Universität Wien

230108 VO+SE Soziologien des Archivs: Erinnern, Bewahren, Theorie (2010S)

6.00 ECTS (3.00 SWS), SPL 23 - Soziologie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Details

max. 35 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Mittwoch 03.03. 15:00 - 17:15 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Mittwoch 10.03. 15:00 - 17:15 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Mittwoch 17.03. 15:00 - 17:15 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Mittwoch 24.03. 15:00 - 17:15 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Mittwoch 14.04. 15:00 - 17:15 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Mittwoch 21.04. 15:00 - 17:15 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Mittwoch 28.04. 15:00 - 17:15 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Mittwoch 05.05. 15:00 - 17:15 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Mittwoch 12.05. 15:00 - 17:15 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Mittwoch 19.05. 15:00 - 17:15 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Sonntag 20.06. 10:00 - 19:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Wie organisieren Gesellschaften ihr Gedächtnis? Wie gewährleisten sie, dass erinnert wird, was gegenwärtig ist? Wer bestimmt auf welche Weise, was des gesellschaftlichen Erinnerns wert ist? Wie entsteht Ordnung an dem Ort, an den Erinnerung ausgelagert wird? Wo und wie wird repräsentiert, was das Gedächtnis bewahrt? Will man Erinnerung produzieren, um dann alle Dokumente, die endlich beisammen sind, vergessen zu können und sie an einen Ort zu befördern, von dem aus das Verdrängte früher oder später wiederkehrt? Wenn alle Erinnerung im Archiv ausgelagert ist, ist sie dann weg? Ist dies möglich, ist dies wünschenswert?
Theorien zum "Archiv" befassen sich mit diesen und ähnlichen Fragen. In ihrer Betrachtung von Verhältnissen zwischen Gesellschaft, Gedächtnis(macht) und Repräsentation schlagen sie eine Verbindung von "vergangenen" Wissensanordnungen hin zum Feld der digitalisierten, interaktiven Speicherung. Dabei bleibt das Begriffsverständnis von "Archiv" breit. Es umfasst "das Gesetz dessen, was gesagt werden kann" (Michel Foucault), es bezieht sich auf die Geschichtssammlung und die Geschichtsschreibung, meint ebenso den materiellen Aspekt des Archivs als Raum mit Dokumenten und bezieht sich schließlich, mit Jacques Derrida, auf das, was im Historischen lagert bzw. ausgelagert ist und deshalb nicht erinnert wird, aber erinnert werden könnte. Die LV geht diesen Breiten und Grenzen des Archivbegriffs nach und thematisiert einige benachbarte Konzepte, insbesondere das des kulturellen Gedächtnisses, des Erinnerungsortes, der Erinnerungs- und Gedächtniskultur und der Museums- und Ausstellungspolitik. In Vorlesungs- und Seminareinheiten werden werden wir der Bedeutung von Archiv- und Erinnerungstheorien für die Soziologie diskutieren und soziologische Bezugnahmen in Archiv- und Erinnerungstheorien herausarbeiten. Wir befassen uns mit Schlüsseltexten ebenso wie mit konkreten Projekten und werden dabei vor allem mit feministischen und postkolonialen Kritikansätzen arbeiten.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Anwesenheit; schriftliche oder mündliche Kurzpräsentation zu Pflichttexten; Einzel- oder Gruppenpräsentation zum Seminararbeitsthema, evtl. in Form eines Posters; schriftliche Abschlussarbeit.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Ziel der LV ist es, Grundbegiffe kultur- und sozialwissenschaftlicher Archivtheorien kennenzulernen, wichtige Autor_innen und verschiedene Archivbegriffe einordnen und kritisch rezipieren zu können und sich mit verwandten Konzepten wie dem des "kulturellen Gedächtnisses", des "Erinnerungsortes" und der "musealen Repräsentation" auseinanderzusetzen. Eine wichtige Zielsetzung besteht darin, den Praxisbezug dieser theoretischen Konzepte sowie (Archiv- und Museums-)Praktiken zu diesen Theorien genauer kennenzulernen. Durchgängig geht es um die Vermittlung von Ansatzpunkten für kritische Rezeption der Theorien und Praktiken, insbesondere aus der Perspektive feministischer und postkolonialer Kritik.

Prüfungsstoff

Inputs (Vorlesungseinheiten) der LV-Leiterin; Durcharbeitung, Präsentationen und Diskussion zu gemeinsamen Pflichttexten in Kleingruppen und im Plenum; Diskussion mit Gastreferent_innen; Exkursionen in Wiener Archive und Museen; Referate der Teilnehmer_innen zu den Seminararbeitsthemen, evtl. in Form von Postersessions; schriftliche Abschlussarbeit.

Literatur

Eine ausführliche Literaturliste wird den Teilnehmenden in der ersten LV-Einheit zur Verfügung gestellt.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

in 905: MA Forschungsspezialisierung - Kultur und Gesellschaft oder MA EF Erweiterung einer gewählten Forschungsspezialisierung |
in 121: Theorien, 3. Abschnitt |

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:39