Universität Wien

230086 SE+UE Qualitative Methoden: Einführung in die soziologische Biographieforschung (2020W)

7.00 ECTS (3.50 SWS), SPL 23 - Soziologie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Update 2.11.2020: bis auf weiteres Umstellung auf digitale Lehre.
Update 17.11.2020 (Covid 19): Umstellung auf digitale Lehre bis zum Semesterende.

Donnerstag 01.10. 13:45 - 14:45 Digital
Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Donnerstag 08.10. 13:45 - 16:30 Hybride Lehre
Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Donnerstag 15.10. 13:45 - 16:30 Hybride Lehre
Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Donnerstag 22.10. 13:45 - 16:30 Hybride Lehre
Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Samstag 24.10. 10:00 - 16:30 Hybride Lehre
Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Donnerstag 12.11. 13:45 - 16:30 Digital
Digital
Donnerstag 19.11. 13:45 - 16:30 Digital
Donnerstag 26.11. 13:45 - 16:30 Digital
Donnerstag 03.12. 13:45 - 16:30 Digital
Donnerstag 10.12. 13:45 - 16:30 Digital
Donnerstag 17.12. 13:45 - 16:30 Digital
Donnerstag 07.01. 13:45 - 16:30 Digital
Donnerstag 14.01. 13:45 - 16:30 Digital

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Das Seminar ist als Einführung in die biographietheoretische Perspektive sowie in die Forschungspraxis der sozialkonstruktivistischen Biographieforschung konzipiert. Gemeinsam mit den Teilnehmer*innen wird anhand von Vorträgen durch die Lehrende, Kurzpräsentationen der Kleingruppen und gemeinsamen Diskussionen erarbeitet, welche soziologischen Fragestellungen in biographischer Form untersucht werden können und auf welchen methodologischen Zugängen das biographisch-narrative Interview aufbaut.

In der ersten Phase der LV liegt der Schwerpunkt neben dem methodologischen Zugang auf einer grundlegenden und ausführlichen Interviewschulung. Der Feldzugang und die jeweiligen Interviewsettings werden gemeinsam reflektiert, sowie das Schreiben von Memos und Transkripten geübt. Die Studierenden haben die Möglichkeit, Interviews, in einem für sie interessanten Forschungsfeld zu führen. Zuvor werden gemeinsam forschungsethische Fragen diskutiert.

In der zweiten Phase wird anhand eines Interviewtranskripts erarbeitet, wie biographisch-narrative Interviews in biographischen Fallrekonstruktionen nach Rosenthal ausgewertet werden. Dabei wird die Frage nach dem methodologischen und methodischen Unterschied von erlebter und erzählter Lebensgeschichte (dem Verhältnis von Erinnern, Erleben und Erzählen) und die sich daraus für die Auswertung ergebenden Konsequenzen, diskutiert. Es folgt eine exemplarische biographische Fallrekonstruktion, in der die einzelnen Auswertungsschritte mit den Teilnehmer*innen geübt werden. Diese zweite Phase dient als erster Einblick in biographische Fallrekonstruktionen.

- Erarbeitung des biographietheoretischen Forschungsansatzes (Erzähltheorie, erlebte und erzählte Lebensgeschichte)
- Erlernen und Üben biographisch-narrativer Interviews (erzählgenerierende Fragen)
- Durchführung von eigenständig geleiteten biographisch-narrativer Interviews mit anschließender Reflexion über die Interviewführung
- Umgang mit schwierigen Interviewsettings und Auseinandersetzung mit Forschungsethik
- Verfassen von Transkripten und Memos
- Erste Einblicke in die Analyse biographischer Fallrekonstruktionen

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Aktive Mitarbeit (sowohl bei digitalen als auch Präsenzeinheiten), Textlektüre Aufbereitung in Form einer Kurzpräsentation (schriftlich und mündlich) und drei Exzerpten, Kleingruppenarbeit und -diskussionen, Teilnahme an den Übungen; Durchführen eines biographisch-narrativen Interviews, Teilnahme an Auswertungsgruppen (im Seminar und zweimal außerhalb der Lehrveranstaltung), Verfassen eines Interview-Memos, kurzes Teiltranskript, Feedback der Leiterin auf Memo; Abschlussarbeit: überarbeitetes Memo + zwei verschriftliche Auswertungen

Hinweis der SPL:
Die Erbringung aller Teilleistungen ist Voraussetzung für eine positive Beurteilung, wenn nicht explizit etwas anderes vermerkt wurde.
Werden einzelne verpflichtende Teilleistungen nicht erbracht, gilt die Lehrveranstaltung als abgebrochen. Falls dem Nichterbringen der Leistung kein wichtiger und unvorhersehbarer Grund seitens des/der Studierenden vorliegt, wird die LV negativ beurteilt.
Bei Vorliegen eines solchen Grundes (zB eine längere Erkrankung) kann der/die Studierende auch nach Ablauf der Frist von der LV abgemeldet werden. Über das Vorliegen eines wichtigen Grundes entscheidet die Lehrveranstaltungsleitung. Der Antrag auf Abmeldung ist unverzüglich nach Eintreten des Grundes zu stellen.
Wurde eine Teilleistung erschlichen, d.h. etwa bei einer Prüfung oder einem Test geschummelt, bei einer schriftlichen Arbeit plagiiert oder auch Unterschriften auf Anwesenheitslisten gefälscht, wird die gesamte Lehrveranstaltung als "nicht beurteilt" gewertet und mit dem Vermerk "geschummelt/erschlichen" in das Notenerfassungssystem eingetragen.
Im Zuge der Beurteilung kann eine Plagiatssoftware (Turnitin in Moodle) zur Anwendung kommen: Details werden von den Lehrenden in der Lehrveranstaltung bekanntgeben.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Teilnahme an den Praxisübungen in der Lehrveranstaltung sowie außerhalb: 10 Punkte;
Textlektüre und eine Kurzpräsentationen pro Kleingruppe, Exzerpte: 10 Punkte;
Durchführung eines biographisch-narrativen Interview und Memoabgabe: 35 Punkte
Seminararbeit: 45 Punkte

Mindestpunktezahl: 60

1 (sehr gut) 100 – 90 Punkte
2 (gut) 89 – 81 Punkte
3 (befriedigend) 80 – 71 Punkte
4 (genügend) 70 - 61 Punkte
5 (nicht genügend) 60 – 0 Punkte

Es besteht Anwesenheitspflicht, ein zweimaliges Fehlen (entspricht 3h) ist gestattet.
Die Anwesenheit bei den Interviewschulungen (Oktober-Einheiten) ist Basis für die LV-Teilnahme.

Prüfungsstoff

Literatur

Alheit, Peter (1990). Alltag und Biographie. Studien zur gesellschaftlichen Konstitution biographischer Perspektiven, Erw. Neuaufl. Bremen.

Fischer-Rosenthal, Wolfram / Rosenthal, Gabriele (1997). Warum Biographieanalyse und wie man sie macht, in: Zeitschrift für Sozialisationsforschung und Erziehungssoziologie, 17 Jg., H.4, 405-427.

Hoffmann-Riem, Christa (1980). Die Sozialforschung in der interpretativen Soziologie – Der Datengewinn. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 32, 339-372.

Loch, Ulrike / Rosenthal, Gabriele (2002). Das narrative Interview, in: Schaeffer, D. / Müller-Mundt, G. (Hg.): Qualitative Gesundheits- und Pflegeforschung. Bern, Göttingen, Toronto, Seattle: Hans Huber Verlag, 221-232.

Lutz, Helma / Schiebel, Martina / Tuider, Elisabeth (Hrsg.) (2018): Handbuch Biographieforschung. Wiesbaden: Springer Verlag.

Reichertz, Jo (2005). Abduktion, Deduktion, Induktion in der qualitativen Forschung, in: Flick, Uwe et al.: Qualitative Forschung. Ein Handbuch, Reinbeck b. Hamburg, 276-285.

Rosenthal, Gabriele (1995). Erlebte und erzählte Lebensgeschichte. Gestalt und Struktur biographischer Selbstbeschreibung. Frankfurt/New York, 70-98.

Rosenthal, Gabriele (2005). Interpretative Sozialforschung. Eine Einführung. Weinheim und München: Juventa Verlag, (Kap. 2).

Schütze, Fritz (1984). Kognitive Figuren des autobiographischen Stegreiferzählens, in: Kohli, Martin / Robert, Günther (Hg.): Biographie und soziale Wirklichkeit. Stuttgart, 78-117.

Völter, Bettina / Dausien, Bettina / Lutz, Helma / Rosenthal, Gabriele (Hrsg.) (2005): Biographieforschung im Diskurs, Wiesbaden.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

in 505: BA M3 SE und UE Qualitative Methoden

Letzte Änderung: Fr 12.05.2023 00:20