Universität Wien

230110 SE Soziologien des Archivs: Erinnern, Bewahren, Theorie (2009S)

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 23 - Soziologie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Details

Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Mittwoch 04.03. 12:30 - 14:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Mittwoch 11.03. 12:30 - 14:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Mittwoch 18.03. 12:30 - 14:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Mittwoch 25.03. 12:30 - 14:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Mittwoch 01.04. 12:30 - 14:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Mittwoch 22.04. 12:30 - 14:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Mittwoch 29.04. 12:30 - 14:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Mittwoch 06.05. 12:30 - 14:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Sonntag 28.06. 10:00 - 19:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Wie organisieren Gesellschaften ihr Gedächtnis? Wie gewährleisten sie, dass erinnert wird, was gegenwärtig ist? Wer bestimmt auf welche Weise, was des gesellschaftlichen Erinnerns wert ist? Wie entsteht Ordnung an dem Ort, an den Erinnerung ausgelagert wird? Wo und wie wird repräsentiert, was das Gedächtnis bewahrt? Will man Erinnerung produzieren, um dann alle Dokumente, die endlich beisammen sind, vergessen zu können und sie an einen Ort zu befördern, von dem aus das Verdrängte früher oder später wiederkehrt? Wenn alle Erinnerung im Archiv ausgelagert ist, ist sie dann weg? Ist dies möglich, ist dies wünschenswert?
Theorien zum "Archiv" befassen sich mit diesen und ähnlichen Fragen. In ihrer Betrachtung von Verhältnissen zwischen Gesellschaft, Gedächtnis(macht) und Repräsentation schlagen sie eine Verbindung von "vergangenen" Wissensanordnungen hin zum Feld der digitalisierten, virtualisierten, interaktiven Speicherung.
Dabei bleibt das Begriffsverständnis von "Archiv" breit. Es umfasst "das Gesetz dessen, was gesagt werden kann" (Michel Foucault), es bezieht sich auf die Geschichtssammlung und die Geschichtsschreibung, meint ebenso den materiellen Aspekt des Archivs als Raum mit Dokumenten und bezieht sich schließlich, mit Jacques Derrida, auf das, was im Historischen lagert bzw. ausgelagert ist und deshalb nicht erinnert wird, aber erinnert werden könnte.
Das Seminar geht diesen Breiten und Grenzen des Archivbegriffs nach und thematisiert einige "benachbarte" Konzepte, insbesondere das des kulturellen Gedächtnisses, des Erinnerungsortes, der Erinnerungs- und Gedächtniskultur und der Museums- und Ausstellungspolitik.
Dabei soll die Bedeutung von Archiv- und Erinnerungstheorien für die Soziologie diskutiert und der Status soziologischer Bezugnahmen in Archiv- und Erinnerungstheorien verdeutlicht werden.
Wir werden uns mit Schlüsseltexten ebenso wie mit konkreten Projekten befassen und dabei vor allem mit feministischen und postkolonialen Kritikansätzen arbeiten.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Ziel des Seminars ist es, Grundbegiffe kultur- und sozialwissenschaftlicher Archivtheorien kennenzulernen, wichtige AutorInnen und verschiedene Archivbegriffe einordnen und kritisch rezipieren zu können und sich mit verwandten Konzepten wie dem des "kulturellen Gedächtnisses", des "Erinnerungsortes" und der "musealen Repräsentation" in genauer Lektüre von Schlüsseltexten auseinanderzusetzen.
Eine wichtige Zielsetzung besteht darin, den Praxisbezug dieser theoretischen Konzepte sowie (Archiv- und Museums-)Praktiken zu diesen Theorien genauer kennenzulernen.
Durchgängig geht es um die Vermittlung von Ansatzpunkten für kritische Rezeption der Theorien und Praktiken, insbesondere aus der Perspektive feministischer und postkolonialer Kritik.

Prüfungsstoff

Arbeitsformen: Inputs der LV-Leiterin; Durcharbeitung, Präsentationen und Diskussion zu gemeinsamen Pflichttexten in Kleingruppen und im Plenum; Diskussion mit GastreferentInnen; Exkursionen in Wiener Archive und Museen; Referate der TeilnehmerInnen zu den Seminararbeitsthemen, evtl. in Form von Postersessions; schriftliche Seminararbeit.

Literatur

Eine ausführliche Literaturliste wird beim ersten LV-Termin zur Verfügung gestellt.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:39