Universität Wien

230124 SE Lektüreseminar: Klassismus als Diskriminierungs- und Ungleichheitskategorie (2022W)

2.00 ECTS (1.00 SWS), SPL 23 - Soziologie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 35 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Montag 31.10. 17:15 - 18:45 Seminarraum H10, Rathausstraße 19, Stiege 2, Hochparterre
  • Montag 14.11. 17:15 - 18:45 Seminarraum H10, Rathausstraße 19, Stiege 2, Hochparterre
  • Montag 21.11. 17:15 - 18:45 Seminarraum H10, Rathausstraße 19, Stiege 2, Hochparterre
  • Montag 28.11. 17:15 - 18:45 Seminarraum H10, Rathausstraße 19, Stiege 2, Hochparterre
  • Montag 05.12. 17:15 - 18:45 Seminarraum H10, Rathausstraße 19, Stiege 2, Hochparterre
  • Montag 09.01. 17:15 - 18:45 Seminarraum H10, Rathausstraße 19, Stiege 2, Hochparterre
  • Montag 16.01. 17:15 - 18:45 Seminarraum H10, Rathausstraße 19, Stiege 2, Hochparterre

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

In der Literatur ist das Verhältnis von klassenbasierter Ungleichheit und Diskriminierung aufgrund verschiedener Praktiken der Gruppierung über Klassifikationen (sexistisch, rassistisch, ableistisch, usw.) ein weitgehend unabgeschlossenes und auch umstrittenes Thema (Stichwort vertikale und horizontale Ungleichheit, primäre und sekundäre Ausbeutung). Bisher wurden dabei Konzepte von Klassen denen von Sexismus, Rassismus und Ableismus gegenübergestellt und für ein Beibehalten oder Aufheben einer analytischen Trennung argumentiert. Überlegungen und Konzepte zu Klassismus, erste zwar schon in den 70er Jahren formuliert allerdings in den letzten Jahren erst an Schwung gewonnen, brechen diese Gegenüberstellungen nun von der anderen Seite her auf, indem auch Klasse als einer Kategorie der Diskriminierung gedeutet wird, allerdings theoretisch, empirisch und analytisch noch mit weitgehend offenem Ausgang. Im Lektüreseminar sollen anhand ausgewählter Texte unterschiedliche Konzeptionen von Klassismus diskutiert werden. Was (wenn) können diese zur Beschäftigung mit sozialer Ungleichheit beitragen können? Welche möglichen blinden Flecken und Auslassungen bringen die unterschiedlichen Fassungen mit sich? Wie sieht das Verhältnis zwischen ungleichheitsorientierten Klassenkonzeption und Klassismus aus und wie zu anderen Diskriminierungsformen?
Dies soll im Lektüreseminar gemeinsam erarbeitet und diskutiert werden.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Die zu erbringende Leistungen umfassen das Lesen der ausgewählten Texte, das rechtzeitige Erledigen laufender schriftlicher Aufgaben, das Vorbereiten eines Inputs zu einer Einheit, das Leiten einer Einheit, eine Abschlussarbeit in Form eines Essays und einer kurzen Zusammenfassung selbst recherchierter Literatur.

Regelmäßige Leistungserbringungen:
1) Zu jeder Einheit wird ein Text von allen zu lesen und vorzubereiten sein. Dies umfasst zu beantwortende Fragen, kurze Essays oder thematisch fokussierte Zusammenfassungen.
2) Aktive Beteiligung an den Diskussion.

Einmalige Leistungserbringung:
4) Teilnehmer:innen können bei ausgewählten Terminen einen kurzen Input zu einem Text vorbereiten (wichtigste Argumente herausarbeiten, eigene Interpretationen und Einschätzungen, weiterführenden Input) und den Termin vorbereiten (Ablauf und Diskussionspunkte überlegen). Bei Übernahme eines Termins fällt der zweite Punkt der Abschlussarbeit (Literaturrecherche) weg.

Abschlussarbeit
5) Die Abschlussarbeit teilt sich in zwei Teile auf:
a) Ein knapper (dreiseitiger) Essay in dem der Begriff bzw. das Konzept Klassismus aufbauend auf die Literatur besprochen werden soll.
b) Recherche einer thematisch zur LV passenden Literatur (Artikel, Kapitel aus einem Buch) und eine kurze (eineinhalb bis zweiseitige) Zusammenfassung und Besprechung (entfällt, wenn ein Input für einen Termin übernommen wurde).

Hinweis der SPL Soziologie:
Die Erbringung aller Teilleistungen ist Voraussetzung für eine positive Beurteilung, wenn nicht explizit etwas anderes vermerkt wurde. Alle Studierenden, die einen Lehrveranstaltungsplatz erhalten haben, sind zu beurteilen, sofern sie sich nicht zeitgerecht abgemeldet haben oder unverzüglich nach Wegfall des Hindernisses einen wichtigen Grund für die Nichtdurchführung der Abmeldung glaubhaft machen. Bei Vorliegen eines solchen Grundes (zB eine längere Erkrankung) kann d* Studierende auch nach Ablauf der Frist von der LV abgemeldet werden. Über das Vorliegen eines wichtigen Grundes entscheidet die Lehrveranstaltungsleitung. Der Antrag auf Abmeldung ist unverzüglich zu stellen.
Wurde eine Teilleistung erschlichen, d.h. etwa bei einer Prüfung oder einem Test geschummelt, bei einer schriftlichen Arbeit plagiiert oder auch Unterschriften auf Anwesenheitslisten gefälscht, wird die gesamte Lehrveranstaltung als "nicht beurteilt" gewertet und entsprechend erfasst.
Diese und weitere Bestimmungen finden sie im studienrechtlichen Satzungsteil: https://satzung.univie.ac.at/studienrecht/.

Wenn Sie eine prüfungsimmanente Lehrveranstaltung bereits dreimal negativ absolviert haben und sich für einen vierten Antritt anmelden wollen, kontaktieren Sie bitte die StudienServiceStelle Soziologie (vgl: Zusatzinformation "Dritte Wiederholung bei prüfungsimmanenten Lehrveranstaltungen" https://soziologie.univie.ac.at/info/pruefungen/#c56313)
Im Zuge der Beurteilung kann eine Plagiatssoftware (Turnitin in Moodle) zur Anwendung kommen.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Für das Seminar gilt Anwesenheitspflicht. Einmaliges Fehlen ist gestattet.
a) Es müssen zumindest sechs der Aufgaben zu den Texten erledigt und einen Tag vor dem Termin auf Moodle hochgeladen werden (Sonntag 12:00).
b) Alle Teilnehmer:innen müssen sich aktiv an den Diskussionen in den Einheiten beteiligen.
c) Alle Teilnehmer:innen müssen einen abschließenden Essay verfassen.
d) Die Teilnehmer:innen müssen entweder einen Termin vorbereiten oder als Teil der Abschlussarbeit Literatur recherchieren, zusammenfassen und besprechen.
Diese Leistungen fließen zu unterschiedlichen Teilen in die Endnote ein: a = 40%, b = 10%, c = 30% und d = 20%.

Da für das Lektüreseminar nur wenige Termine zur Verfügung stehen, kann es durch eine große Anzahl an Anmeldungen und Interessierten bei einzelnen Punkten zu Änderungen kommen (besonders was die Vorbereitung des Inputs betrifft). Dies wird rechtzeitig bekannt gegeben.

Prüfungsstoff

Literatur

Kapitel: „Einführung: Was bedeutet Klassismus?“ aus: Kemper, Andreas, und Heike Weinbach. 2018. Klassismus Eine Einführung. Unrast Verlag.
Barone, Chuck. 1999. Bringing Classism Into The Race & Gender Picture. Race, Gender & Class 6. Jean Ait Belkhir, Race, Gender & Class Journal: 5–32.
“Class and Race: The New Black Elite” und “White Poverty: The Politics of Invisibility” aus: hooks, bell. 2000. Where we stand: class matters. New York: Routledge.
Dörre, Klaus. 2021. Ausschluss, Prekarität, (Unter-)Klasse – theoretische Konzepte und Perspektiven. In , 255–289.

Auswahl:
El-Mafaalani, Aladin. 2017. Transformationen des Habitus. In Pierre Bourdieu: Pädagogische Lektüren, Hrsg. Markus Rieger-Ladich und Christian Grabau, 103–127. Wiesbaden: Springer Fachmedien. https://doi.org/10.1007/978-3-531-18904-8_6.
Heller, Jennifer Lynn. 2011. The Enduring Problem of Social Class Stigma Experienced by Upwardly Mobile White Academics. McGill Sociological Review (MSR) 2: 19–38.
Voglmayr, Irmtraud. 2018. Klassismus in der Populärkultur Schauplatz Gemeindebau. In Kommunikationswissenschaftliche Gender Studies, 275–290. transcript Verlag. https://doi.org/10.14361/9783839438374-017.
Wellgraf, Stefan, Cornelia Giebeler, Claudia Rademacher, und Erika Schulze. 2013. „The hidden injuries of class“ : Mechanismen und Wirkungen von Klassismus in der Hauptschule. In Intersektionen von race, class, gender, body: theoretische Zugänge und qualitative Forschungen in Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit, Hrsg. Cornelia Giebeler, Claudia Rademacher, und Erika Schulze. Opladen Berlin: Budrich. 39-59
Bourabain, Dounia, Pieter-Paul Verhaeghe, und Peter A. J. Stevens. 2020. School of choice or schools’ choice? Intersectional correspondence testing on ethnic and class discrimination in the enrolment procedure to Flemish kindergarten. Race Ethnicity and Education: 1–21. https://doi.org/10.1080/13613324.2020.1798379.
Bunel, Mathieu, Yannick L’Horty, und Pascale Petit. 2016. Discrimination based on place of residence and access to employment. Urban Studies 53. SAGE Publications Ltd: 267–286. https://doi.org/10.1177/0042098014563470.
Jackson, Michelle. 2009. Disadvantaged through discrimination? The role of employers in social stratification1: Disadvantaged through discrimination? The British Journal of Sociology 60: 669–692. https://doi.org/10.1111/j.1468-4446.2009.01270.x.
Kugelmass, Heather. 2016. „Sorry, I’m Not Accepting New Patients“: An Audit Study of Access to Mental Health Care. Journal of Health and Social Behavior 57. [American Sociological Association, Sage Publications, Inc.]: 168–183.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Do 22.09.2022 18:09