230061 WS Gesellschaftsdiagnosen: Die Religion der Gesellschaft und ihr Geltungsverlust in der Moderne (2015W)
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").
- Anmeldung von Sa 12.09.2015 10:00 bis Do 24.09.2015 10:00
- Anmeldung von So 27.09.2015 10:00 bis Mi 30.09.2015 10:00
- Abmeldung bis Di 20.10.2015 23:59
Details
max. 40 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch
Lehrende
Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert
Freitag
02.10.
16:30 - 18:00
Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Freitag
09.10.
16:30 - 18:00
Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Freitag
16.10.
16:30 - 18:00
Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Freitag
23.10.
16:30 - 18:00
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Freitag
30.10.
16:30 - 18:00
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Freitag
06.11.
16:30 - 18:00
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Freitag
13.11.
16:30 - 18:00
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Freitag
20.11.
16:30 - 18:00
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Freitag
27.11.
16:30 - 18:00
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Freitag
04.12.
16:30 - 18:00
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Freitag
11.12.
16:30 - 18:00
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Freitag
18.12.
16:30 - 18:00
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Freitag
08.01.
16:30 - 18:00
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Freitag
15.01.
16:30 - 18:00
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Freitag
22.01.
16:30 - 18:00
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Freitag
29.01.
16:30 - 18:00
Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Information
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
In der Moderne hat ein religiöses Weltbild einen massiven Geltungsverlust erfahren - theoretisch, aber auch praktisch. Deutlich wird dies besonders, wenn man sich die Funktionsweise der modernen Gesellschaft betrachtet. Hier zeigt sich, dass ein religiöses Denken, insbesondere ein religiös begründetes System an Normen, in den verschiedenen Funktionssystemen der modernen Gesellschaft keine oder doch nur noch eine marginale Relevanz besitzt. In Wirtschaft, Recht, Erziehung, Gesundheit, Wissenschaft, Massenmedien oder etwa auch - zumindest in den modernen Demokratien - im System der Politik ist ein religiöses Denken fortschreitend funktionslos geworden. Nur in einem gesellschaftlichen System, nämlich dem der Religion mit seinen vielen verschiedenen Gruppen und Organisationen, ist es weiterhin von grundlegender, genauer: von systemerhaltender Bedeutung. Für die Erhaltung des gesellschaftlichen Systems hingegen gilt dies nicht mehr länger. Hier scheint die Religion nur noch die paradoxe Funktion zu haben, ein Denken aus der Zeit der Vormoderne - Luhmann spricht von einem "semantischen Survival" - zu konservieren.Die These vom Geltungsverlust der Religion in der Moderne ist für das Selbstverständnis der Soziologie von theoretisch grundlegender Bedeutung. Empirisch ist sie von unbestreitbarer Evidenz. Gleichwohl steht sie im Widerspruch zu einer Beobachtung, die irritierend ist. Denn nach wie vor zeigt sich, dass der Glaube an die Existenz eines göttliches Wesen sich im Denken vieler Menschen quer durch alle Schichten hindurch und entgegen der 'gottlosen' Operationslogiken der modernen gesellschaftlichen Funktionssysteme hartnäckig erhalten hat. Dabei fällt auf, dass die Ausdrucksformen religiösen Denkens und Handelns sich in der Moderne fortschreitend heterogener darstellen. Insbesondere in demokratisch verfassten Gesellschaften mit hohem Migrationsniveau ist es zu - in dieser Dimension - neuartigen religiösen Pluralisierungsprozessen gekommen. Sie gingen teilweise mit Prozessen der religiösen Individualisierung einher, teils sind aber auch neuartige Formen eines religiösen, mitunter gewaltbereiten Fundamentalismus entstanden. Und nicht zuletzt sei erwähnt, dass - inmitten einer weiterhin religiös denkenden Mehrheit in der Bevölkerung - die Zahl der Menschen, die die Welt und ihr Leben darin ohne Bezug auf ein göttliches Wesen begreifen wollen, vor allem in den Ländern der westlichen Welt in den letzten 200 Jahren beständig zugenommen hat.Wie, das ist die soziologisch spannende Frage, kann diese Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen, also die Gleichzeitigkeit der religiösen Denklogik der Vormoderne in der ihrem kulturellen und gesellschaftlichen Verständnis nach säkular(isiert)en Moderne, soziologisch verstanden werden? Und wie kann sich die Soziologie als Reflexionswissenschaft der Moderne in diesem Kontext positionieren, ohne dabei Gefahr zu laufen, einem mehr oder minder moralisierendem Aufklärungsfundamentalismus oder einem funktionalistischem Sinnrelativismus zu verfallen?
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
Kleinere schriftliche Arbeiten (Anteil an Gesamtnote: 20% ), (Gruppen-)Referat inkl. Handout (20%), schriftliche Abschlussprüfung bzw. Hausarbeit (60%), aktive Teilnahme, Anwesenheit.
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
Vor diesem Hintergrund wird es Ziel dieses Seminares sein, den Erkenntnisgegenstand der Religion in verschiedenen Perspektiven, theoretisch-methodischen und empirischen, zu betrachten:- Die Universalität von Mythos und Religion
- Gesellschaftsgeschichte als Prozess der Rationalisierung und Säkularisierung
- Die Religionskritik der Aufklärung und ihre gesellschaftliche und kulturelle Bedeutung für die Moderne
- Von der Religionskritik zur Religionssoziologie. Historische und neuere Perspektiven
- Religion in der modernen Gesellschaft. Empirische Perspektiven (Religiöse Pluralisierungsprozesse in Österreich; New Age. Struktur und Funktion eines individualreligiösen Denkens; Religiöser Fundamentalismus I. Die politisch einflussreichen Klimaskeptiker in den USA; Religiöser Fundamentalismus II. Der Terror des IS und die Utopie einer theokratischen Gesellschaft; Religion und Erziehung. Brauchen Kinder den 'lieben Gott' und Religionsunterricht?)
- Die ambivalente Logik der Aufklärung. Subjekte in der Moderne und die historisch neuartige Möglichkeit postreligiöser Sinnreflexion
- Gesellschaft, Religion und Politik in der Moderne. Zur Bedeutung soziologischer Aufklärung
- Gesellschaftsgeschichte als Prozess der Rationalisierung und Säkularisierung
- Die Religionskritik der Aufklärung und ihre gesellschaftliche und kulturelle Bedeutung für die Moderne
- Von der Religionskritik zur Religionssoziologie. Historische und neuere Perspektiven
- Religion in der modernen Gesellschaft. Empirische Perspektiven (Religiöse Pluralisierungsprozesse in Österreich; New Age. Struktur und Funktion eines individualreligiösen Denkens; Religiöser Fundamentalismus I. Die politisch einflussreichen Klimaskeptiker in den USA; Religiöser Fundamentalismus II. Der Terror des IS und die Utopie einer theokratischen Gesellschaft; Religion und Erziehung. Brauchen Kinder den 'lieben Gott' und Religionsunterricht?)
- Die ambivalente Logik der Aufklärung. Subjekte in der Moderne und die historisch neuartige Möglichkeit postreligiöser Sinnreflexion
- Gesellschaft, Religion und Politik in der Moderne. Zur Bedeutung soziologischer Aufklärung
Prüfungsstoff
Textlektüre, Kurzreferate (20 Minuten), Gruppenprotokoll, Diskussionen in Kleingruppen und Plenum, Abschlussprüfung bzw. Seminararbeit.
Literatur
Die Seminarliteratur wird in der ersten Sitzung übermittelt.
Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis
in 505: BA T2 WS Gesellschaftdiagnosen
Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:39