230108 VO+SE Visuelle Soziologie: Bildtheoretische Grundlagen und methodische Zugänge (2009S)

Wir leben in einer ¿Visuellen Kultur' - so eine kaum bestrittene Beobachtung einer Charakteristik moderner Gesellschaften. Bewegte und unbewegte Bilder verschiedenster Art und Medien spielen in vielen gesellschaftlichen Bereichen und -zusammenhängen (Werbung, Popularkultur, Kunst, Medizin, Wissenschaft, Wirtschaft, Krieg, Politik, u.a.m.) ebenso wie in unseren alltäglichen sozialen Beziehungen (Familienfotos, Portraitfotos, etc.) eine wichtige Rolle. Die Soziologie reagiert allmählich auf diesen Tatbestand mit der Entwicklung von Konzepten zur Erfassung der visuellen (Sinn)Dimension sozialer wie gesellschaftlicher Phänomene. Weitgehend offen ist jedoch noch die allgemeine Frage, wie soziale Phänomene über Bilder nicht nur repräsentiert, sondern auch geschaffen werden.
Im Vorlesungsteil des Seminars werden gegenwärtig relevante Konzepte im Bereich einer sich entwickelnden Visuellen Soziologie vorgestellt und ihre Möglichkeiten und Grenzen diskutiert. Dabei wird die Frage leitend sein, in welcher Weise die verschiedenen Konzepte mit der Spezifik bildlicher Sinn- und Bedeutungsgebung umgehen. Als theoretischer Bezugspunkt zur Diskussion dieser Frage werden bildtheoretische Grundlagenkonzepte aus den sich gegenwärtig entwickelnden Bildwissenschaften eingeführt.
Im Seminarteil der VOSE wird - mit einem Fokus auf unbewegte Bilder - anhand konkreter Bildanalysen auf der Basis eines methodischen Verfahrens (Breckner 2008) erkundet, welche spezifischen Bedeutungspotentiale und Wirkungen mit Bildern in bestimmten sozialen Kontexten verbunden sind. Dabei soll das Spektrum sozialer Phänomene, für die Bilder eine zentrale Rolle spielen, in Ansätzen sichtbar werden.

Das Seminar richtet sich an Studierende im Masterstudium, die fundierte Kenntnisse in Interpretativen Methoden mitbringen und an der anwendungsorientierten Aneignung einer Interpretativen Bildanalyse interessiert sind.