Universität Wien

230119 VO+SE Patientenorganisationen in der "Gesundheitsgesellschaft" (2011S)

im Kontext von Expertenorganisationen und "New Governance"

6.00 ECTS (3.00 SWS), SPL 23 - Soziologie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 35 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Montag 07.03. 15:45 - 18:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Montag 21.03. 15:45 - 18:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Montag 28.03. 15:45 - 18:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Montag 04.04. 15:45 - 18:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Montag 11.04. 15:45 - 18:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Montag 02.05. 15:45 - 18:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Montag 09.05. 15:45 - 18:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Montag 16.05. 15:45 - 18:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Montag 23.05. 15:45 - 18:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Montag 30.05. 15:45 - 18:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Montag 06.06. 15:45 - 18:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Montag 20.06. 15:45 - 18:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Montag 27.06. 15:45 - 18:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Krankheit und Gesundheit betreffen sehr persönliche Erfahrungen. In der professionellen Krankenversorgung steht der individuelle Patienten und eine zum (aktiven) Handeln der Professionellen komplementäre (passive) Patientenrolle im Zentrum. Damit scheint die soziale Basis für eine Selbstorganisation von Laien in Fragen der Gesundheit und Krankheit auf den ersten Blick eher schwach. In den letzten Jahrzehnten lässt sich aber ein stetiges Wachstum von selbst organisierten Gruppen von Patienten, Nutzern; Konsumenten; (die Begriffe sind vielfältig und kontextabhängig) und deren weitere Vernetzung zu Organisationen und Verbänden beobachten. Von gesundheitlichen Problemen Betroffene entwickeln dabei neue Formen der wechselseitigen Unterstützung, der Laien-Beratung und auch der Interessenvertretung gegenüber Experten, Gesundheitsbürokratie und Politik.
Dahinter scheinen komplexe Wandlungsprozesse zu stehen: Zum einen verlangt eine sich abzeichnende "Gesundheitsgesellschaft" eine aktive und kompetente Beteiligung Einzelner an der eigenen Gesunderhaltung, an der Bewältigung chronischer Erkrankungen in einem komplexer werdenden Gesundheitssystem und an einem wachsenden Gesundheitsmarkt, also ein neues Rollenverständnis. Zum anderen sorgen ein steigendes Bildungsniveau und neue Möglichkeiten des Wissenszugangs für eine kritischere Haltung der Laien gegenüber Expertensystemen und deren zunehmender Komplexität und Spezialisierung.
Die soziologisch spannende Frage ist, wie weit diese Entwicklungen tatsächlich einen Beitrag zur Reorientierung der dominanten krankheitsbezogenen und expertendominierten Herangehensweise an Gesundheit und Krankheit leisten können (und unter welchen Voraussetzungen) oder ob sie ein Randphänomen bleiben oder für Interessen der Politik, der Wirtschaft oder der Expertenorganisationen instrumentalisiert werden.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Im VO-Teil sind für zwei ausgewählte Einheiten Schlüsseltexte nach Vereinbarung vorweg zu lesen und in einem schriftlichen Essay zu bearbeiten.
Im SE-Teil ist ein Input für eine gemeinsame Diskussion vorzubereiten sowie eine schriftliche Seminararbeit zu erstellen (Gruppenarbeit)

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die LV soll in die soziologische Auseinandersetzung mit Patientengruppen- und organisationen einführen. Die Studierenden sollen mit wichtigen Themen- und Fragestellungen, ausgewählten theoretischen Ansätzen sowie empirischen Forschungsergebnissen in diesem relativ neuen Forschungsgebiet vertraut werden und sich mit aktuellen Debatten über den möglichen gesundheitspolitischen Stellenwert von kollektiv organisierten Patienten in einer sich herausbildenden "Gesundheitsgesellschaft" auseinandersetzen. Hintergrund ist ein jüngst abgeschlossenes Projekt der LV-Leiter über die österreichische Situation, dessen Ergebnisse im Kontext internationaler Debatten und Forschungsergebnisse reflektiert werden sollen.

Prüfungsstoff

Vorlesungsteil: Einführung und Überblick anhand ausgewählter Themen und Fragen und Vorstellung von österreichischen Forschungsergebnissen aus der eigenen Studie. Zu den einzelnen Einheiten werden Schlüsseltexte bekannt gegeben.
Seminarteil: Für den Seminarteil werden von den Vortragenden ausgewählte Themen zur vertiefenden bzw. ergänzenden Bearbeitung mit entsprechender Literatur vorgeschlagen, die in kleinen Gruppen unter Beratung der LV-Leitung weiter bearbeitet werden

Literatur

Forster R, Braunegger-Kallinger G, Krajic K (2011): Selbsthilfeorganisationen als "Stimme der Patienten/innen" in Österreich: Herausforderungen und Erfahrungen von Interessenvertretung und Beteiligung. In: Meggeneder,O (Hg.): Selbsthilfe im Wandel der Zeit. Neue Herausforderungen für die Selbsthilfe im Gesundheitswesen. Frankfurt am Main: Mabuse Verlag.

Forster R, Braunegger-Kallinger G, Nowak P, Österreicher S (2009): Funktionen gesundheitsbezogener Selbstorganisation - eine Analyse am Beispiel einer österreichischen Untersuchung. In: SWS-Rundschau, 49, 4, S. 468-490

Kelleher D (2006): Self-help groups and their relationship to medicine. In: Kelleher,D, Gabe,J, Williams,GH (Hg.): Challening Medicine. London: Routledge. S. 104-121

Nowak P (2011): Wohin geht die Selbsthilfe in der Gesundheitsgesellschaft? In: Meggeneder,O (Hg.): Selbsthilfe im Wandel der Zeit. Neue Herausforderungen für die Selbsthilfe im Gesundheitswesen. Frankfurt am Main: Mabuse Verlag.

O'Donovan O (2007): Corporate colonization of health activism? Irish health advocacy organizations' modes of engagement with pharmaceutical corporations . In: International Journal of Health Services, 37, 4, S. 711-733

Rabeharisoa V (2006): From representation to mediation: The shaping of collective mobilization on muscular dystrophy in France. In: Social Science & Medicine, 62, 3, S. 564-576

Weitere Literatur wird in der LV bekannt gegeben.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

in 905: MA F Gesundheit und Organisation oder MA EF Erweiterung einer gewählten Forschungsspezialisierung
in 121: Angewandte Soziologie (Praxisfelder), 3. Studienabschnitt

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:39