167-185).
Butterwegge, Christoph/ Hentges, Gudrun (Hrsg., 2008). Rechtspopulismus. Arbeitswelt und Armut. Befunde aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Opladen: Verlag Barbara Budrich.
Georgi, F. (2013). Notizen zu einer Kritik der Migrationspolitik. Kurswechsel, 1(2013), 41-50.
Koch, Eckart (2014): Globalisierung: Wirtschaft und Politik. Berlin: Springer.
Schiffer-Nasserie, Arian (2015): Flüchtlingspolitik: Ein Jahr nach Lampedusa. Die Toten an den EU-Außengrenzen sind unvermeidlich – wofür? Sopos3/2015. http://www.sopos.org/aufsaetze/55191d63348f7/1.phtml.
United Nations High Commissioner for Refugees (UNHCR) (2015): Mid-Year Trends 2015. http://www.unhcr.org/statistics.
Wallerstein, Immanuel (1983): Klassenanalyse und Weltsystemanalyse. In: Reinhard Kreckel (Hrsg.): Soziale Ungleicheiten. Göttingen. S. 301-320.
Wolff, Ernst (2015): Wie Europas Politik den Terror für sich instrumentalisiert. Vom 21.11.15 http://www.heise.de/tp/artikel/46/46623/1.html.
Grajczjár, István ; Nagy, Zsófia ; Örkény, Antal (2021): Types of Solidarity in a Hybrid Regime: The Hungarian Case. GOVERNMENT AND OPPOSITION 56 : 4 pp. 1-20. , 20 p. (2021)
Grajczjár, István ; Nagy, Zsófia ; Örkény, Antal (2019): Different types of solidarity in times of crises: a changing European landscape. INTERSECTIONS: EAST EUROPEAN JOURNAL OF SOCIETY AND POLITICS 5 : 1 pp. 1-24. , 24 p. (2019)
Jörg, Flecker ; Gudrun, Hentges ; Grajczjár, István ; Carina, Altreiter ; Saskja, Schindler (2019): Extreme und populistische Rechtsparteien und die soziale Frage in Europa: Ein Überblick über Frankreich, Österreich, Ungarn und die Niederlande. WSI-MITTEILUNGEN 18 : 3 pp. 212-219.
István Grajczjár – Zsófia Nagy – Antal Örkény – Julia Hofmann (2018)
Routes to right-wing extremism in times of crisis. An Austrian-Hungarian comparison based on the SOCRIS survey. Socio.hu Social Science Review, Special issue in English No. 6 (2018)

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

in 505: BA T2 WS Gesellschaftdiagnosen

Letzte Änderung: Do 11.05.2023 11:28