Universität Wien

230102 SE Antisemitismus in Europa (2024S)

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 23 - Soziologie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Freitag 08.03. 10:00 - 13:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Freitag 22.03. 10:00 - 13:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Freitag 19.04. 10:00 - 13:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Freitag 03.05. 10:00 - 13:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Freitag 17.05. 10:00 - 13:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Freitag 14.06. 10:00 - 13:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Freitag 28.06. 10:00 - 13:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Das Erstarken der rechtsextremen Parteien in einem unter neoliberalem Druck veränderten Europa ist seit einigen Jahrzehnten ein breit diskutiertes Phänomen. Wie verschiedene Forschungen über Krisenzeiten zeigen, können Unsicherheitsgefühle und Deprivation, aber auch „winner“-Positionen zu exklusiven Einstellungen wie Xenophobie, Rassismus, Wohlfahrtchauvinismus, oder Nationalismus und dadurch zur Wahl rechtsradikaler Parteien führen (vgl. Flecker, 2012; Grajczjár, 2020). Beispiele aus der Gegenwart lassen sich neben Österreich auch in Dänemark, Ungarn, der Schweiz, Griechenland, Italien oder Frankreich finden.
Nach Minkenberg (2013) ist Antisemitismus eine spezielle Form des Rassismus und der Fremdenfeindlichkeit. Die jahrtausendelange Geschichte der antijüdischen Vorurteile haben Wissenschaftler oft darauf hingewiesen, dass antijüdische Vorurteile zwar seit der Antike eine ständige Präsenz in der westlichen Zivilisation waren, nur von Zeit zu Zeit zu einem Phänomen geworden sind, das das historische, soziale und politische Geschehen weitgehend beherrscht hat.
Werke über den modernen Antisemitismus zeigen im Detail, warum antisemitische Sprache und Kultur sich in bestimmten Epochen und Gesellschaften entwickelt haben. Es gibt auch eine umfangreiche Literatur darüber, wie antisemitische Sprache zur politischen Mobilisierung führt und für das Erreichen rechtspopulistischer politischen Ziele verwendet werden.
Unser Ziel ist mit den Mitteln der empirischen Sozialforschung aufzuzeigen, wie stark das Ausmaß und die Intensität der antijüdischen Vorurteile in den europäischen Gesellschaften vorzufinden sind. Wir analysieren die kognitiven, affektiven, konativen und politischen Dimensionen des Antisemitismus und die Attitüden gegenüber Holocaust Mithilfe mehrerer Datensätze in Mehrheitsbevölkerung in 16 Ländern Europas.
Des Weiteren die Untersuchung soll zeigen, wie die rechtspopulistische politische Parteien in Krisenzeiten die antisemitische Sprache nutzen, um soziale Konflikte zu interpretieren, und welche sozialen Gruppierungen geneigt sein werden, den Botschaften antisemitischer politischer Unternehmer zuzuhören.
Ein drittes Ziel ist es, die Wahrnehmungen der jüdisch-stämmigen Bevölkerung bezüglich Sicherheitsgefühle, antisemitische Attitüde und Gewalttaten zu analysieren und neue methodologische Ansätze in der Antisemitismusforschung darzustellen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Es besteht Anwesenheitspflicht. Zweimaliges Fehlen ist erlaubt. Lesen der Pflichtliteratur, Referate, Gruppenarbeit, Essay à ca. 15.000 Zeichen/Person.

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Hinweis der SPL Soziologie:
Im Zuge der Beurteilung kann eine Plagiatssoftware (Turnitin in Moodle) zur Anwendung kommen.
Die Verwendung von KI-Tools (z. B. ChatGPT) für die Produktion von Texten ist nur dann erlaubt, wenn dies von der Lehrveranstaltungsleitung ausdrücklich gefordert wird (z. B. für einzelne Arbeitsaufgaben).
Zur Sicherung der guten wissenschaftlichen Praxis kann die Lehrveranstaltungsleitung eine mündliche Reflexion ("Notenrelevantes Gespräch") der abgegebenen Seminararbeit vorsehen, die erfolgreich zu absolvieren ist.
Die Erbringung aller Teilleistungen ist Voraussetzung für eine positive Beurteilung, wenn nicht explizit etwas anderes vermerkt wurde.
Alle Studierenden, die einen Lehrveranstaltungsplatz erhalten haben, sind zu beurteilen, sofern sie sich nicht zeitgerecht abgemeldet haben oder unverzüglich nach Wegfall des Hindernisses einen wichtigen Grund für die Nichtdurchführung der Abmeldung glaubhaft machen.
Bei Vorliegen eines solchen Grundes (zB eine längere Erkrankung) kann d* Studierende auch nach Ablauf der Frist von der LV abgemeldet werden.
Über das Vorliegen eines wichtigen Grundes entscheidet die Lehrveranstaltungsleitung. Der Antrag auf Abmeldung ist unverzüglich zu stellen. Wurde eine Teilleistung erschlichen, d.h. etwa bei einer Prüfung oder einem Test geschummelt, bei einer schriftlichen Arbeit plagiiert oder auch Unterschriften auf Anwesenheitslisten gefälscht, wird die gesamte Lehrveranstaltung als "nicht beurteilt" gewertet und entsprechend erfasst.
Dies uns weitere Bestimmungen finden sie im studienrechtlichen Satzungsteil: https://satzung.univie.ac.at/studienrecht/.
Wenn Sie eine prüfungsimmanente Lehrveranstaltung bereits dreimal negativ absolviert haben und sich für einen vierten Antritt anmelden wollen, kontaktieren Sie bitte die StudienServiceStelle Soziologie (vgl: Zusatzinformation "Dritte Wiederholung bei prüfungsimmanenten Lehrveranstaltungen" https://soziologie.univie.ac.at/info/pruefungen/#c56313)

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Mindestanforderungen an die Studierenden für eine positive Beurteilung:
umfassende Kenntnisse der ausgewählten Literatur, Einbau empirischer Untersuchungen in die Essays, ein kritisches, erklärendes Referat, aktive Teilnahme an Diskussionen

Beurteilungsmaßstab: die Beurteilung hängt von der effektiven Mitarbeit und Anwesenheit, der Qualität des Referats, und der Essays ab.
Anwesenheit und aktive Teilnahme an Diskussionen: 20%,
Referat: 30%,
Essays: 50%
Literaturbearbeitung, Präsentationen/Diskussionen, Essay

Prüfungsstoff

Beurteilungsmaßstab: die Beurteilung hängt von der effektiven Mitarbeit und Anwesenheit, der Qualität des Referats, und der Essays ab. Anwesenheit und aktive Teilnahme an Diskussionen: 20%, Referat: 30%, Essays: 50%
Literaturbearbeitung, Präsentationen/Diskussionen, Essay

Literatur

Massing, P. W. (2022). Vorgeschichte des politischen Antisemitismus. CEP Europäische Verlagsanstalt.
Brumlik, M. (2020). Antisemitismus. bpb, Bundeszentrale für politische Bildung.
Schwarz-Friesel, M. (2019). Judenhass im Internet: Antisemitismus als kulturelle Konstante und kollektives Gefühl. Hentrich & Hentrich.
Öztürk, C., & Pickel, G. (2022). Der Antisemitismus der Anderen: Für eine differenzierte Betrachtung antisemitischer Einstellungen unter Muslim: innen in Deutschland. Zeitschrift Fur Religion, Gesellschaft Und Politik, 6(1), 189.
Botsch, G. (2020). Rechtsextremismus und „neuer Antisemitismus “. WISSENSCHAFFT DEMOKRATIE, 17.
Bering, D. (2021). Der Name als Stigma: Antisemitismus im deutschen Alltag 1812-1933. Mit einem aktuellen Vorwort (Vol. 74). LIT Verlag Münster.
Achour, S., Berghan, W., Delto, H., Häusler, A., Krott, N. R., Lamberty, P., ... & Rump, M. (2021). Die geforderte Mitte.
Zick, A., Küpper, B., & Berghan, W. (2019). Verlorene Mitte-feindselige Zustände. Dietz.
Decker, O., Kiess, J., Heller, A., Schuler, J., & Brähler, E. (2022, October). 2. Die Leipziger Autoritarismus Studie 2022: Methode, Ergebnisse und Langzeitverlauf. In Autoritäre Dynamiken in unsicheren Zeiten (pp. 31-90). Psychosozial-Verlag.
Grajczjár, I., Zsófia, N. A. G. Y., Örkény, A., & HOFFMAN, J. (2018). Routes to right-wing extremism in times of crisis An Austrian-Hungarian comparison based on the SOCRIS survey. socio. hu, 95-117.
Grajczjár, I. (2019). Der Weg ins Nirgendwo: autokratischer Systemwandel in Ungarn. Demokratie gegen Menschenfeindlichkeit, 4(1), 61-71.
Duriez and Van Hiel (2002): The march of modern fascism. A comparison of social dominance orientation and authoritarianism, Personality and Individual Differences, 32: 1199-1213
Rathkolb, Oliver (Hrsg, 2010): Authoritarianism, history and democratic dispositions in Austria, Poland, Hungary and the Czech Republic. Wien: Studienverlag.
Mudde, Cas:The Populist Radical Right: A Pathological Normalcy, West European Politics, Vol.33, No.6, 2010, pp.1167-1186.
Betz, H.-G. (2001). Radikaler Rechtspopulismus im Spannungsfeld zwischen neoliberalistischen Wirtschaftskonzepten und antiliberaler autoritärer Ideologie. In D. Loch & W. Heitmeyer (Eds.), Schattenseiten der Globalisierung (pp. 167-185).
Butterwegge, Christoph/ Hentges, Gudrun (Hrsg., 2008). Rechtspopulismus. Arbeitswelt und Armut. Befunde aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Opladen: Verlag Barbara Budrich.
Stanley, B. (2017). Populism in central and eastern Europe. The Oxford handbook of populism, 1(6), 140-158.
Mansbridge, J., & Macedo, S. (2019). Populism and democratic theory. Annual Review of Law and Social Science, 15, 59-77.
Finchelstein, F., & Urbinati, N. (2018). On populism and democracy. Populism, 1(1), 15-37.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

in 505: UE im BA SM Wahlmodul
in 905: UE im MA SE Soziologische Erweiterung

Letzte Änderung: Do 22.02.2024 08:46