230072 SE Abgehängt und überflüssig? - Inklusions- und Exklusionsverhältnisse in der Gegenwartsgesellschaft (2019S)
Theoretische Rahmungen und empirische Erkundungen
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
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Die Lehrveranstaltung kann für jede Forschungsspezialisierung des Masterstudiums Soziologie herangezogen werden, sofern dies inhaltlich zu Ihrem Masterarbeitsvorhaben passt bzw. mit dem Betreuer oder der Betreuerin abgesprochen wurde.
An/Abmeldung
Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").
- Anmeldung von Mo 04.02.2019 00:01 bis Do 21.02.2019 10:00
- Abmeldung bis Mi 20.03.2019 23:59
Details
max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch
Lehrende
Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert
- Dienstag 05.03. 18:00 - 19:30 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
- Dienstag 19.03. 16:15 - 19:30 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
- Dienstag 02.04. 16:15 - 19:30 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
- Dienstag 07.05. 16:15 - 19:30 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
- Dienstag 21.05. 16:15 - 19:30 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
- Dienstag 04.06. 16:15 - 19:30 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
- Dienstag 18.06. 16:15 - 19:30 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Information
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Der Exklusionsbegriff hat sich im Laufe der letzten zwanzig Jahre auf breiter Ebene zur Bezeichnung und Analyse von kritischen Soziallagen, Marginalisierungsphänomenen und Ausgrenzungsprozessen etabliert. In Phänomenen gesellschaftlicher Exklusion scheint sich die neue soziale Frage zu verdichten. Neu ist dabei vor allem die Beobachtung zunehmender Irrelevanz bestimmter Bevölkerungsgruppen für das sogenannte normale Funktionieren der Gesellschaft, wie etwa der von Heinz Bude geprägte Begriff der "Überflüssigen" zum Ausdruck bringt (vgl. Bude 1998; Bude/Willisch 2008). Für begriffliche Verwirrungen sorgt allerdings, dass Exklusion auch und vor allem ein politischer Begriff ist. Seine sozialpolitische Attraktivität liegt Armin Nassehi zufolge darin, dass er einerseits Radikalität in Anspruch nimmt und andererseits die Lösung des Problems gleich mitzuliefern scheint, nämlich Inklusion (vgl. Nassehi 2011). Weniger diskutiert wird darüber, inwieweit auch Hyperinklusion Lebenschancen und Teilhabemöglichkeiten von Individuen und Gruppen vermindern.Nicht nur in der politischen Arena sind differierende Begriffsdefinitionen zu beobachten, auch in verschiedenen sozialwissenschaftlichen Theorie- und Forschungstraditionen ist der Begriff jeweils anders konzipiert. Er findet beispielsweise im Rahmen der Armutsforschung Verwendung, und zwar im Sinne einer Erweiterung des Armutsbegriffs in Richtung einer ungleichen Teilhabe an gesellschaftlichen Möglichkeiten und zur Erfassung kumulierender Benachteiligung bzw. multipler Deprivation. Weiters nutzt die Soziologie sozialer Ungleichheit den Exklusionsbegriff, um aktuelle gesellschaftliche Strukturumbrüche erfassen zu können und den Blick auf gesellschaftliche Randgruppen und deren strukturelle Verknüpfung mit dem Zentrum der Gesellschaft als Ort, an dem Exklusion erzeugt wird, zu erweitern und zu schärfen (vgl. u.a. Kronauer 2006 und 2009). Die systemtheoretischen Konzepte von Inklusion/Exklusion zielen auf die Schnittstelle zwischen psychischen und sozialen Systemen bzw. das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft (vgl. Farzin 2006).Im Seminar sollen einerseits theoretische Konzepte sozialer Inklusion und Exklusion daraufhin geprüft werden, inwieweit sie erkenntnisreiche Perspektiven für empirische Erkundungen bereitstellen. Zum anderen findet eine Auseinandersetzung mit empirischen Beobachtungen bzw. Studien zu Inklusions- und Exklusionsverhältnissen in der Gegenwartsgesellschaft statt, die ihrerseits wiederum auf mögliche theoretische Verortungen bzw. Einbettungen hin befragt werden können.
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
Lektüre von Basistexten und Ausarbeitung von Fragestellungen (i.d.R. schriftlich; 25%), aktive Mitarbeit/-diskussion in der Lehrveranstaltung (25%), Kurzpräsentation einer selbstgewählten empirische Studie zu Inklusions- und Exklusionsverhältnissen (25%), schriftliche Reflexionsarbeit, in der die gewählte empirische Studie auf erkenntnisreiche theoretische Einbettungen hin befragt wird (25%).Hinweis der SPL: bei Feststellung einer erschlichenen Teilleistung (Abschreiben, Plagiieren, Ghostwriting, etc.) muss die gesamte Lehrveranstaltung als geschummelt gewertet und als Antritt gezählt werden.
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
s.o.
Prüfungsstoff
Literatur
Bohn, Cornelia, 2008: Inklusion/Exklusion: Theorien und Befunde. Von der Ausgrenzung aus der Gemeinschaft zur inkludierenden Exklusion. In: Soziale Systeme, Jg. 14, H. 2, S. 171–190
Bude, Heinz, 1998: Die Überflüssigen als transversale Kategorie. In: Berger, Peter A./Vester, Michael (Hg.): Alte Ungleichheiten, neue Spaltungen. Opladen: Westdt. Verlag, S. 363-382
Bude, Heinz/Willisch, Andreas (Hg.), 2006: Das Problem der Exklusion. Ausgegrenzte, Entbehrliche, Überflüssige. Hamburg: Hamburger Edition
Burzan, Nicole/Schimank, Uwe, 2004: Inklusionsprofile – Überlegungen zu einer differenzierungstheoretischen "Sozialstrukturanalyse". In: Schwinn, Thomas (Hg.): Differenzierung und soziale Ungleichheit. Die zwei Soziologien und ihre Verknüpfung. 2. Auflage, Frankfurt am Main: Humanities Online, S. 209–237
Castel, Robert, 2008: Die Fallstricke des Exklusionsbegriffs. In: Bude, Heinz/Willisch, Andreas (Hg.): Exklusion. Die Debatte über die "Überflüssigen". 2. Auflage, Frankfurt am Main: Suhrkamp, S. 69–86
Farzin, Sina, 2006: Inklusion/Exklusion. Entwicklungen und Probleme einer systemtheoretischen Unterscheidung. Bielefeld: Transcript
Hillebrandt, Frank, 1999: Exklusionsindividualität. Moderne Gesellschaftsstruktur und die soziale Konstruktion des Menschen. Opladen: Leske + Budrich
Kronauer, Martin, 2002: Exklusion. Die Gefährdung des Sozialen im hoch entwickelten Kapitalismus. Frankfurt am Main: Campus
Kronauer, Martin, 2009: Die Innen-Außen-Spaltung der Gesellschaft. Eine Verteidigung des Exklusionsbegriffs gegen seinen mystifizierenden Gebrauch. In: Solga, Heike/Powell, Justin/Berger, Peter A. (Hg.): Soziale Ungleichheit. Klassische Tex-te zur Sozialstrukturanalyse. Frankfurt/Main: Campus-Verlag, S. 375–383
Luhmann, Niklas, 2005[1995]c: Inklusion und Exklusion. In: Luhmann, Niklas (Hg.): Soziologische Aufklärung 6. Die Sozio-logie und der Mensch. 2. Auflage, Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 226–251
Nassehi, Armin, 2008: Exklusion als soziologischer oder sozialpolitischer Begriff. In: Bude, Heinz/Willisch, Andreas (Hg.): Exklusion. Die Debatte über die "Überflüssigen". Frankfurt am Main: Suhrkamp, S. 121–145
Nassehi, Armin/Nollmann, Gerd, 1997: Inklusionen. Organisationssoziologische Ergänzungen der Inklusions-/Exklusionstheorie. In: Soziale Systeme, Jg. 3, H. 2, S. 393–411
Scherr, Albert, 2004: Exklusionsindividualität, Lebensführung und Soziale Arbeit. In: Merten, Roland/Scherr, Albert (Hg.): Inklusion und Exklusion in der Sozialen Arbeit. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 55–74
Schwinn, Thomas, 2000: Inklusion und soziale Ungleichheit. In: Berliner Journal für Soziologie, Jg. 10, H. 4, S. 471–483
Stichweh, Rudolf, 2009: Leitgesichtspunkte einer Soziologie der Inklusion und Exklusion. In: Stichweh, Rudolf/Windolf, Paul (Hg.): Inklusion und Exklusion: Analysen zur Sozialstruktur und sozialen Ungleichheit. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 29–42
Bude, Heinz, 1998: Die Überflüssigen als transversale Kategorie. In: Berger, Peter A./Vester, Michael (Hg.): Alte Ungleichheiten, neue Spaltungen. Opladen: Westdt. Verlag, S. 363-382
Bude, Heinz/Willisch, Andreas (Hg.), 2006: Das Problem der Exklusion. Ausgegrenzte, Entbehrliche, Überflüssige. Hamburg: Hamburger Edition
Burzan, Nicole/Schimank, Uwe, 2004: Inklusionsprofile – Überlegungen zu einer differenzierungstheoretischen "Sozialstrukturanalyse". In: Schwinn, Thomas (Hg.): Differenzierung und soziale Ungleichheit. Die zwei Soziologien und ihre Verknüpfung. 2. Auflage, Frankfurt am Main: Humanities Online, S. 209–237
Castel, Robert, 2008: Die Fallstricke des Exklusionsbegriffs. In: Bude, Heinz/Willisch, Andreas (Hg.): Exklusion. Die Debatte über die "Überflüssigen". 2. Auflage, Frankfurt am Main: Suhrkamp, S. 69–86
Farzin, Sina, 2006: Inklusion/Exklusion. Entwicklungen und Probleme einer systemtheoretischen Unterscheidung. Bielefeld: Transcript
Hillebrandt, Frank, 1999: Exklusionsindividualität. Moderne Gesellschaftsstruktur und die soziale Konstruktion des Menschen. Opladen: Leske + Budrich
Kronauer, Martin, 2002: Exklusion. Die Gefährdung des Sozialen im hoch entwickelten Kapitalismus. Frankfurt am Main: Campus
Kronauer, Martin, 2009: Die Innen-Außen-Spaltung der Gesellschaft. Eine Verteidigung des Exklusionsbegriffs gegen seinen mystifizierenden Gebrauch. In: Solga, Heike/Powell, Justin/Berger, Peter A. (Hg.): Soziale Ungleichheit. Klassische Tex-te zur Sozialstrukturanalyse. Frankfurt/Main: Campus-Verlag, S. 375–383
Luhmann, Niklas, 2005[1995]c: Inklusion und Exklusion. In: Luhmann, Niklas (Hg.): Soziologische Aufklärung 6. Die Sozio-logie und der Mensch. 2. Auflage, Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 226–251
Nassehi, Armin, 2008: Exklusion als soziologischer oder sozialpolitischer Begriff. In: Bude, Heinz/Willisch, Andreas (Hg.): Exklusion. Die Debatte über die "Überflüssigen". Frankfurt am Main: Suhrkamp, S. 121–145
Nassehi, Armin/Nollmann, Gerd, 1997: Inklusionen. Organisationssoziologische Ergänzungen der Inklusions-/Exklusionstheorie. In: Soziale Systeme, Jg. 3, H. 2, S. 393–411
Scherr, Albert, 2004: Exklusionsindividualität, Lebensführung und Soziale Arbeit. In: Merten, Roland/Scherr, Albert (Hg.): Inklusion und Exklusion in der Sozialen Arbeit. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 55–74
Schwinn, Thomas, 2000: Inklusion und soziale Ungleichheit. In: Berliner Journal für Soziologie, Jg. 10, H. 4, S. 471–483
Stichweh, Rudolf, 2009: Leitgesichtspunkte einer Soziologie der Inklusion und Exklusion. In: Stichweh, Rudolf/Windolf, Paul (Hg.): Inklusion und Exklusion: Analysen zur Sozialstruktur und sozialen Ungleichheit. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 29–42
Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis
Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:39