Universität Wien

230057 FPR Forschungspraktikum I: Bioethik und Bioethikkommissionen (2010W)

6.00 ECTS (3.00 SWS), SPL 23 - Soziologie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Details

max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Mittwoch 06.10. 11:00 - 14:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Mittwoch 13.10. 11:00 - 14:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Mittwoch 20.10. 11:00 - 14:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Mittwoch 27.10. 11:00 - 14:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Mittwoch 10.11. 11:00 - 14:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Mittwoch 17.11. 11:00 - 14:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Mittwoch 24.11. 11:00 - 14:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Mittwoch 01.12. 11:00 - 14:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Mittwoch 12.01. 11:00 - 14:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Mittwoch 26.01. 11:00 - 14:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Wissenschaft und Forschung geben vermehrt Anlass zu öffentlichen Debatten. Klassische Beispiele dafür sind die anhaltenden Kontroversen um Atomenergie und die landwirtschaftliche Nutzung von Biotechnologie. In solchen Debatten geht es nicht nur um unterschiedliche Einschätzung von Risiken, sondern auch um unterschiedliche Einstellungen zu Moral und Ethik. Ein Grund dafür ist, dass technologische Konflikte nicht nur Auseinandersetzungen um Fakten, sondern sehr oft auch um Werte und Ziele sind, d.h. es konkurrieren unterschiedliche Modelle der Zukunft einer Gesellschaft. Das ist besonders im Feld der Biomedizin der Fall, wie öffentliche Auseinandersetzungen um therapeutisches und reproduktives Klonen von Menschen, Forschung an humanen embryonalen Stammzellen und genetischen Tests am Menschen zeigen.
In dieser Situation intensiver öffentlicher Kontroversen um Werte, zu der viele verschiedene AkteurInnen mit unterschiedlichen Mandaten, Interessen und Kompetenzen beitragen, stehen Regierungen vor der Aufgabe angemessene politische Maßnahmen zu entwickeln, die auch von der Öffentlichkeit akzeptiert werden. Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, haben PolitikerInnen in vielen Ländern in den vergangenen Jahren Ethikkommissionen eingerichtet, die sich mit ethischen Problemen befassen sollen, die biomedizinische Forschung und medizinische Praxis hervorrufen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Aktive Mitarbeit in der Lehrveranstaltung, insbesondere in den Plena und Einzelbetreuungen, Aktive Beteiligung an der Projektarbeit

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

In diesem Forschungspraktikum sollen sozialwissenschaftlich relevante Fragstellungen der Bioethik sowie Problemstellungen ihrer politischen Regulierung in österreichischer und internationaler Perspektive behandelt werden. Das FoPra steht dabei im Kontext aktueller Forschungen und beruflicher Aktivitäten, die die LV-LeiterInnen durchführen und leisten.
Zusätzlich soll im Forschungspraktikum eine Exkursion zum Europarat in Straßburg stattfinden, der für die Regulation und Diskussion bioethischer Fragestellungen auf europäischer Ebene von großer Bedeutung ist. Studentische Forschungsprojekte im Rahmen des Praktikums können aus folgenden Bereichen gewählt werden:
- Welche soziologisch relevanten Problematiken werden von Bioethikkommissionen inhaltlich behandelt (z.B. Embryonenforschung, Forschungsethik, Genanalyse, Klonen, Organspende, Reproduktionsmedizin Tierexperimente)?
- Was kann Soziologie zur Analyse dieser Problematiken beitragen?
- Welche Aufgabe haben Bioethikkommissionen? Wie werden sie dieser gerecht? Wo liegen ihre Leistungen und Defizite?
- Welche internationalen Strukturen zur Diskussion von bioethischen Fragestellungen existieren? Welche Bezugspunkte wählen Bioethikkommissionen zur Auswahl der Fragestellungen bzw. Diskussion von politisch vorgegebenen Fragestellungen?
- Auf welche politischen Strukturen treffen Bioethikkommissionen? Welche Auswirkungen haben diese auf die Erfüllung ihrer Aufgaben?

Prüfungsstoff

Qualitative Methoden der empirischen Sozialforschung

Literatur

Beauchamp, T., Childress, J. (1994): Principles of Biomedical Ethics. New York: Oxford University Press.
Biegelbauer, P.; Grießler, E. (2009): Politische Praktiken von MinisterialbeamtInnen im österreichischen Gesetzgebungsprozess, Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, 2009/1, S. 61-78.
Braun K., Könninger S.: Bioethik in der Politik, Das Parlament, Aus Politik und Zeitgeschichte, 2009/08, 16.2.09.
Grießler, E. (2007): "Policy Learning" in der SPÖ: Innerparteiliche Dynamiken bei der Entscheidungsfindung zur Fristenregelung. Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, 2007/3, 267-284.
Grießler, E. (2010): "Weil das so ein heißes Thema ist, rühren wir das besser nicht an." Zur Regulierung kontroverser biomedizinischer Forschung in Österreich In: Peter Biegelbauer (Hg.) (2010), Steuerung von Wissenschaft? Die Governance des österreichischen Innovationssystems. Studienverlag, Innsbruck/Bozen/Wien.
Mayer, S., Biegelbauer, P., Griessler, E., Iwae, S. (2009): Dealing with Complex Matters. The Political Regulation of Genetic Testing and Genetic Counseling in Austria, Germany and Japan. New Genetics and Society, Vol. 28, No. 4, December 2009, 363-379.
Wolfslehner, D. (2007): Die Bioethikkommission beim Bundeskanzleramt, Neuausrichtung in der vierten Amtsperiode. Recht der Medizin, 2007/112, 172-174.


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

in 505: Ba A3 Forschungspraktikum I |
in 613: Angewandte Sozialforschung, Forschungspraktikum 1, 3. Studienjahr

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:39