Universität Wien

230043 UE B7 Kommunikatives Handeln und Interaktionen in sozialen Situationen (2024W)

Einführung in die Fokussierte Ethnographie - Qualitative Methoden: Vertiefung (Übung)

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 23 - Soziologie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Mittwoch 09.10. 16:45 - 20:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Mittwoch 23.10. 16:45 - 20:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Mittwoch 06.11. 16:45 - 20:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Mittwoch 04.12. 16:45 - 20:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Mittwoch 15.01. 16:45 - 20:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Mittwoch 29.01. 16:45 - 20:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Fokussierte Ethnographie ist ein Forschungsprogramm, das insbesondere durch Hubert Knoblauch (2001) formuliert wurde. Mittlerweile ist sie nicht nur ein etabliertes, erprobtes und breit angewendetes Forschungsprogramm, sondern genießt auch international Beachtung. Im Rahmen der Lehrveranstaltung werden die theoretischen Grundlagen und die Methoden und damit die methodologischen Implikationen des Forschungsprogramms mit einschlägigen Texten erarbeitet, um sie im Rahmen kleiner, selbstgewählter studentischer Forschungsprojekte in ihrer Durchführung zu erproben und zu erlernen.

„Bei der fokussierten Ethnographie handelt es sich eigentlich nicht um eine neue Methode, sondern um die Herausstellung einer besonderen Vorgehensweise ethnographischen Forschens, die durch kommunikationstechnologische Entwicklungen eine besondere Relevanz gewonnen hat. Eine der theoretischen Grundlagen für die Fokussierung der Ethnographie liefert Erving Goffman (1964), der in seiner Forschung mit der Herausstellung des Situations-Begriffs auch deren Fokussierung anspricht. Dabei spielt die ‚fokussierte Situation‘ eine empirisch bedeutsame Rolle, da die an der Situation Beteiligten etwa durch ihre wechselseitigen Blicke, in sich abgestimmten Körperformationen, durch die von ihnen entworfenen Bühnen oder über ihre anschlussfähigen sprachlichen Handlungen eine gemeinsame Orientierung herstellen (Goffman 2009). Eine Situation kann aber auch über das einsame Handeln eines einzelnen Menschen (jemand wartet auf einem Platz) oder über kollektive Aktionen (die Teilnahme an einer großen Demonstration) kreiert werden. Insofern gilt es in der fokussierten Ethnographie, dem selbsthergestellten Fokus der Beobachteten zu folgen. Dass dabei in der Regel mithilfe von technischen Aufzeichnungsgeräten gearbeitet wird, führt zu einer weitergehenden Fokussierung dieser Ethnographien (s.u.), wobei allerdings die Technisierung selbst methodologisch nicht im Zentrum der fokussierten Ethnographie steht“ (Knoblauch und Vollmer, 2022).

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Für eine erfolgreiche Teilnahme an der Lehrveranstaltung (LV) sind folgende Teilleistungen zu erbringen:
1.) Lektüre der LV-Literatur
2.) Regelmäßige und aktive Beteiligung am Austausch in der LV (die auch und vor allem der wechselseitig-unterstützenden Interaktionskultur der Teilnehmenden untereinander dienen soll/wird)
3.) Erproben der fokussierten Ethnographie anhand selbstgewählter, kleiner Forschungsprojekte (teilnehmende Beobachtungen machen und Feldnotizen, Audio- oder Videoaufnahmen erstellen)
4.) Schriftlicher Bericht der gemachten Forschungserfahrungen und -erkenntnisse

(Zur genaueren Bestimmung der Teilleistungen siehe unten.)
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Hinweis der SPL Soziologie:
Alle Studierenden, die einen Lehrveranstaltungsplatz erhalten haben, sind zu beurteilen, sofern sie sich nicht zeitgerecht abgemeldet haben oder unverzüglich nach Wegfall des Hindernisses einen wichtigen Grund für die Nichtdurchführung der Abmeldung glaubhaft machen.
Bei Vorliegen eines solchen Grundes (zB eine längere Erkrankung) kann d* Studierende auch nach Ablauf der Frist von der LV abgemeldet werden.
Über das Vorliegen eines wichtigen Grundes entscheidet die Lehrveranstaltungsleitung. Der Antrag auf Abmeldung ist unverzüglich zu stellen.
Für eine positive Beurteilung der Lehrveranstaltung ist die positive Absolvierung aller Teilleistungen erforderlich.
Im Zuge der Beurteilung kann eine Plagiatssoftware (Turnitin in Moodle) zur Anwendung kommen.
Die Verwendung von KI-Tools (z. B. ChatGPT) für die Produktion von Texten ist nur dann erlaubt, wenn dies von der Lehrveranstaltungsleitung ausdrücklich gefordert wird (z. B. für einzelne Arbeitsaufgaben).
Zur Sicherung der guten wissenschaftlichen Praxis kann die Lehrveranstaltungsleitung eine mündliche Reflexion ("Notenrelevantes Gespräch") der abgegebenen Seminararbeit vorsehen, die erfolgreich zu absolvieren ist.
Wurde eine Teilleistung erschlichen, d.h. etwa bei einer Prüfung oder einem Test geschummelt, bei einer schriftlichen Arbeit plagiiert oder auch Unterschriften auf Anwesenheitslisten gefälscht, wird die gesamte Lehrveranstaltung als "nicht beurteilt" gewertet und entsprechend erfasst.
Dies uns weitere Bestimmungen finden sie im studienrechtlichen Satzungsteil: https://satzung.univie.ac.at/studienrecht/.
Wenn Sie eine prüfungsimmanente Lehrveranstaltung bereits dreimal negativ absolviert haben und sich für einen vierten Antritt anmelden wollen, kontaktieren Sie bitte die StudienServiceStelle Soziologie während der Anmeldephase (vgl: Zusatzinformation "Dritte Wiederholung bei prüfungsimmanenten Lehrveranstaltungen" https://soziologie.univie.ac.at/info/pruefungen/#c56313)

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

(1) Da es sich um eine prüfungsimmanente Lehrveranstaltung handelt, ist die regelmäßige Teilnahme an den LV-Einheiten unerlässlich. Hier steht der wechselseitig-unterstützende Austausch der Beteiligten im Fokus. Wir besprechen gemeinsam die Literatur, Herausforderungen und die (Zwischen-)Erkenntnisse der Forschungsarbeiten der Teilnehmenden.

(2) Vor diesem Hintergrund ist die Lektüre der LV-Literatur obligatorisch zu den entsprechenden LV-Einheiten vorzubereiten, um nicht nur das Verfahren kennen zu lernen, sondern die Grundlagen aufzubauen, vor deren Hintergrund, die fokussierte Ethnographie in den selbstgewählten „Forschungsfeldern“ probiert werden kann.

(3) Des Weiteren ist das praktische Durchführen selbstgewählter, kleiner Forschungsprojekte zentral, da sich die Praxis der (fokussierten) ethnographischen Forschung nicht aus der Literatur erschließen lässt. Die Teilnehmenden sollen und dürfen sich an kleinen Forschungsarbeiten probieren, um die Chancen und Herausforderungen des Forschungsprogramms der fokussierten Ethnographie durch das eigene Erleben kennen zu lernen.

(4) Die gemachten Forschungserfahrungen und -erkenntnisse werden schließlich in einem Forschungsbericht dokumentiert. Er enthält Feldnotizen und andere Datensorten der beobachtenden Teilnahmen und reflektiert den Erkenntnisprozess der Forschungserfahrungen der Teilnehmenden.

Die Erbringung aller vier Teilleistungen ist Voraussetzung für eine positive Beurteilung der Lehrveranstaltung.

Der Beurteilungsmaßstab ist der Folgende:
(A) Aktive Teilnahme an den LV-Einheiten, die durch informierte und regelmäßige Redebeiträge im Plenum erfolgt (z.B. Diskussion der Literatur und Berichte aus den Forschungsprozessen der Teilnehmenden). (50%)
(B) Dokumentation der Forschungsarbeiten mithilfe von Feldnotizen und anderen Datensorten sowie Reflexion der gemachten Erfahrungen mit der fokussierten Ethnographie in einem abschließenden schriftlichen Forschungsbericht. (50%)

Prüfungsstoff

Literatur

Die komplette Pflichtliteratur inklusive Seitenangaben werden in der LV bekannt gegeben.

Goffman, Erving (2009). Interaktion im öffentlichen Raum. Frankfurt am Main: Campus-Bibliothek.
Knoblauch, Hubert (2001). Fokussierte Ethnographie. In: Sozialer Sinn. Neuere Entwicklungen in der Ethnographie, 123-142.
Knoblauch, Hubert (2003). Qualitative Religionsforschung: Religionsethnographie in der eigenen Gesellschaft. Paderborn: UTB Religion, Soziologie.
Knoblauch, Hubert und Theresa Vollmer (2022). Fokussierte Ethnographie. In: Poferl, Angelika und Norbert Schröer (Hrsg.), Handbuch soziologische Ethnographie. Wiesbaden: Springer VS, 353-366.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Im auslaufenden Bachelorstudiengang Soziologie: in Kombination mit "B7 UE Qualitative Methoden - Vertiefung" Äquivalent zu BA M3 SEUE Qualitative Methoden

Letzte Änderung: Fr 20.09.2024 10:26