Universität Wien

230097 VO+SE Visuelle Soziologie: Bildakte in medialisierten Welten (2015W)

6.00 ECTS (3.00 SWS), SPL 23 - Soziologie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Freitag 02.10. 13:15 - 15:45 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Freitag 30.10. 12:15 - 16:15 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Samstag 31.10. 14:00 - 19:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Freitag 04.12. 14:00 - 19:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Samstag 05.12. 14:00 - 19:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Freitag 29.01. 14:00 - 19:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Samstag 30.01. 10:00 - 15:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Bilder sind nicht lediglich Abbilder der sozialen Wirklichkeit, vielmehr wird diese zu einem erheblichen Ausmaß visuell erzeugt. In zunehmend mediatisierten Sozialwelten wird die Macht der Bilder noch weiter entfaltet. Ein prägnantes Beispiel für die soziale Wirkung von Bildern sind die durch die sozialen Medien entstehenden Lebensstil-Gemeinschaften. Bei den Selbststilisierungen im Web 2.0. ist längst das Bild zum zentralen Bewährungsfeld des Individuums geworden. Die kollektivierende und mobilisierende Wirkung von Bildern lässt sich auch anhand neuer Protestbewegungen und Protestkulturen erkennen. Bilder der Gezi-Park-Bewegung oder von Occupy-Wallstreet bewegten eine sehr heterogene Masse und erzeugten Identifikation und Solidarität.

Auf diese und ähnliche Phänomene reagiert auch die Bildtheorie. Mit Begriffen wie "Bildhandeln", "instruktive Bildlichkeit" oder "ikonische Vergesellschaftung", soll erfasst werden, wie Sichtbarkeit in einem bestimmten sozialen Kontext ihre Wirkung entfaltet. Dabei kann die Analyse weder alleinig die Produktions- und Rezeptionsbedingungen in den Blick nehmen, noch sich auf die Bildimmanenz beschränken. Selbststilisierungen und Protest werden nicht nur durch Bilder illustriert, sondern (mit) erzeuget: Bilder mobilisieren Menschen, formen neue Kollektive, erzeugen Feindbilder und kreieren Persönlichkeitsprofile. Die Art und Weise wie genau diese Bildwirkungen erfolgen, sollen im Rahmen des Seminars untersucht werden.

Das Seminar richtet sich an Studierende im Masterstudium, die sich für visuelle Aspekte gesellschaftlicher Phänomene und die zunehmende Mediatisierung der Lebenswelt interessieren.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Aktive Mitarbeit (Diskussionen), Textzusammenfassung oder Feldbericht, Präsentation eines Forschungsprojektes, Seminararbeit.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Ziel des Seminars ist es, ein gesellschaftliches Phänomen wie die zunehmende Mediatisierung von Lebenswelten und deren Auswirkungen mit Instrumenten der visuellen Soziologie zu erfassen und zu beschreiben. Dabei werden bildtheoretische Ansätze und Methoden der Bildwissenschaft vorgestellt und an gegenwärtig beobachtbaren Ereignissen erprobt. Durch das Seminar wird die Relevanz der Visuellen Soziologie für Gegenwartsdiagnosen deutlich.

Prüfungsstoff

Der erste Teil besteht aus Vorträgen des LV-Leiters, gemeinsamer Textlektüre und Diskussionen zu den Themen Mediatisierung, Bildpraktiken, Selbstpräsentation und Stilisierung.

Im zweiten Teil werden Methoden der visuellen Soziologie vorgestellt und an materialen Analysen verdeutlicht. Außerdem werden Arbeitsgruppen gebildet, Themen vergeben und Fragen zur Konzeption und dem Ablauf der Präsentationen diskutiert.

Im dritten Teil folgen Präsentationen der Studierenden, die ihren Schwerpunkt auf verschiedene Themen (Selbstpräsentation in Sozialen Netzwerken, Protestbewegungen, etc..) legen können. Die Inhalte und Ergebnisse der Präsentationen werden anschließend in der Gruppe diskutiert.

Literatur

Mediatisierung und Bildhandeln
Krotz, Friedrich (2014), Die Mediatisierung sozialer Welten Synergien empirischer Forschung, Wiesbaden: Springer VS.
Autenrieth, Ulla (2015), »Die Theatralisierung der Freundschaft. Zum Einfluss von Bildern und bildbasierter Kommunikation auf Social Network Sites auf die Freundschaftsbeziehungen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen«, in: Lobinger, Katharina/Geise, Stephanie (Hg.), Visualisierung - Mediatisierung bildliche Kommunikation und bildliches Handeln in mediatisierten Gesellschaften, Köln: Halem, S. 108-124.
Dijck, José van (2013), »You have one identity: performing the self on Facebook and LinkedIn«, in: Media, Culture and Society 35(2), S. 199-215.

Lebensstil und Symbolanalyse
Simmel, Georg (1989), Philosophie des Geldes. Georg Simmel Gesamtausgabe Band 6, Frankfurt am Main: Suhrkamp. S617-654
Soeffner, Hans-Georg (2010), Symbolische Formung. Eine Soziologie des Symbols und des Rituals, Weilerwist: Velbrück Wissenschaft.

Bildtheorie und Bildanalyse
Breckner, Roswitha (2010), Sozialtheorie des Bildes: Zur interpretativen Analyse von Bildern und Fotografien, Bielefeld: Transcript.
Müller, Michael R. (2012), »Figurative Hermeneutik. Zur methodologischen Konzeption einer Wissenssoziologie des Bildes«, in: sozialersinn 1/2012 Jg.13, S. 129-161.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:39