Universität Wien

230104 WS Gesellschaftsdiagnosen: Ethnozentrismus als Problem der Weltgesellschaft (2014W)

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 23 - Soziologie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Details

max. 35 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

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Montag 06.10. 16:15 - 17:45 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Montag 13.10. 16:15 - 17:45 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Montag 20.10. 16:15 - 17:45 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Montag 27.10. 16:15 - 17:45 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Montag 03.11. 16:15 - 17:45 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Montag 10.11. 16:15 - 17:45 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Montag 17.11. 16:15 - 17:45 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Montag 24.11. 16:15 - 17:45 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Montag 01.12. 16:15 - 17:45 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Montag 15.12. 16:15 - 17:45 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Montag 12.01. 16:15 - 17:45 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Montag 19.01. 16:15 - 17:45 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Montag 26.01. 16:15 - 17:45 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Mitglieder der modernen Gesellschaft wissen, dass die Welten, in denen sie ihr Leben führen, Konstruktionen sind, die sie durch Handlung und Kommunikation selber generieren. Sie sind sich deshalb auch bewusst, dass sie die eigenkulturellen Welten nicht mehr verabsolutieren und gegenüber fremdkulturellen Welten als moralisch höherwertig beurteilen können. Und weil sie sich der Konstruktivität ihrer Welten bewusst sind, sind sie auch in der Lage, mit der Erfahrung kultureller Differenz, die in der globalisierten Gesellschaft zu einer allgemeinen Erfahrung geworden ist, in einer zivilisierten, d. h. gewaltfreien Weise umzugehen.

Wir wissen - in der Realität sehen die Verhältnisse anders aus. Denn nicht nur in prädemokratischen Herrschaftssystemen, sondern auch in demokratischen Verfassungsstaaten mit ihren universalistischen Menschenrechtsnormen finden wir im Denken der Menschen die Auffassung vertreten, die eigenkulturellen Welten seien den fremdkulturellen Welten überlegen. Und oftmals ist mit diesem, als Ethnozentrismus bezeichneten, Denken auch ein beträchtliches Gewaltpotential verbunden: Es kann sich in verbalen Diskriminierungen am Arbeitsplatz, in der systematischen Benachteiligung von ethnischen Minderheiten oder gar in staatlich organisierter Verfolgung umsetzen - um nur einige Beispiele zu nennen.

Vor diesem Hintergrund wird es Ziel dieses Seminares sein, sich mit folgenden Fragen und Problemen auseinanderzusetzen:

1. Ethnozentrismus als universales Phänomen und als Problem der modernen
Gesellschaft
2. Ethnozentrismus als wissenschaftlicher Erkenntnisgegenstand. Soziologische und
transdisziplinäre Perspektiven
2.1 Die Logik ethnozentrischen Denkens und ihre kognitiven und semantischen
Derivate
2.2 Zur Funktion ethnisierter Identitätskonstruktion in der funktional differenzierten
Gesellschaft der Moderne
2.3 Ethnozentrismus in der Moderne. Das Phänomen des Rassismus (Memmi, Hall)
3. Zur Erkenntniskritik der Soziobiologie. Konrad Lorenz und Irenäus Eibl-Eibesfeldt
4. "Heilig ist das Blut". Rassentheorie und Rassenpolitik im Nationalsozialismus
5. Vom biologistischen zum kulturalistischen "Rassismus"? Ethnozentrismus im Denken
der "Neuen Rechten"
6. Zwischen Rechtspopulismus und Rechtsextremismus. FPÖ und Burschenschaften
7. Ethnozentrismus als latente Struktur der globalisierten Marktgesellschaft. Das
Beispiel des alltäglichen Konsums
8. Ethnozentrismus als politisches Problem. Die Realität der modernen Gesellschaft als
multikultureller Gesellschaft und die Utopie des Multikulturalismus

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Referat (einschließlich Handout), Essay oder Exzerpt (wird noch bekannt gegeben), Gruppen-Memo, Hausarbeit.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Zentrales Ziel dieses Seminares wird sein, die Strukturlogik ethnozentrischen Denkens sowie seine latente, in der Moderne fortschreitend reflexive, Funktion analysieren zu lernen. Dies wird anhand der Auseinandersetzung mit diversen theoretischen und empirischen Materialien geschehen.
Methodologisch wird es darum gehen, den Seminarteilnehmerinnen und Seminarteilnehmern das Bewusstsein zu vermitteln, dass die Kritik als auch die methodisch sachhaltige Analyse ethnozentrischen Denkens überhaupt nur möglich ist, weil die moderne Soziologie einem kognitiven Konstruktivismus erkenntnissystematisch verbunden ist. In der modernen Soziologie kann nicht länger nicht-konstruktivistisch gedacht werden. Weshalb die soziologischen Subjekte im Besonderen und die modernen Subjekte im Allgemeinen unter den strukturellen Bedingungen moderner Vergesellschaftung diese historisch neuartige Kompetenz auszubilden vermögen, wird eingehend zu erörtern sein.

Prüfungsstoff

Lektüre und Exzerpieren von Texten; (Gruppen-)Referat; Memos; Handout; Arbeit in Kleingruppen; Vortrag; Diskussionen (Plenum, AG); theoretisch reflektierte Analyse von visuellen Materialien, Diskursen und Semantiken.

Literatur

Wird zu Beginn der Seminarveranstaltung bekannt gegeben.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

in 505: BA T2 Workshop Gesellschaftsdiagnosen

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:39