Universität Wien

230110 SE Die Chicago-School (2013S)

Theorie und Methode eines soziologischen Paradigmas

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 23 - Soziologie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

DI 19.03.2013 11.00-12.30;
DI 09.04.2013 09.00-12.30;
DI 16.04.2013 09.00-12.30;
DI 30.04.2013 09.00-12.30;
DI 14.05.2013 09.00-12.30;
DI 28.05.2013 09.00-12.30;
DI 11.06.2013 09.00-12.30;
DI 25.06.2013 11.00-12.30;

Ort: IHS - Institut für höhere Studien
Seminarraum Soziologie
Stumpergasse 56
1060 Wien

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine

Zur Zeit sind keine Termine bekannt.

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Chicagoer Schule dominiert vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis zum Zweiten Weltkrieg die Soziologie in den USA und hatte großen Einfluss auf die Entwicklung der Soziologie als empirischer Wissenschaft. Ihre Vorläufer bilden die Philosophie des Pragmatismus und sozialreformerische Bewegungen. Forschungsgegenstand ihrer empirischen Untersuchungen ist die Großstadt Chicago mit ihren sozialen Problemen, die in der Industrialisierung und Urbanisierung der nordamerikanischen Gesellschaft sichtbar wird. Robert E. Park, der Protagonist der Chicagoer Schule, erkundete die vielfältigen Beziehungen zwischen Raum und Gesellschaft und interessierte sich für die Einteilung der Stadt in verschiedene Milieus und kleine Gemeinschaften.
Anhand dieser Phänomene entwickelte Park ein ökologisches Verständnis sozialer Zusammenhänge, welches weniger eine Gesamtordnung annimmt, sondern von Nachbarschaftsverhältnissen ausgehend, die Stadt als sich selbst organisierenden Mikrokosmos in den Blick nimmt. Sein "nosing around" ("Herumschnüffeln"), anfangs noch eine journalistische Reportagetechnik, wurde zur soziologischen Forschungsmethode, welche die ‚Entdeckung des Fremden‘ in der eigenen Kultur praktiziert. Damit lässt sich die Chicago School als eine Form der Kulturanalyse verstehen.
Vertreter der Chicagoer Schule beschäftigten sich mit marginalen sozialen Gruppen; sie forschten z.B. über Jugendgruppen, Wanderarbeiter, Kriminelle, ethnische Minderheiten und Obdachlose. Die Bedeutung der Chicagoer Schule liegt bis heute in ihren Beiträgen zur Stadtsoziologie und zur ethnographischen Methode der teilnehmenden Beobachtung sowie in der Begründung des symbolischen Interaktionismus.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Beurteilungsmaßstäbe der LV: Die Bewertung des Seminars erfolgt auf Basis der Mitarbeit, studentischer Präsentationen (ein Drittel) und einer individuellen schriftlichen Abschlussarbeit (zwei Drittel).

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Ziel des Seminars ist, die Studierenden in den theoretischen Hintergrund der Chicagoer Schule einzuführen, die einschlägige Literatur zu lesen sowie die methodische Vorgehensweise zu erarbeiten. Die Unterrichtssprache ist deutsch.

Prüfungsstoff

Die LV wird durch Inputs seitens der Leitenden, Präsentationen der Studierenden sowie Arbeit in Kleingruppen und Plenumsdiskussionen gestaltet.

Literatur

Anderson, N. (1961) [1923]: The Hobo. The Sociology of the Homeless Man, Chicago.
Becker, H.S. (1997) Outsiders. Studies in the Sociology of Deviance. New York: Free Press.
Breckinridge, S. and Abott, E. (1910) "Chicago’s Housing Problem: Families in Furnished Rooms". In American Journal of Sociology 16: 289-308.
Bulmer, M. (1984) The Chicago School of Sociology: Institutionalization, Diversity, and the Rise of Sociological Research. Chicago: University of Chicago Press.
Cressey, P.G. (1932) The Taxi-Dance Hall. A Sociological Study in Commercialized Recreation and City Life. Chicago: University of Chicago Press.
Lindner, R. (1990) Die Entdeckung der Stadtkultur. Soziologie aus der Erfahrung der Reportage. Frankfurt am Main: Suhrkamp, S. 23-68.
Park, R. and Burgess, E.W. (1921) Introduction to the Science of Sociology. Chicago: UP Press.
Park, R., Burgess, E.W. and McKenzie, R.D. (1925) The City. Chicago: UP.
Park, R. (1952) Human Communities: The City and Human Ecology. Glencoe, Ill: Free Press.
Shaw, C.R. (1930) [1930]: The Jack-Roller. A Deliquent Boy’s Own Story, Chicago: UP.
Trasher, F.M. (1927) The Gang. A study of 1313 Gangs in Chicago. Chicago: UP.
Whyte. W.F. (1941) "Corner Boys. A Study of Clique Behaviour". In American Journal of Sociology 46(5): 647-664.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

in 505: BA T2 SE zu ausgewählten Paradigmen

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:39