230069 VO+SE Partizipation in der Gesundheitsförderung und Gesundheitsversorgung (2012S)
Theoretische Perspektiven, Modelle, Methoden und empirische Evidenz
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
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An/Abmeldung
Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").
- Anmeldung von So 12.02.2012 12:00 bis Mi 22.02.2012 12:00
- Anmeldung von Do 01.03.2012 12:00 bis So 04.03.2012 12:00
- Anmeldung von Do 08.03.2012 12:00 bis So 11.03.2012 12:00
- Abmeldung bis Di 20.03.2012 23:59
Details
max. 35 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch
Lehrende
Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert
- Dienstag 06.03. 15:30 - 17:45 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
- Dienstag 13.03. 15:30 - 17:45 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
- Dienstag 20.03. 15:30 - 17:45 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
- Dienstag 27.03. 15:30 - 17:45 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
- Dienstag 17.04. 15:30 - 17:45 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
- Dienstag 24.04. 15:30 - 17:45 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
- Dienstag 08.05. 15:30 - 17:45 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
- Dienstag 15.05. 15:30 - 17:45 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
- Dienstag 22.05. 15:30 - 17:45 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
- Dienstag 05.06. 15:30 - 17:45 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
- Dienstag 12.06. 15:30 - 17:45 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
- Dienstag 19.06. 15:30 - 17:45 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
- Dienstag 26.06. 15:30 - 17:45 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Information
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Mehr Partizipation in Form "mündiger Bürger/innen"; und die Stärkung eigenverantwortlicher Potentiale ist in der gegenwärtigen Gesellschaft zu einer allgegenwärtigen Forderung geworden, die weit über den Bereich der Politik hinausreicht. Sie wird gleichermaßen "von oben" (von den Regierenden, den Experten) erhoben wie "von unten" (den Regierten, den Laien). Mit ihr verbinden sich gleichermaßen große Hoffnungen wie Skepsis. Im Bereich der Gesundheitsversorgung hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits 1978 in der Deklaration von Alma Ata Partizipation als essentiellen Bestandteil einer Neuorientierung der Gesundheitsversorgung propagiert: "... people have the right and duty to participate individually and collectively in the planning and implementation of their health" (WHO 1978, 1). Konsequent weiter entwickelt findet sich der Ansatz in der Strategie der Gesundheitsförderung: Gemäß der Ottawa Charta (1986) der Weltgesundheitsorganisation bezeichnet Gesundheitsförderung einen Prozess, allen Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu ermöglichen und sie damit zur Stärkung ihrer Gesundheit zu befähigen. Gesundheitsförderungsprogramme zielen daher auf die Förderung der individuellen Kompetenz und Motivation aber auch die Veränderung von gesellschaftlichen Verhältnissen. Das Prinzip der Selbstbestimmung soll jedoch auch auf die Entwicklung von Gesundheits(förderungs)programmen selbst angewendet werden: Partizipation wird folgerichtig als ein Grundprinzip der Gesundheitsförderung betrachtet. Neben demokratischen Argumenten werden für Partizipation im Gesundheitsbereich auch funktionale Gesichtspunkte ins Treffen geführt. Durch Partizipation soll sichergestellt werden, dass Gesundheitsangebote (1) besser auf die Bedürfnisse der Zielgruppen abgestimmt sind, (2) Ressourcen der Zielgruppe zur Umsetzung aufgreifen, (3) auf größere Akzeptanz stoßen und (4) den Beteiligten Informationen und Fähigkeiten vermitteln, um deren Selbstbestimmung in Hinblick auf ihre Gesundheitsbedürfnisse steigern (Rifkin 2009).Mittels einer soziologischen Perspektive lassen sich hinter diesen Forderungen nach Partizipation spezifische gesellschaftliche Wandlungsprozesse ausmachen, die vor allem das Verhältnis von Experten und Laien betreffen und dieses grundlegend verändern sollen. Im Vorlesungsteil der Lehrveranstaltung wird die Bedeutung von Partizipation zunächst gesellschaftstheoretisch verortet; darauf aufbauend wird anhand verschiedener Partizipationsmodelle verdeutlicht, wie innerhalb der Gesundheitsförderung und in der Gesundheitsversorgung Partizipation konzeptualisiert wird: Partizipation zielt dabei auf verschiedene Laienakteure, die auf unterschiedlichen Ebenen, aus unterschiedlichen Gründen und in unterschiedlichem Ausmaß beteiligt werden. Im Kern handelt es sich bei Partizipation, wie bereits Arnstein (1969) in einem vielfach zitierten Text ausgeführt hat, immer um die Einflussnahme auf Entscheidungsprozesse. In der Lehrveranstaltung wird u.a. ein kommunikatives Verständnis verschiedener Dimensionen von Entscheidungsbeteiligung vorgestellt.Im Seminarteil sollen Umsetzungsversuche von Partizipation in der Praxis der Gesundheitsversorgung und Gesundheitsförderung im Vordergrund stehen. Nach anfänglicher Euphorie sind viele dieser Umsetzungsversuche von den "Mühen der Ebene" gekennzeichnet, von überzogenen Erwartungen und unrealistischen Einschätzungen ebenso wie von kritischen Infragestellungen, wie weit Partizipationsangebote häufig nicht bloß eine Instrumentalisierung darstellen und zur einer bloß "kosmetischen" Maßnahme werden.
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
Im VO-Teil sind für zwei ausgewählte Einheiten Schlüsseltexte nach Vereinbarung vorweg zu lesen und in einem schriftlichen Essay zu bearbeiten.
Im SE-Teil ist ein Input für eine gemeinsame Diskussion vorzubereiten sowie eine schriftliche Seminararbeit zu erstellen (Gruppenarbeit).
Darüber hinaus wird die aktive Mitarbeit in der Lehrveranstaltung in der Beurteilung mit berücksichtigt
Im SE-Teil ist ein Input für eine gemeinsame Diskussion vorzubereiten sowie eine schriftliche Seminararbeit zu erstellen (Gruppenarbeit).
Darüber hinaus wird die aktive Mitarbeit in der Lehrveranstaltung in der Beurteilung mit berücksichtigt
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
Die LV soll in die soziologische Analyse gegenwärtiger Partizipationsbestrebungen am Beispiel der Gesundheitsförderung und der Gesundheitsversorgung einführen. Die Studierenden sollen anhand ausgewählter theoretischer Perspektiven und Modelle mit wichtigen Themen- und Fragestellungen in diesem relativ neuen Forschungsgebiet vertraut werden. Diese Perspektiven sollen es den Studierenden ermöglichen, Forderungen und Umsetzungsversuche von Partizipation zu analysieren und kritisch zu reflektieren.
Prüfungsstoff
Vorlesungsteil: Vortrag und Diskussion. Einführung und Überblick anhand ausgewählter Themen und Fragen unter Berücksichtigung eigener theoriebezogener Forschungsergebnisse. Zu den einzelnen Einheiten werden Schlüsseltexte bekannt gegeben.
Seminarteil: Für den Seminarteil werden von den Vortragenden ausgewählte Themen zur vertiefenden bzw. ergänzenden Bearbeitung vorgeschlagen, die in kleinen Gruppen unter Beratung der LV-Leitung weiter bearbeitet und im Plenum präsentiert werden. Eine Ausdehnung des Themenspektrums auf Bereiche jenseits des Themenfeldes "Gesundheit" ist möglich.
Seminarteil: Für den Seminarteil werden von den Vortragenden ausgewählte Themen zur vertiefenden bzw. ergänzenden Bearbeitung vorgeschlagen, die in kleinen Gruppen unter Beratung der LV-Leitung weiter bearbeitet und im Plenum präsentiert werden. Eine Ausdehnung des Themenspektrums auf Bereiche jenseits des Themenfeldes "Gesundheit" ist möglich.
Literatur
Ausgewählte Literatur (weitere Literatur wird in der LV bekannt gegeben):
Arnstein, Sherry R. (1969) A ladder of citizen participation. Journal of the American Institute of Planners 35 (4):216-224.
Charles, Cathy and DeMaio, Suzanne (1993) Lay participation in health care decision making: a conceptual framework. Journal of Health Politics Policy and Law 18 (4):881-904.
Gerhards, Jürgen (2001) Der Aufstand des Publikums. Eine systemtheoretische Interpretation des Kulturwandels in Deutschland zwischen 1960 und 1998. Zeitschrift für Soziologie 30:163-184.
Laverack, Glenn (2010) Gesundheitsförderung & Empowerment: Grundlagen und Methoden mit vielen Beispielen aus der praktischen Arbeit, Werbach-Gamburg:Verlag für Gesundheitsförderung.
Marent, Benjamin (2011) Partizipation als Strategie der Bewältigung der Unwahrscheinlichkeit von Kommunikation - Das Beispiel der Gesundheitsförderung. ÖZS 2011 (36):48-64.
Rifkin, Susan B. (2009) Lessons from community participation in health programmes: a review of the post Alma-Ata experience. International Health 1 (1):31-36.
Stichweh, Rudolf (2005) Inklusion und Exklusion: Studien zur Gesellschaftstheorie, Bielefeld:transcript.
Wright, Michael T. (Hg., 2010) Partizipative Qualitätsentwicklung in der Gesundheitsförderung und Prävention. Prävention und Gesundheitsförderung. Bern:Verlag Hans Huber
Arnstein, Sherry R. (1969) A ladder of citizen participation. Journal of the American Institute of Planners 35 (4):216-224.
Charles, Cathy and DeMaio, Suzanne (1993) Lay participation in health care decision making: a conceptual framework. Journal of Health Politics Policy and Law 18 (4):881-904.
Gerhards, Jürgen (2001) Der Aufstand des Publikums. Eine systemtheoretische Interpretation des Kulturwandels in Deutschland zwischen 1960 und 1998. Zeitschrift für Soziologie 30:163-184.
Laverack, Glenn (2010) Gesundheitsförderung & Empowerment: Grundlagen und Methoden mit vielen Beispielen aus der praktischen Arbeit, Werbach-Gamburg:Verlag für Gesundheitsförderung.
Marent, Benjamin (2011) Partizipation als Strategie der Bewältigung der Unwahrscheinlichkeit von Kommunikation - Das Beispiel der Gesundheitsförderung. ÖZS 2011 (36):48-64.
Rifkin, Susan B. (2009) Lessons from community participation in health programmes: a review of the post Alma-Ata experience. International Health 1 (1):31-36.
Stichweh, Rudolf (2005) Inklusion und Exklusion: Studien zur Gesellschaftstheorie, Bielefeld:transcript.
Wright, Michael T. (Hg., 2010) Partizipative Qualitätsentwicklung in der Gesundheitsförderung und Prävention. Prävention und Gesundheitsförderung. Bern:Verlag Hans Huber
Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis
in 905: MA F Gesundheit und Organisation oder MA EF Erweiterung einer gewählten Forschungsspezialisierung
Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:39