Universität Wien

230083 FPR Forschungspraktikum 1: Privatheit und Covid (2022S)

6.00 ECTS (3.00 SWS), SPL 23 - Soziologie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Im Rahmen dieser Lehrveranstaltung kann eine Bachelorarbeit verfasst werden.

Covid19 Information zum Unibetrieb - aktuelle Bestimmungen:
https://www.univie.ac.at/ueber-uns/weitere-informationen/coronavirus/?pk_campaign=HomeDE&pk_kwd=Covid-Infolink

Rahmenbedingungen für digitale Prüfungen (Soziologie) https://soziologie.univie.ac.at/info/digpruef/

Allgemeiner Hinweis: Für die Teilnahme an Lehrveranstaltungen in digitaler Form sind eine - möglichst stabile - Internetverbindung und die technischen Möglichkeiten erforderlich, um an Online-Einheiten partizipieren zu können (Computer, Mikro, ggf. Webcam).

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Die "zusätzliche" Einheit am 01.06.2022 ab 11:45 richtet sich vorrangig an die Teilnehmer*innen, die im Rahmen der Lehrveranstaltung eine Bachelorarbeit verfassen möchten.

Update 15.2.2022: statt der herkömmlichen Einheit am 08.06.2022 ist der ursprünglich für 07.06. geplante Gastvortrag ab 17:00 vorgesehen.

  • Mittwoch 02.03. 09:00 - 11:15 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Mittwoch 09.03. 09:00 - 11:15 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Mittwoch 16.03. 09:00 - 11:15 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Mittwoch 23.03. 09:00 - 11:15 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Mittwoch 30.03. 09:00 - 11:15 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Mittwoch 06.04. 09:00 - 11:15 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Mittwoch 27.04. 09:00 - 11:15 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Mittwoch 04.05. 09:00 - 11:15 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Mittwoch 11.05. 09:00 - 11:15 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Mittwoch 18.05. 09:00 - 11:15 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Mittwoch 25.05. 09:00 - 11:15 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Mittwoch 01.06. 09:00 - 11:15 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Mittwoch 01.06. 11:45 - 13:15 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Mittwoch 08.06. 16:45 - 19:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Mittwoch 22.06. 09:00 - 11:15 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Im Rahmen dieser Lehrveranstaltung kann eine Bachelorarbeit verfasst werden.

"In einer Krise? Schicken Sie HOME an 741741 und Sie werden mit unserer Krisenberatung verbunden" hieß es in einer Werbung für die gemeinnützige Beratungshotline "Crisis Text Line" in Kanada im Frühjahr 2020. Angesichts der Pandemie wurde von der Organisation ein kostenloser SMS-Dienst für psychische Gesundheit angeboten. Ähnlich wurde die Kampagne #darueberredenwir in Wien beworben. Die kanadische Beratungslinie startete dann im Zuge der andauernden Pandemie eine Aktion namens "Mask your face not your feelings", um alle aufzufordern, offen(er) über das private Leid zu sprechen. Entgegen den verschiedenen Anordnungen, zu Hause zu bleiben, schien "Zuhause" sowohl zu einem Zufluchtsort als auch zu einem gefährlichen Ort geworden zu sein.

Aus soziologischer Sicht steht das Zuhause als privater Zufluchtsort im Gegensatz zum öffentlichen Raum, der unerwartete Gefahren, Schäden und Leiden mit sich bringen kann. Sich "zu Hause" zu fühlen oder "sich es zu Hause bequem machen" ist mit Ressourcen verbunden, die nicht gleichmäßig auf alle Mitglieder der Gesellschaft verteilt werden und die relationale, kulturelle, strukturelle und vor allem emotionale Aspekte beinhalten. Des Weiteren hängt eine Anerkennung des Privaten von den sozioökonomischen und kulturellen Bedingungen ab, in denen menschliche Nähe und Vertrauen praktiziert werden, was die Verletzbarkeit der Individuen mit sich bringt. All diesen Aspekten, und deren soziologischen Analyse, wird in dem Forschungspraktikum Rechnung getragen.

Dabei werden tragende soziologische Theorien vorgestellt und diskutiert, wie z.B.
- Konzeptualisierung von Intimität nach Laurent Berlant
- Ökonomisierung des Privaten von Viviane Zelizer
- Institutionalisierung des Privaten von Mary Douglas
- Öffentlichkeit nach Richard Sennet
- Prinzipien der Anerkennung der privaten Gefühle in den westlichen modernen Gesellschaften (insbesondere Arlie Hochschild, Eva Illouz)

Der Hauptteil des Kurses besteht jedoch in der forschungspraktischen Aufgabe, ein Gebiet der Privatheit im Rahmen der COVID-19 Pandemie soziologisch zu untersuchen. Als anleitendes Beispiel zur Aneignung der theoretischen Konzepte und Methoden wird das Thema der Einsamkeit herangezogen. Darüber hinaus werden weitere Themen in dem Kurs angeboten und die Studierende werden auch aufgefordert eigene Themen zu suchen und zu erarbeiten (ungeachtet dessen gibt es die Möglichkeit im Rahmen von der LV eine Bachelorarbeit zu schreiben).
Diese Themen werden in der LV besprochen, in das theoretische Gerüst der Privatheit eingebettet und es wird erwartet, dass Studierende in der Lage sind, eigenständig die passenden Methoden an dem von ihnen ausgewählten Gebiet anzuwenden.

Bei sämtlichen Fragen zur Lehrveranstaltung wenden Sie sich bitte an: sylvia.herzog@univie.ac.at

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

- aktive Teilnahme an der LV - beinhaltet sowohl kurze Aufgaben während des Semesters sowie aktive Mitarbeit in der LV (40 Punkte)
- Forschungsexposé - Design eines eigenen Themas + dessen Präsentation im Plenum (40 Punkte) (dieses Thema wird dann im WiSe weiter bearbeitet und von der LV begleitet)
- kurze Reflexion zum Forschungsbeispiel Einsamkeit, das in der LV gemacht wird (20 Punkte)

Alle Teilleistungen müssen erbracht werden.
Hinweis der SPL Soziologie: Die Erbringung aller Teilleistungen ist Voraussetzung für eine positive Beurteilung, wenn nicht explizit etwas anderes vermerkt wurde. Werden einzelne verpflichtende Teilleistungen nicht erbracht, gilt die Lehrveranstaltung als abgebrochen. Falls dem Nichterbringen der Leistung kein wichtiger und unvorhersehbarer Grund seitens des/der Studierenden vorliegt, wird die LV negativ beurteilt. Bei Vorliegen eines solchen Grundes (z.B. eine längere Erkrankung) kann der/die Studierende auch nach Ablauf der Frist von der LV abgemeldet werden. Über das Vorliegen eines wichtigen Grundes entscheidet die Lehrveranstaltungsleitung. Der Antrag auf Abmeldung ist unverzüglich nach Eintreten des Grundes zu stellen. Wurde eine Teilleistung erschlichen, d.h. etwa bei einer Prüfung oder einem Test geschummelt, bei einer schriftlichen Arbeit plagiiert oder auch Unterschriften auf Anwesenheitslisten gefälscht, wird die gesamte Lehrveranstaltung als "nicht beurteilt" gewertet und mit dem Vermerk "geschummelt/erschlichen" in das Notenerfassungssystem eingetragen. Im Zuge der Beurteilung kann eine Plagiatssoftware (Turnitin in Moodle) zur Anwendung kommen. Details werden von den Lehrenden in der Lehrveranstaltung bekannt geben. Wenn Sie eine prüfungsimmanente Lehrveranstaltung bereits dreimal negativ absolviert haben und sich für einen vierten Antritt anmelden wollen, kontaktieren Sie bitte die StudienServiceStelle Soziologie (vgl: Zusatzinformation "Dritte Wiederholung bei prüfungsimmanenten Lehrveranstaltungen" https://soziologie.univie.ac.at/info/pruefungen/#c56313)

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

in der LV werden sowohl deutsche als auch englische Texte verwendet. Englischkenntnisse sind daher eine Voraussetzung um der LV zur Gänze folgen zu können.
ebenfalls wird eine eigenständige methodologische Reflexion rund um das Thema Privatheit geplant; Kenntnisse in den soziologischen Methoden sind daher eine Voraussetzung um die LV erfolgreich abschließen zu können.

Die Beurteilung setzt sich aus folgenden Teilen zusammen:
- aktive Teilnahme an der LV - beinhaltet sowohl kurze Aufgaben während des Semesters sowie aktive Mitarbeit in der LV (40 Punkte)
- Forschungsexposé - Design eines eigenen Themas + dessen Präsentation im Plenum (40 Punkte)
- kurze Reflexion zum Forschungsbeispiel Einsamkeit, das in der LV gemacht wird (20 Punkte)

Beurteilungsmaßstab:
1: 85-100 Punkte
2: 70-84 Punkte
3: 55-69 Punkte
4: 40-54 Punkte
5: 0-39 Punkte

Prüfungsstoff

das in der LV Gesagte, Vorgetragene und Diskutierte + Literatur in der Liste und die Bearbeitung des selbstgewählten Themas.

Literatur

Wird dann im Detail auf Moodle bekanntgegeben.

Beck-Gernsheim, Elisabeth. (1994). Auf dem Weg in die postfamiliale Familie. Von der Notgemeinschaft zur Wahlverwandtschaft. In: Beck, Ulrich; Beck-Gernsheim, Elisabeth (Hg). Riskante Freiheiten. Individualisierung in modernen Gesellschaften. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 115-138.

Brendese, P. J. (2010). On the Dream Bridges between Loneliness and Solidarity. Theory & Event, 13(1).  doi:10.1353/tae.0.0113.

De Paulo, Bella. (2021). Covid singles are supposedly lonely and miserable. But some of us are thriving instead. https://www.nbcnews.com/think/opinion/covid-singles-are-supposedly-lonely-miserable-some-us-are-thriving-ncna1261021

Douglas, Mary. (1991). Wie Institutionen denken. (Kapitel 1, 2, und 9). Frankfurt am Main: Suhrkamp,1-20, 111-120.

Entringer, Theresa Margareta; Krüger, Hannes. (2021). Weiterhin einsam und weniger zufrieden: Die Covid-19-Pandemie wirkt sich im zweiten Lockdown stärker auf das Wohlbefinden aus. DIW aktuell, No. 67. Berlin: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW).

Entringer, Theresa Margareta; Krüger, Hannes. (2020). Einsam, aber resilient: Die Menschen haben den Lockdown besser verkraftet als vermutet. DIW aktuell, No.46. Berlin: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW).

Kubacka, Malgorzata; Luczys, Piotr; Modrzyk, Ariel; Stamm, Agnieszka. (2021). Pandemic rage: Everyday frustrations in times of the COVID-19 crisis. Current Sociology. doi:10.1177/00113921211050116

Linke, Gabriele. (2011). The Public, the Private and the Intimate: Richard Sennett’s and Lauren Berlant’s Cultural Criticism in Dialouge. Biography, 34(1), 11-24.

OECD. (2021). COVID-19 and Well-being: Life in the Pandemic. Paris: OECD Publishing. doi:10.1787/1e1ecb53-en.

Richter, Lukas; Heidinger, Theresa. (2021). Entwicklung des Einsamkeitsempfindens im Alter in Zeiten von COVID-19: Gruppenvergleiche älterer Menschen vor und in der ersten Welle der Pandemie. Österreichische Zeitschrift für Soziologie, 46(4), 443–455. doi:10.1007/s11614-021-00461-0

Stallberg, Friedrich W. (2021). Grenzen Der Intervention. Zur Unlösbarkeit Des Einsamkeitsproblems. In: Stallberg, Friedrich W. (Hg): Die Entdeckung Der Einsamkeit: Der Aufstieg Eines Unerwünschten Gefühls Zum Sozialen Problem. Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden, 47-50.

Zelizer, Viviana A. (2006). Do markets poison intimacy?. Contexts, 5(2), 33-3. doi:10.1525/ctx.2006.5.2.33

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

in 505: BA A3 Forschungspraktikum 1

Letzte Änderung: Do 03.03.2022 15:28