Universität Wien

230111 VO+SE Gesundheitsförderung in der totalen Institution? (2010S)

Organisationale und professionelle Aspekte eines Paradigmenwandels in der stationären Altenbetreuung

6.00 ECTS (3.00 SWS), SPL 23 - Soziologie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Details

max. 35 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Dienstag 09.03. 15:30 - 17:45 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Dienstag 16.03. 15:30 - 17:45 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Dienstag 23.03. 15:30 - 17:45 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Dienstag 13.04. 15:30 - 17:45 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Dienstag 20.04. 15:30 - 17:45 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Dienstag 27.04. 15:30 - 17:45 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Dienstag 04.05. 15:30 - 17:45 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Dienstag 11.05. 15:30 - 17:45 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Dienstag 18.05. 15:30 - 17:45 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Dienstag 01.06. 15:30 - 17:45 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Dienstag 08.06. 15:30 - 17:45 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Dienstag 15.06. 15:30 - 17:45 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Dienstag 22.06. 15:30 - 17:45 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Dienstag 29.06. 15:30 - 17:45 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Stationäre Altenbetreuungs- und Pflegeeinrichtungen - zentrale Institutionen der Long Term Care - kommen im Zuge der aktuellen gesellschaftlichen Entwicklung verstärkt ins Blickfeld. Einerseits führen demographische und epidemiologische Entwicklungen zu einer höheren Nachfrage nach umfassenden Versorgungsmodellen auch für stark funktional beeinträchtigte Menschen mit ausgedünnten sozialen Netzwerken, andererseits werden klassische Organisationsformen zunehmend problematisiert. Mit dem raschen Anwachsen der Zahl alter und hochaltriger Menschen, deren Gesundheitszustand durch eine Vielzahl von Beeinträchtigungen gekennzeichnet ist (Stichwort: Demenz) stellen sich zunehmend Fragen nach der Angemessenheit der klassischen Versorgungsmodelle - Fragen nach Unter-, Über- und Fehlversorgung, nach Effektivität, Effizienz und Humanität dieser Formen. Parallel zu dieser Diskussion haben sich eine Reihe von Reformideen und Modelle entwickelt. In jüngster Zeit gibt es auch Versuche, ein system- und organisationstheoretisch fundiertes Konzept des gesundheitsfördernden Settings (Lebenswelten) für die Altenbetreuung nutzbar zu machen.
Im Rahmen des Vorlesungsteils wird der Versuch unternommen, folgende Fragestellungen zu entwickeln, erste Antworten zu formulieren und gemeinsam zu diskutieren:
1. Wie können Gesundheit und Gesundheitsförderung konzipiert werden, um in Bezug auf ein besseres Verständnis der Situation alter Menschen mit Betreuungs- oder Pflegebedarf bzw. stationäre Settings der Altenbetreuung (Alten- und Pflegeheime etc.) Sinn zu machen bzw. Perspektiven auf Entwicklungsbedarf und -möglichkeiten zu eröffnen? Was wissen wir über die derzeitige gesundheitliche Situation von NutzerInnen, Angehörigen und MitarbeiterInnen in diesen Settings und deren Bedarf nach Gesundheitsförderung?
2. Was wissen wir über Determinanten und Einflussfaktoren, die auf die Gesundheit dieser Gruppen einwirken? Spezifisch geht es um folgende Ebenen:
Welche Rolle spielen Altenbetreuungs- und Pflegeinrichtungen als (totale?) Organisationen (ihre Funktionen und Ziele, ihre Strukturen und Prozesse, ihre Organisationskultur)?
Welche Rolle spielen die an der Altenbetreuung und -pflege beteiligten Berufe und ihre professionellen Konzepte?
Welche Rolle spielen die Betroffenen und ihre Angehörigen? Wer und wie kann deren individuellen und kollektiven Interessen vertreten?
Und welche Rolle spielt der gesellschaftliche Kontext, insbesonders auch der politisch entschiedene rechtliche und ökonomische Rahmen?
3. Was wissen wir über Reformmodelle, die mit dem Anspruch antreten, die (stationäre) Altenbetreuung insgesamt oder in Teilbereichen weiterzuentwickeln bzw. zu verändern? Welche Rolle spielt die Gesundheit von verschiedenen Betroffenengruppen in diesen Modellen und wie ähnlich oder unterschiedlich sind diese Modelle zum Settings-Ansatz der Gesundheitsförderung?
Im Seminarteil ist zunächst vorgesehen, unter Nutzung von Vorarbeiten der Lehrveranstaltungsleitung gemeinsam einen Überblick über die österreichische Forschungslandschaft zur Betreuungsrealität in der stationären Altenbetreuung herzustellen.
In einem zweiten Schritt soll - unter Nutzung der in der Vorlesung entwickelten Konzepte und Fragestellungen - exemplarisch ein Bild der gesundheitlichen Situation der Betroffenen, der Determinanten und Einflussfaktoren auf Gesundheit sowie der Reformmöglichkeiten (insbesondere auch für Gesundheitsförderung) erzeugt werden.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Im VO-Teil sind insgesamt 3 Texte vorweg zu lesen und in einem schriftlichen Essay zu bearbeiten.
Im SE-Teil ist eine mündliche Präsentation sowie eine schriftliche Seminararbeit zu erstellen (Gruppenarbeit)

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die LV soll in die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit neuen Ansätzen zur Gestaltung stationärer Altenbetreuungseinrichtungen einführen, und insbesondere mit Ansätzen der Gesundheitsförderung in organisationalen Settings bekannt machen. Sie soll darüber hinaus die Studierenden befähigen, die Forschungslage in diesem Bereich in Österreich einzuschätzen und eine Analyse ausgewählter Forschungsarbeiten durchzuführen.

Prüfungsstoff

Vorlesungsteil: Vortrag und Diskussion anhand ausgewählter Themen und Fragen. Dazu werden einige Schlüsseltexte bekannt gegeben.
Seminarteil: Im Seminarteil ist vorgesehen, dass die Studierenden in Gruppen und unter Anleitung und Beratung der LV-Leitung eine Bestandsaufnahme und Analyse österreichischer empirischer Arbeiten zu Altenbetreuungseinrichtungen durchführen, welche zu einem guten Teil nur als "graue"Literatur verfügbar ist. Nach einem ersten Screening werden ausgewählte Forschungsarbeiten mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung auf Basis von Berichten oder Publikationen sowie zusätzlich geführten Interviews systematisch rekonstruiert, in ihrem wissenschaftlichen und praktischen Entstehungs- und Verwertungszusammenhang analysiert und kritisch diskutiert.

Literatur

Artikel
Amann, Anton: Sozialgerontologie - ein multiparadimatisches Forschungsprogramm? In: Amann, Anton, Kolland, Franz (Hg.): Das erzwungene Paradies des Alters? Fragen an eine kritische Gerontologie. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2008
Garms-Homolova, Vjenka: Prävention bei Hochbetagten. In: Kuhlmey, Adelheid, Schaeffer, Doris: Alter Gesundheit und Krankheit. Hans HuberVerlag Bern 2008, S.263 - 275
Hettlage, Robert: Totale Institutionen - Organisationsanalyse und Gesellschaftsperspektive. In: Lehr(er)buch Soziologie. VS Verlag für Sozialwissenschaft 2008
Pelikan,Jürgen M.: Gesundheitsförderung durch Organisationsentwicklung: Ein systemtheoretischer Lösungszugang. In: Prävention und Gesundheitsförderung 2/2007, S. 74-81
Pelikan, Jürgen M.: Ausdifferenzierung von spezifischen Funktionssystemen für Krankenbehandlung und Gesundheitsförderung oder: Leben wir in der "Gesundheitsgesellschaft"? In: Österreichische Zeitschrift für Soziologie 2/2009 S.28-47
Schaeffer,Doris., Büscher,Andreas.: Möglichkeiten der Gesundheitsförderung in der Langzeitversorgung - Empirische Befunde und konzeptionelle Überlegungen. In: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie, 42, 2009, 6.
Wingenfeld, Klaus. Stationäre pflegerische Versorgung alter Menschen. In: Kuhlmey, Adelheid, Schaeffer, Doris: Alter Gesundheit und Krankheit. Hans HuberVerlag Bern 2008, S.370-381

Bücher

Garms-Homolova, Vjenka et al.: Teilhabe und Selbstbestimmung von Menschen mit Pflegebedarf. Konzepte und Methoden. Mabuse Verlag 2009
Heinzelmann, Martin: Das Altenheim - immer noch eine "totale Institution"? Eine Untersuchung des Binnenlebens zweiter Altenheime. Cuvillier Verlag, Göttingen 2004
Amann, Anton: Die großen Alterslügen. Generationenkrieg, Pflegechaos, Fortschrittsbremse? Böhlau, 2004

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

in 905 : MA F Gesundheit und Organsiation oder MA F Sozialgerontologie oder MA EF Erweiterung einer gewählten Forschungsspezialisierung |
in 121 : Angewandte Soziologie (Praxisfelder), 3. Abschnitt |

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:39