Universität Wien

230090 VO+SE Qualitätsentwicklung im Gesundheitssystem (2013S)

Steuerung zwischen Politik- und Organisationsentwicklung - zwischen Experten- und Patienteninteressen

6.00 ECTS (3.00 SWS), SPL 23 - Soziologie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Details

max. 35 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Freitag 01.03. 13:30 - 15:30 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock (Vorbesprechung)
  • Freitag 15.03. 13:30 - 15:40 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Freitag 22.03. 13:30 - 15:40 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Freitag 12.04. 13:30 - 15:40 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Freitag 19.04. 13:30 - 15:40 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Freitag 26.04. 13:30 - 15:40 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Freitag 03.05. 13:30 - 15:40 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Freitag 17.05. 13:30 - 15:40 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Freitag 24.05. 13:30 - 15:40 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Freitag 07.06. 13:30 - 15:40 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Freitag 14.06. 13:30 - 15:40 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Freitag 21.06. 13:30 - 15:40 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Freitag 28.06. 13:30 - 15:40 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Das professionelle System der Krankenversorgung "Gesundheitssystem" gehört zu den komplexesten gesellschaftliche Funktionssystemen, das sich u.a. durch eine auffällige Reformresistenz, steigende wirtschaftliche, hohe öffentliche und politische Bedeutung auszeichnet. Im Spannungsfeld rasanter Entwicklungen des medizinisch-technischen Machbaren, hohem Ausgabendämpfungsdruck und hohen gesellschaftlichen Erfolgserwartungen entstanden in den letzten 20 Jahre Regelungen, Managementsysteme, Organisationsstrukturen und Berufsbilder, die die Qualität der Krankenversorgung entwickeln helfen sollen.
Qualitätsmanagementsysteme, die ursprünglich in großen industriellen Wirtschaftsunternehmen entwickelt wurden, konnten zunächst in Krankenhäusern und später auch in kleineren Organisationsformen etabliert werden. Eigene Organisationsstrukturen, wie Qualitätssicherungskommissionen, Qualitätsbeauftragte oder Qualitätsmanager wurden eingerichtet und teilweise gesetzlich verankert. Organisationsübergreifende Regelungsversuche (z.B.: Qualitätsgesetze und -verordnungen, Qualitätsstrategie und deren operative Ziele, Leitlinien, Diseasemanagement-Programme) der Gesundheitspolitik und -verwaltung werden seit einigen Jahren ins Leben gerufen. Eigene Qualitätsberichtssysteme versuchen die Qualität der Krankenversorgung in den Blick zu bekommen. Trotz dieser und anderer Innovationen scheinen nur wenige Effekte systematisch sichtbar zu werden. Komplexe politische und finanzielle Zuständigkeiten auf der Makroebene von Politik und Sozialversicherung, Spannungsfelder zwischen Fachexpert/inn/en (insbesondere Ärzteschaft) und Management auf der Mesoebene der Organisationen sowie interaktive Asymmetrie der Aushandlung zwischen Patient/inn/en und Gesundheitsberufen auf der Mikroebene scheinen durchgängige Steuerungsversuche zum Scheitern zu bringen.
Diese und andere komplexe Widersprüche lassen gerade im Gesundheitssystem Fragen nach dem Rollenverständnis von Bürgern (Versicherten, Patienten, Nutzern) und der organisationalen und gesellschaftlichen Steuerungsinstrumente besonders deutlich werden. Die soziologisch spannende Frage ist, was wünschenswerte und was wirksame Steuerungsoptionen sind und warum.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Im VO-Teil sind für zwei ausgewählte Einheiten Schlüsseltexte nach Vereinbarung vorweg zu lesen und in einem schriftlichen Essay zu bearbeiten.
Im SE-Teil ist ein Input für eine gemeinsame Diskussion vorzubereiten sowie eine schriftliche Seminararbeit zu erstellen (Gruppenarbeit).

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die LV soll in die soziologische Auseinandersetzung mit organisationalen und politischen Steuerungsversuchen in der Qualitätsentwicklung im Gesundheitssystem einführen. Die Studierenden sollen mit wichtigen Themen- und Fragestellungen, ausgewählten theoretischen und methodischen Ansätzen sowie empirischen Forschungsergebnissen in diesem relativ neuen Forschungsgebiet vertraut werden und sich mit aktuellen Debatten über den möglichen gesundheitspolitischen Stellenwert von Qualität der Versorgung in einer sich herausbildenden "Gesundheitsgesellschaft" auseinandersetzen. Hintergrund ist die 2010 beschlossene "Qualitätsstrategie für das österreichische Gesundheitswesen", in deren Umsetzung der LV-Leiter aktiv beteiligt ist und deren Steuerungsinstrumente im Kontext internationaler Debatten und Forschungsergebnisse gemeinsam reflektiert werden sollen.

Prüfungsstoff

Vorlesungsteil: Einführung und Überblick über Stakeholder und Entscheidungsgremien des Gesundheitswesens sowie Qualitätsmanagementsysteme. Ausgewählte Themen und Fragen der Entscheidungsdynamiken und Steuerungselemente auf interaktiver (Mikro-)Ebene, organisationaler (Meso-)Ebene und geselleschaftlicher (Makro-)Ebene. Zu den einzelnen Einheiten werden Schlüsseltexte bekannt gegeben.
Im Vorlesungsteil werden zur Vertiefung des aktuellen gesellschaftlichen Bezugs mehrere zentral beteiligte Schlüsselpersonen des österreichischen Gesundheitssystems zu Dialogen mit den Studierenden über ihre Steuerungsvorstellungen eingeladen.
Seminarteil: Für den Seminarteil wird vom Vortragenden ausgewählte Themen zur vertiefenden bzw. ergänzenden Bearbeitung mit entsprechender Literatur vorgeschlagen, die in kleinen Gruppen unter Beratung der LV-Leitung weiter bearbeitet werden.

Literatur

Bauch, Jost (1996): Läßt sich das Gesundheitswesen politisch steuern? In: Sozialwissenschaften und Berufspraxis Jg. 19/3, 242-247

Best A, Greenhalgh T, Lewis S, Saul J, Carroll S, Bitz J (2012): Large-system transformation in health care: a realist review. Milbank Quaterly , 90/3, 421-456.

Hart, Julian Tudor (1998): Expectations of health care: Promoted, managed or shared? In: Health Expectations 1/1, 3-13

Kaufmann, Franz-Xaver (1991): The Relationship between Guidance, Control, and Evaluation. In: Kaufmann F-X, eds. The Public Sector. Challenge for Coordination and Learning. Berlin: de Gruyter. S. 213 - 234.

Mechanic, David (1997) Muddling through elegantly: finding the proper balance in rationing. Health Affairs (Millwood);16(5):83-92.

Mintzberg, Henry (1992): Die Mintzberg-Struktur: Organisation effektiver gestalten. Verlag Moderne Industrie, Landsberg/Lech

Nowak, Peter (2011): 20 Thesen zu Gesundheit, Partizipation und Empowerment im Gespräch zwischen Arzt und Patient. In: Balint Journal 12/01, 8-14

Nowak, Peter; Ladurner, Joy; Juraszovich, Brigitte; Hofmarcher, Maria M. (2011): Die österreichische Gesundheits- und Pflegepolitik. Herausforderungen und Handlungsspielräume. In: Informationen zur Politischen Bildung 34, 22-29

Wendt, Claus (2005): Der Gesundheitssystemvergleich: Konzepte und Perspektiven.
Mannheim: Arbeitspapiere / Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung, Nr. 88.

Weitere Literatur wird in der LV bekannt gegeben

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

in 905: MA F Gesundheit und Organisation oder MA EF Erweiterung einer gewählten Forschungsspezialisierung

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:39