Universität Wien

230138 SE M5 Geheimnisse, Geld und große Gefühle. Soziologische Perspektiven auf Familienkonflikte (2025S)

Forschungsseminar Soziologische Spezialisierung

8.00 ECTS (4.00 SWS), SPL 23 - Soziologie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
GEMISCHT

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 20 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Sie benötigen für die Teilnahme an der abschließenden Einheit am 30.06.2025 die technischen Möglichkeiten, um an einem Onlinemeeting partizipieren zu können (Computer, Micro, Webcam, stabile Internetverbindung). Alle anderen Termine finden vor Ort statt und können nicht digital absolviert werden.

  • Montag 03.03. 13:15 - 16:30 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Montag 10.03. 13:15 - 16:30 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Montag 17.03. 13:15 - 16:30 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Montag 24.03. 13:15 - 16:30 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Montag 31.03. 13:15 - 16:30 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Montag 07.04. 13:15 - 16:30 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Montag 05.05. 13:15 - 16:30 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Montag 12.05. 13:15 - 16:30 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Montag 19.05. 13:15 - 16:30 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Montag 26.05. 13:15 - 16:30 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Montag 02.06. 13:15 - 16:30 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Montag 16.06. 13:15 - 16:30 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Montag 23.06. 13:15 - 16:30 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Montag 30.06. 13:15 - 16:30 Digital

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Konflikthaft erlebte Momente und Transitionen sind ein zentraler Teil von Familienleben und familialen Aushandlungen. Das praxeologische Konzept der „Family Troubles“ und „Troubling Families“ (Ribbens McCarthy et al. 2019) geht davon aus, dass in der Familienforschung zwei weitgehend getrennte Forschungsstränge zu Konflikten und problemhaften Momenten im familialen Leben existieren, die sich in ihrem impliziten Verständnis von problemhaftem Familienleben unterscheiden und wenig miteinander kommunizieren: Einerseits existiert ein Strang von Forschungsarbeiten, der sich als „mainstream“ Familienforschung versteht und sich vorwiegend damit beschäftigt, was in der Familienforschung implizit als „normale“ Familie gilt und wie sich diese in den letzten Jahrzehnten verändert hat – beispielsweise durch die Veränderung von Scheidungsraten und einen Anstieg komplexer Familienformen. Andererseits existiert ein Forschungsstrang, der sich mit implizit als „problematisch“ betrachteten Familien beschäftigt und dabei vermeintlich dysfunktionale Verhaltensweisen untersucht. Diese Arbeiten sind stärker in Richtung Praktiker:innen und Soziale Arbeit adressiert und häufig mit Überlegungen zu Interventionen verbunden. Diese Unterteilung der Forschungsstränge scheint sich aus einem impliziten normativen Verständnis dessen zu ergeben, was eine „normale Familie“ und was eine „problematische Familie“ ist (Ribbens McCarthy et al. 2019). Dieses normative Verständnis wird mitunter auch in der Familienforschung sichtbar.
Im Forschungsseminar bietet das Konzept der „Family Troubles“ und „Troubling Families“ als theoretischer Ausgangspunkt die Möglichkeit, die normativen Grenzen dessen zu untersuchen, was in Familien als konflikthaft oder problembehaftet erlebt wird: Wie sehen Familienkonflikte aus verschiedenen Perspektiven aus und was wird als Konflikt erlebt? Welche Rolle spielen dabei normative Verständnisse davon, was als „normale“ Familie und was als „problematische“ Familie verstanden wird (z.B. Two-parent family ideology, Stieffamilien)? Wie entstehen Geheimnisse in Familien, und wie gehen Familien damit um, dass manches nicht thematisiert werden kann (z.B. Untreue in monogamen Paarbeziehungen)? Welche Rolle spielen Geld, monetäre Aspekte, Vermögen und Ressourcen im Zusammenhang mit Familienkonflikten? Welche Rolle spielen rechtliche Institutionen in Familienkonflikten (z.B. in Obsorge- oder Erbschaftsstreitigkeiten)? Wie werden Familien zu einer als „Problemfamilie“ gelesenen Familie und welche Konflikte sind damit verbunden?
Mit diesen bzw. weiteren Fragen aus dem Themenkreis zu Familienkonflikten beschäftigen sich die Studierenden. Das Forschungsseminar bietet die Möglichkeit, eine eigene Forschung in Gruppen durchzuführen (entweder als systematische Literaturanalyse oder als empirische Arbeit).

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Aktive Mitarbeit in den Einheiten, schriftliche Abgaben während des Semesters, Präsentation von Zwischenständen während des Semesters, Endbericht am Ende des Semesters

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Hinweis der SPL Soziologie:
Alle Studierenden, die einen Lehrveranstaltungsplatz erhalten haben, sind zu beurteilen, sofern sie sich nicht zeitgerecht abgemeldet haben oder unverzüglich nach Wegfall des Hindernisses einen wichtigen Grund für die Nichtdurchführung der Abmeldung glaubhaft machen.
Bei Vorliegen eines solchen Grundes (zB eine längere Erkrankung) kann d* Studierende auch nach Ablauf der Frist von der LV abgemeldet werden.
Über das Vorliegen eines wichtigen Grundes entscheidet die Lehrveranstaltungsleitung. Der Antrag auf Abmeldung ist unverzüglich zu stellen.
Für eine positive Beurteilung der Lehrveranstaltung ist die positive Absolvierung aller Teilleistungen erforderlich.
Im Zuge der Beurteilung kann eine Plagiatssoftware (Turnitin in Moodle) zur Anwendung kommen.
Die Verwendung von KI-Tools (z. B. ChatGPT) für die Produktion von Texten ist nur dann erlaubt, wenn dies von der Lehrveranstaltungsleitung ausdrücklich gefordert wird (z. B. für einzelne Arbeitsaufgaben).
Zur Sicherung der guten wissenschaftlichen Praxis kann die Lehrveranstaltungsleitung eine mündliche Reflexion ("Notenrelevantes Gespräch") der abgegebenen Seminararbeit vorsehen, die erfolgreich zu absolvieren ist.
Wurde eine Teilleistung erschlichen, d.h. etwa bei einer Prüfung oder einem Test geschummelt, bei einer schriftlichen Arbeit plagiiert oder auch Unterschriften auf Anwesenheitslisten gefälscht, wird die gesamte Lehrveranstaltung als "nicht beurteilt" gewertet und entsprechend erfasst.
Dies uns weitere Bestimmungen finden sie im studienrechtlichen Satzungsteil: https://satzung.univie.ac.at/studienrecht/.
Wenn Sie eine prüfungsimmanente Lehrveranstaltung bereits dreimal negativ absolviert haben und sich für einen vierten Antritt anmelden wollen, kontaktieren Sie bitte die StudienServiceStelle Soziologie während der Anmeldephase (vgl: Zusatzinformation "Dritte Wiederholung bei prüfungsimmanenten Lehrveranstaltungen" https://soziologie.univie.ac.at/info/pruefungen/#c56313)

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

- Aktive Mitarbeit im Seminar (20%)
- Absolvierung aller Milestones im Forschungsprozess (z.B. Forschungskonzept, Präsentation von Ergebnissen) während des Semesters (40%)
- Endbericht (40%)

Jede der Teilleistungen muss positiv erbracht werden, um die Lehrveranstaltung positiv abzuschließen.
Anwesenheit wird für einen positiven Abschluss der Lehrveranstaltung vorausgesetzt. Studierende dürfen maximal zwei Termine versäumen.

Prüfungsstoff

Literatur

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Klesse, C., & van Hooff, J. Secrecy in intimate relationships: Rethinking transparency and deceit in monogamies and non-monogamies. The Sociological Review, 0(0), doi:10.1177/00380261241293898
Morgan, D. H. J. (2019). Family Troubles, Troubling Families, and Family Practices. Journal of Family Issues, 40(16), 2225-2238. doi:10.1177/0192513x19848799
Parisot, V. (2021). Performing the Bad Marriage? The Transition from a Troubled to a Troubling Family in the Course of Fault Divorce in the 21st Century. Social Sciences, 10(12), 464. Retrieved from https://www.mdpi.com/2076-0760/10/12/464
Ribbens McCarthy, J., Gillies, V., & Hooper, C.-A. (2019). “Family Troubles” and “Troubling Families”: Opening Up Fertile Ground. Journal of Family Issues, 40(16), 2207-2224. doi:10.1177/0192513x19870047
Sanner, C. (2023). Studying stepfamilies, surfacing secrets: A reflection on the private motivations behind efforts to humanize family complexity. Journal of Family Theory & Review, 15(2), 259-275. https://doi.org/10.1111/jftr.12512
Smart, C. (2009). Family Secrets: Law and Understandings of Openness in Everyday Relationships. Journal of Social Policy, 38(04), 551-567. doi:10.1017/S0047279409003237
Smart, C. (2010). Law and the regulation of family secrets. International Journal of Law, Policy and the Family, 24(3), 397-413. https://doi.org/10.1093/lawfam/ebq007
Smart, C. (2011). Families, Secrets and Memories. Sociology, 45(4), 539-553.
doi:10.1177/0038038511406585
Vallgårda, K. (2022). Introduction: The Politics of Family Secrecy. Journal of Family History, 47(3), 239-247. doi:10.1177/03631990221079752
Vogl, S., Zartler, U., & Schmidt, E.-M. (2023). Qualitative Methoden in der Familiensoziologie. In O. Arránz Becker, K. Hank, & A. Steinbach (Eds.), Handbuch Familiensoziologie (pp. 131-154). Wiesbaden: Springer VS.
Zartler, U. (2021). Children and parents after separation. In: Research Handbook on the Sociology of the Family. Cheltenham, UK: Edward Elgar Publishing. https://doi.org/10.4337/9781788975544.00029
Zartler, U., Schmidt, E.-M., Schadler, C., Rieder, I., & Richter, R. (2021). “A Blessing and a Curse”. Couples Dealing with Ambivalence Concerning Grandparental Involvement During the Transition to Parenthood—A Longitudinal Study. Journal of Family Issues, 42(5), 958–983. doi:10.1177/0192513X20950786

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 03.03.2025 10:07