230174 SE Netzwerke und Kooperationen: Zur Zusammenarbeit in den Wissenschaften (2009S)

Kooperationen gelten zunehmend als Motor für Innovation und Wertschöpfung in Wissenschaft und Forschung. Prominente wissenschaftliche Betrugsfälle untergraben jedoch immer wieder das Ideal der Kooperation. Wie konnte es etwa dazu kommen, dass namhafte Ko-AutorInnen des aufstrebenden Materialphysikers und 2002 als Betrüger entlarvten Jan Hendrik Schön niemals Zugang zu seinen Daten, geschweige denn zu seinem Labor hatten? Welchen Kriterien entsprechen erfolgreiche Kooperationen im Wissenschaftsbetrieb? Woher stammt die Ansicht, dass Wissenschaft besser kollektiv als individuell betrieben wird? Und wie kommt der individuelle Beitrag in der Zusammenarbeit zur Bewertung?
Dieses weiterführende Seminar widmet sich Imaginationen und Praktiken wissenschaftlicher Kooperation. Ausgehend vom zeitgenössischen Diskurs zu Vernetzung und Exzellenz werden Funktionen, Formen und Darstellungen kooperativer Wissensproduktion in Forschungsalltag und Förderpolitik unter Berücksichtigung der Historizität wissenschaftlicher Verhaltenskodices aufgearbeitet. Neben gemeinsamer Lektüre und Diskussion stehen diverse kooperative Übungen und eine Exkursion zu einer Forschungseinrichtung auf dem Programm.