Universität Wien
Achtung! Das Lehrangebot ist noch nicht vollständig und wird bis Semesterbeginn laufend ergänzt.

230028 SE B6 Demokratie, Autokratie und Hybridisierung (2025S)

Aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 23 - Soziologie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Freitag 28.03. 09:45 - 13:00 Seminarraum H10, Rathausstraße 19, Stiege 2, Hochparterre
  • Freitag 11.04. 09:45 - 13:00 Seminarraum 15 Oskar-Morgenstern-Platz 1 3.Stock
  • Freitag 02.05. 09:45 - 13:00 Seminarraum H10, Rathausstraße 19, Stiege 2, Hochparterre
  • Freitag 23.05. 09:45 - 13:00 Seminarraum 15 Oskar-Morgenstern-Platz 1 3.Stock
  • Freitag 06.06. 09:45 - 13:00 Seminarraum H10, Rathausstraße 19, Stiege 2, Hochparterre
  • Freitag 27.06. 09:45 - 13:00 Seminarraum 15 Oskar-Morgenstern-Platz 1 3.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Ständige demokratische Entwicklungen und die Verankerung demokratischer Regeln sollten die wichtigsten Merkmale der europäischen Länder sein. Demokratische Entwicklungen können jedoch nicht nur eine Einbahnstraße sein, sondern auch Spielzeuge populistischer politischer Kräfte. Manchmal gibt es schwerwiegende Mängel in der Funktionsweise der Demokratie, die wir als defekte Demokratie bezeichnen.
Autoritäre bzw. autokratische Ideen und sogenannte Hybrid-Regime in den letzten Jahrzehnten gewinnen immer mehr an Popularität. Die „Big-Five“-Länder (Russland, China, Venezuela, Iran und Saudi-Arabien) entwickelten ein politisches „Know-how-Exportsystem“ und riefen eigene „antiimperialistische“ Regionalorganisationen (z.B. die Eurasische Wirtschaftsunion, die Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit, die Bolivarianische Allianz für die Völker unseres Amerika) als Alternative zu den Vereinten Nationen, der Weltbank oder dem IWF ins Leben, um Hybrid-Regime zu unterstützen. Für ihre Kredite müssen die begünstigten Länder weniger politische Vorgaben erfüllen (wie z.B. liberale demokratische Normen und Werte), aber größeren wirtschaftlichen Einfluss für die Gläubiger garantieren. Dieser Aufschwung der Hybrid-Regimen bzw. das Prozess der Hybridisierung ist auch in Europa (z.B. im heutigen Ungarn, Serbien oder in der Slowakei) zu beobachten, aber der Aufschwung der von diesen oben erwähnten Ländern unterstützten rechtspopulistischen und rechtsradikalen Parteien auch in Westeuropa ein Gefahr für liberalen Demokratien und Intergrität der EU darstellen (siehe Beispiele wie die FPÖ, AFD, RN in Frankreich, Fratelli d'Italia, PVV in den Niederlanden, Vlaams Belang in Belgien, Vox in Spanien usw.).

In diesem Seminar werden zum einen die demokratischen Merkmale ausgewählter europäischer Länder anhand der Unterdimensionen der Freedom House-Messung analysiert: politische Rechte (Wahlverfahren), politischer Pluralismus und Partizipation, Funktionsweise der Regierung, bürgerliche Freiheiten (Meinungs- und Glaubensfreiheit), Vereinigungs- und Organisationsrechte, Rechtsstaatlichkeit, persönliche Autonomie und individuelle Rechte. Andererseits analysieren und vergleichen wir auf der Grundlage der Daten des European Social Surveys 2012-2020 das demokratische Engagement und die Demokratiedefizit-Wahrnehmuneng der europäischen BürgerInnen mit den oben genannten Ländermerkmalen, um Diskrepanzen zwischen dem demokratischen Modell und der Funktionsweise eines bestimmten Landes und den demokratischen "Ansprüchen" der BürgerInnen zu verstehen: d.h. die Einbettung der Demokratie. Drittens analysieren wir den Aufschung der rechtspopulistischen und rechtsextremen Parteien, Gründe und Ursachen dieses Aufschwungs und Rechtsrucks und die anti-demokratische Gefahr, die sie bedeuten.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Studierenden müssen in Kleingruppen (2-3 Personengruppen) ein Thema aus den an der ersten Einheit angegebenen Themenblöcken auswählen und darüber Referate halten. Außerdem müssen die Kleingruppen am Ende des Semesters ein Essay (ca. 45.000-50.000 Zeichen), der das ausgewählte Thema detailliert entfaltet, abgeben.

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Hinweis der SPL Soziologie:
Alle Studierenden, die einen Lehrveranstaltungsplatz erhalten haben, sind zu beurteilen, sofern sie sich nicht zeitgerecht abgemeldet haben oder unverzüglich nach Wegfall des Hindernisses einen wichtigen Grund für die Nichtdurchführung der Abmeldung glaubhaft machen.
Bei Vorliegen eines solchen Grundes (zB eine längere Erkrankung) kann d* Studierende auch nach Ablauf der Frist von der LV abgemeldet werden.
Über das Vorliegen eines wichtigen Grundes entscheidet die Lehrveranstaltungsleitung. Der Antrag auf Abmeldung ist unverzüglich zu stellen.
Für eine positive Beurteilung der Lehrveranstaltung ist die positive Absolvierung aller Teilleistungen erforderlich.
Im Zuge der Beurteilung kann eine Plagiatssoftware (Turnitin in Moodle) zur Anwendung kommen.
Die Verwendung von KI-Tools (z. B. ChatGPT) für die Produktion von Texten ist nur dann erlaubt, wenn dies von der Lehrveranstaltungsleitung ausdrücklich gefordert wird (z. B. für einzelne Arbeitsaufgaben).
Zur Sicherung der guten wissenschaftlichen Praxis kann die Lehrveranstaltungsleitung eine mündliche Reflexion ("Notenrelevantes Gespräch") der abgegebenen Seminararbeit vorsehen, die erfolgreich zu absolvieren ist.
Wurde eine Teilleistung erschlichen, d.h. etwa bei einer Prüfung oder einem Test geschummelt, bei einer schriftlichen Arbeit plagiiert oder auch Unterschriften auf Anwesenheitslisten gefälscht, wird die gesamte Lehrveranstaltung als "nicht beurteilt" gewertet und entsprechend erfasst.
Dies uns weitere Bestimmungen finden sie im studienrechtlichen Satzungsteil: https://satzung.univie.ac.at/studienrecht/.
Wenn Sie eine prüfungsimmanente Lehrveranstaltung bereits dreimal negativ absolviert haben und sich für einen vierten Antritt anmelden wollen, kontaktieren Sie bitte die StudienServiceStelle Soziologie während der Anmeldephase (vgl: Zusatzinformation "Dritte Wiederholung bei prüfungsimmanenten Lehrveranstaltungen" https://soziologie.univie.ac.at/info/pruefungen/#c56313)

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Umfassende Kenntnisse der ausgewählten Literatur, Einbau empirischer Untersuchungen in die Essays, ein kritisches, erklärendes Referat

Beurteilungsmaßstab: die Beurteilung hängt von der effektiven Mitarbeit und Anwesenheit, der Qualität des Referats, und der Essays ab.
Anwesenheit und aktive Teilnahme an Diskussionen: 20%
Referat: 30%
Essay: 50%

Prüfungsstoff

Literaturbearbeitung, Präsentationen/Diskussionen, Essay

Literatur

Bozóki-Hegedűs (2018): An externally constrained hybrid regime: Hungary in the European Union Source: https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/13510347.2018.1455664
Knott, E. (2018). Perpetually “partly free”: lessons from post-Soviet hybrid regimes on backsliding in Central and Eastern Europe. East European Politics, 34(3), 355-376.
Levitsky, S., & Way, L. A. (2010). Competitive authoritarianism: Hybrid regimes after the Cold War. Cambridge University Press.
Cianetti, L., Dawson, J., & Hanley, S. (2018). Rethinking “democratic backsliding” in Central and Eastern Europe–looking beyond Hungary and Poland.
Brownlee, J. (2009). Portents of pluralism: How hybrid regimes affect democratic transitions. American Journal of Political Science, 53(3), 515-532.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Im auslaufenden Bachelorstudiengang Soziologie: Äquivalent zu BA T2 Workshop Gesellschaftsdiagnosen

Letzte Änderung: Mo 20.01.2025 09:06