Universität Wien

230157 UK Vertrauen, Betrug und Fälschung: Soziale Komponenten der Erkenntnisproduktion (2008W)

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 23 - Soziologie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Beginn: Mi 8. 10. 2008 (Vorbesprechung)
Zeit: 10.00 - 11.30 Uhr
Ort: Seminarraum, 1090 Sensengasse 8, Erdgeschoss
Weitere Informationen unter: www.univie.ac.at/virusss

Lehrveranstaltung im Erweiterungscurriculum: Wissenschaft - Technik - Gesellschaft: Grundlagen

Details

max. 40 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine

Zur Zeit sind keine Termine bekannt.

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

In den letzten Jahren haben eine Reihe von größeren und kleineren Betrugsfällen, in denen Daten manipuliert oder ethische Grenzen überschritten wurden, das Wissenschaftssystem erschüttert. In den meisten dieser Fälle haben die Qualitätssicherungsmechanismen der Wissenschaft erst recht spät, wenn überhaupt, Alarm geschlagen. Dies hat eine Diskussion über das Funktionieren der Kontrollstrukturen in der Wissenschaft mit sich gebracht, und eine Reihe von Fragen aufgeworfen:
Sind klassische Verfahren wie etwa Peer-Review, also das Gutachtersystem wissenschaftlicher Zeitschriften, überhaupt geeignet, betrügerisches Verhalten aufzudecken? Welche anderen Möglichkeiten gibt es, Betrug und Fälschung in den Griff zu bekommen? Warum nehmen Betrugsfälle scheinbar in den letzten Jahren ständig zu - was hat sich im Wissenschaftssystem geändert, das diesen Trend auslöst, und warum überschreiten WissenschaftlerInnen die von der Scientific Community gesetzten Grenzen? Wie ist der Trend zu einer immer stärkeren Formalisierung forschungsethischer Regeln, auch in der studentischen Praxis (Stichwort: Plagiat) zu interpretieren?
Um diese Fragen diskutieren und beantworten zu können ist es erforderlich, sich eingehend mit den sozialen Regeln des Wissenschaftssystems auseinanderzusetzen. In diesem Universitätskurs (Mischform aus Vorlesung und Übung) wollen wir eine Reihe von Betrugsfällen als Beispiel nehmen, um uns mit einigen grundlegenden Funktionsweisen des Wissenschaftssystems auseinanderzusetzen. Wir werden fragen, welche "Grundregeln" es in der Wissenschaft gibt, und wie diese festgelegt werden. Wir werden gemeinsam analysieren, wie das Kommunikationssystem der Wissenschaft funktioniert und welche Rolle es in den Karrieren einzelner ForscherInnen spielt. Weiters werden wir kritisch hinterfragen, was "ethisches Verhalten" in der wissenschaftlichen Praxis bedeutet, und werden dies selbst anhand einiger kleiner Fallbeispiele diskutieren. Schließlich werden wir uns damit auseinandersetzen, ob diese Fälle "nur" das Vergehen Einzelner sind, oder ob sie auch ein Anzeichen für größere Veränderungen in der Wissenschaft sind.
Im Kurs werden wir diese Fragen anhand von Inputs des Lehrveranstaltungsleiters, durch gemeinsames Lesen von grundlegenden Texten, und durch das Aufbereiten einzelner Betrugsfälle in Kleingruppen behandeln.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Literatur


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

W1; LA-W1

Letzte Änderung: Fr 31.08.2018 08:54