Universität Wien

230135 SE Lektüreseminar: Die A-Moral der Marktgesellschaft und das Problem der Gerechtigkeit (Günter Dux) (2013W)

2.00 ECTS (1.00 SWS), SPL 23 - Soziologie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

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  • Donnerstag 03.10. 12:00 - 13:30 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Donnerstag 17.10. 12:00 - 13:30 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Donnerstag 31.10. 12:00 - 13:30 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Donnerstag 14.11. 12:00 - 13:30 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Donnerstag 28.11. 12:00 - 13:30 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Donnerstag 12.12. 12:00 - 13:30 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Donnerstag 09.01. 12:00 - 13:30 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Donnerstag 23.01. 12:00 - 13:30 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Mit der Genese der modernen Gesellschaft ist es zu einer dreifachen Krise der Moral gekommen. Erstens wird klar, dass Moral nicht mehr absolutistisch zu begründen ist, sondern als empirisch gebildetes und von gesellschaftlichen Bedingungen abhängiges Konstrukt begriffen werden muss; zweitens, dass die moderne Gesellschaft aufgrund ihrer funktional differenzierten Systeme, insbesondere aber eines kapitalistischen Wirtschaftssystems, sowie eines strukturell gesteigerten Komplexitätsniveaus nicht über das Medium Moral zu regulieren ist; und drittens, dass in der Moderne die Politik - in Kombination mit dem Recht - das System ist, um moralische Forderungen auf der Ebene der Gesellschaft in einer strukturbildenden Weise - zum Beispiel im Arbeitsrecht, Umweltrecht oder Steuerrecht - zur Geltung zu bringen. Dass gleichwohl in der modernen, kapitalistisch dominierten und zusehends globalisierten Gesellschaft ein massives Gerechtigkeitsdefizit existent ist, ist empirisch evident und manifestiert sich gegenwärtig besonders deutlich an der fortschreitenden Verungleichung der nationalen und internationalen Einkommen und Vermögen sowie der wachsenden Gefahr einer Klimakatastrophe.
In der historisch-genetischen Theorie von Günter Dux geht es darum, das Verständnis von Moral und das Verhältnis von Moral und Gerechtigkeit in der Tradition der soziologischen Aufklärung neu zu bestimmen. Hierzu sind in den letzten Jahren mehrere Publikationen entstanden, die die Erkenntnisproblematik mit unterschiedlichen Schwerpunkten bearbeitet haben.
Ziel dieses Seminares wird sein, sich mit der Methodologie der historisch-genetischen Theorie der Moral und Gerechtigkeit vertraut zu machen und ihren empirischen Erkenntnisgehalt auseinanderzusetzen. Dies soll primär auf der Grundlage der Publikation "Die Moral in der prozessualen Logik der Moderne. Warum wir sollen, was wir sollen" (2004) geschehen. Zudem sollen Auszüge aus der jüngst erschienen Publikation "Demokratie als Lebensform. Die Welt nach der Krise des Kapitalismus" (2013) gelesen werden. Als Einstieg wird der Text "Moral und Gerechtigkeit als Problem der Marktgesellschaft" (Dux 2006) gelesen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Schriftliche Arbeit (Hausübung), (Gruppen-)Referat inkl. Handout, schriftliche Abschlussprüfung bzw. Ausarbeitung einer Fragestellung, aktive Teilnahme, Anwesenheit.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Auseinandersetzung mit der historisch-genetischen Theorie der Moral/Gerechtigkeit und ihrer methodologischen Strategie - Reflexion des empirischen Erklärungsgehaltes dieser Theorie anhand verschiedener Problemlagen - Erörterung des Verhältnisses von Soziologie und Politik bzw. der politischen Bedeutung soziologischer Aufklärung - Diskussion der Relevanz eines soziologisch aufgeklärten Moralverständnisses bezüglich der Gestaltung der individuellen, gesellschaftssystemisch integrierten, Lebenspraxen.

Prüfungsstoff

Textlektüre, Referat, Exzerpt, Arbeit in Kleingruppen, Diskussionen im Plenum, schriftliche Abschlussprüfung bzw. Hausarbeit.

Literatur

Historisch-genetische Theorie der Moral. Literatur

Günter Dux (2004), Die Moral in der prozessualen Logik der Moderne. Warum wir sollen, was wir sollen, Weilerswist: Velbrück.
Günter Dux (2006), Moral und Gerechtigkeit als Problem der Marktgesellschaft, Wien: Picus.
Günter Dux (2008), Warum denn Gerechtigkeit. Die Logik des Kapitals. Die Politik im Widerstreit mit der Ökonomie, Weilerswist: Velbrück.
Günter Dux (2013), Demokratie als Lebensform. Die Welt nach der Krise des Kapitalismus, Weilerswist: Velbrück.
Georg Vobruba (2010), Begründungen gegen Macht (Symposiumsbeitrag zu Günter Dux' "Warum denn Gerechtigkeit. Die Logik des Kapitals"), in: Soziologische Revue (Heft 2), S. 137-143.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

in 905: MA Theorien oder MA ET Erweiterung Theorien

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:39