230087 VO Soziologie des Spiels (2019S)
Labels
An/Abmeldung
Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").
Details
Sprache: Deutsch
Prüfungstermine
- Mittwoch 26.06.2019 13:15 - 14:45 Prominentenzimmer Hauptgebäude, Tiefparterre Hof 4
- Mittwoch 02.10.2019 13:15 - 14:45 Prominentenzimmer Hauptgebäude, Tiefparterre Hof 4
Lehrende
Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert
- Mittwoch 06.03. 13:15 - 14:45 Prominentenzimmer Hauptgebäude, Tiefparterre Hof 4
- Mittwoch 13.03. 13:15 - 14:45 Prominentenzimmer Hauptgebäude, Tiefparterre Hof 4
- Mittwoch 20.03. 13:15 - 14:45 Prominentenzimmer Hauptgebäude, Tiefparterre Hof 4
- Mittwoch 27.03. 13:15 - 14:45 Prominentenzimmer Hauptgebäude, Tiefparterre Hof 4
- Mittwoch 03.04. 13:15 - 14:45 Prominentenzimmer Hauptgebäude, Tiefparterre Hof 4
- Mittwoch 10.04. 13:15 - 14:45 Prominentenzimmer Hauptgebäude, Tiefparterre Hof 4
- Mittwoch 08.05. 13:15 - 14:45 Prominentenzimmer Hauptgebäude, Tiefparterre Hof 4
- Mittwoch 22.05. 13:15 - 14:45 Prominentenzimmer Hauptgebäude, Tiefparterre Hof 4
- Mittwoch 29.05. 13:15 - 14:45 Prominentenzimmer Hauptgebäude, Tiefparterre Hof 4
- Mittwoch 05.06. 13:15 - 14:45 Prominentenzimmer Hauptgebäude, Tiefparterre Hof 4
- Mittwoch 12.06. 13:15 - 14:45 Prominentenzimmer Hauptgebäude, Tiefparterre Hof 4
- Mittwoch 19.06. 13:15 - 14:45 Prominentenzimmer Hauptgebäude, Tiefparterre Hof 4
Information
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
Mündliches Prüfungsgespräch - keine Hilfsmittel
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
Mündliche Prüfung über die angegebene Literatur.
Prüfungsdauer pro KandidatIn circa 15 Minuten.
Prüfungsdauer pro KandidatIn circa 15 Minuten.
Prüfungsstoff
Literatur
Jan Huizinga, Homo ludens, reinbek 1958,Peter l. Berger, Thomas Luckmann, Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit, Eine Theorie der Wissenssoziologie, Frankfurt 1998Helmut Kohlenberger, Prozess und Spiel, Wien 2013Peter Burke, Helden, Schurken und Narren, Stuttgart 1981Erving Goffman, Wir alle spielen Theater, Die Selbstdarstellung im Alltag, Stuttgart 1991Eugen Fink, Spiel als Weltsymbol,Reinhold Knoll, DKT, (in: Innovation und internationales Rechtssystem, Festschrift für W. Zankl, Wien 2009) Verfügbar in der LehrplattformElisabet Holzleithner, Gericht über den Ausnahmezustand. Das Schauspiel ´Terror - Ihr Urteil` an der Schnittstelle von Recht, Literatur und Populärkultur; in: SWS Rundschau, Heft 4/ 2018
Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis
Letzte Änderung: Mi 15.12.2021 00:23
Die Soziologie hatte unter dem Einfluss der Psychologie gesellschaftliche Prozesse, deren Bedeutung für die Interaktionen bereits in den 20er Jahren thematisiert und dieses Vorgehen, das sich strikt an die sozialpsychologische Vorgabe zu halten suchte, als Rollentheorie ins Fach integriert. Spätestens seit Erving Goffman ist die Metaphorik des Spiels als wesentlicher Gegenstand soziologischer Analyse geläufig geworden. "Wir alle spielen Theater" war wohl der Höhepunkt in der Annahme, dass nahezu grundsätzlich soziale Interaktionen nach Regeln der Präsentation, gemäß einem Wunsch nach Geltung, der Kommunikation und der Schaffung virtueller sozialer Räume erfolgen. In der Folge war dann auch auf Grundlage der Einsichten von Erving Goffman und Neil Postman der Entwurf bearbeitet worden, dass eine "Gesellschaft" unter dem Einfluss der Massenmedien eine zusätzliche Theatralisierung erfuhr. Es scheint sich die soziale Wirklichkeit nahez aufzulösen, die Akteure sozialer Sitationen erliegen der technischen Verführung ihrer elektronischen Geräte. Im ersten Augenschein kann man sagen, dass Menschen heute nicht mehr handeln - so wir noch die Handlungstheorie von Max Weber in Erinnerung haben - sondern sie "fingern". Die Präsenz der Kommunikationsmedien im Alltag lässt die bisherigen Interaktionen als historisches Relikt erscheinen, ja an Stelle der Dialoge traten die fast schon "autistisch" anmutenden ausschließlichen Zuwendungen zu den elektronischen Geräten, selbst wenn ein sozialer Kontext gegeben ist.
In der Lehrverantaltung wird die Dominanz der Informationstechnologie, deren Wirkung der Singularisierung zum Ausgangspunkt der Darstellung. Es wird zum Gegenstand der Überlegungen gehören, dass es zwar zu interkontinentalen Netzwerkverbindungen gekommen ist, doch nie wird dabei auch erwähnt, dass eine zunehmende individuelle "Entbindung" gegenüber der Gesellschaft zu bemerken ist. In weiterer Folge wird zu zeigen sein, dass ausgerechnet eine "postindustrielle" Gesellschaft nach Daniel Bell die Freizeit vornehmlich spielend und spielerisch verbringt und zugleich dringen deren Kriterien in die Arbeitwelt ein. Nun besitzt das Spiel, auch wenn es sich um ein Gesellschaftsspiel handelt, eine Selbstreferenz, es schöpft seinen Sinn nur vordergründig aus einem Angebot der Ablenkung und Entspannung, sondern allzu oft bewahrheitet sich das Sprichwort, dass aus dem Spiel ernst werden kann, was Friedrich Dürrenmatt immer wieder thematisiert hatte - etwa in "Richter und sein Henker" oder im "Monstervortrag über Recht und Gerechtigkeit".
Freilich in der gegenwärtigen Phase "spielender" Gesellschaft können die sozialen Situationen umgehend "umschlagen" und in einen Prozess gegen den Menschen hineinlaufen, der generell im Rollenspiel von Kläger, Beklagtem und Richter beginnt. Darin ist ein gesellschaftliches Paradigma zu sehen, das sich im Sinne der Analysen von Hans Blumenberg einstellt.
Das Ziel der LV wird sein, dass das Spiel als gesellschaftliches Kriterium dem Kriterium der Arbeit ebenbürtig gegenübertritt.