Universität Wien

230182 SE Gewalt und Geschlecht - Soziologische Perspektivenbildung zu Femiziden als Gipfelpunkten von Gewalt (2023W)

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 23 - Soziologie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Freitag 13.10. 13:15 - 18:15 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Freitag 27.10. 13:15 - 18:15 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Freitag 24.11. 13:15 - 18:15 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Freitag 15.12. 13:15 - 18:15 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Freitag 19.01. 13:15 - 18:15 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Im MA SE Soziologische Erweiterung (Theorie) werden gendertheoretische Texte (u.a. Abraham and Tastsoglou, 2016; Walby et al., 2017), Ergebnisse aus der empirischen Forschung in Österreich und aus der (Frauen- und Familien-)Beratungspraxis (u.a. Frauen*beraten Frauen*, 2022; 2021) in gemeinsamer (Kleingruppen-)Lektüre, -präsentation und plenarer Diskussion erarbeitet.
Ziel des Seminars ist die Vermittlung theoretischer Konzepte zur Erfassung von Gewalt gegen Frauen (Condry and Miles, 2022; Cook et al., 2022; Walby 2022, 2017), sowie die Einbeziehung internationaler Daten und Berichte zum Thema Femizid.
In das Seminar fließen das theoretische und empirische Wissen von Gerlinde Mauerer und Bettina Zehetner als (auch) ehemaligen Mitarbeiterinnen eines Wiener Frauenhauses ein. Ebenso ist Bettina Zehetner seit zwei Jahrzehnten Mitarbeiterin einer (Frauen- und Familien-)Beratungseinrichtung in Wien in und als Workshopleiterin in der frauenspezifischer Beratungspraxis tätig (Zehetner, 2022, 2021, 2017). In Ergänzung zu den Inputs der beiden LV-Leiterinnen werden Beamt:innen aus dem Innen- und Justizministerium in Österreich zur Diskussion mit den Studierenden eingeladen. Hierzu bestehen Vorkontakte der LV-Leiterinnen mit Beamt:innen (aktiv sowie a.D.).
Ebenso werden Daten und Recherchen zu Femiziden in Österreich in die theoretische Diskussion miteinbezogen. Diese können als "Spitze eines Eisberges" zu Gewalt an Frauen gelesen werden (vgl. u.a. Widler, 2022).
Gendertheoretische Reflexionen zu Gewalt an Frauen werden vor dem Hintergrund (traditionell) hierarchischer Geschlechterverhältnisse gelesen. Einen weiteren Fokus der Betrachtung stellen Analysen zu Männlichkeiten und Aggressionen dar (Magaraggia et al., 2019). Ausgehend davon wird im Seminar diskutiert, wie Wege aus hierarchischen und gewaltvollen Beziehungen und sogenannten "Gewaltspiralen" basierend auf der empirischen Forschung auf individueller und gesellschaftlicher Ebene gestaltbar sind.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Anwesenheitskontrolle
(Kleingruppen-)Präsentation im Seminar zu gewählten Themenstellungen
Schriftliche Abschlussarbeit: Die Abschlussarbeit ist nach dem Seminar abzugeben. Erlaubte Hilfsmittel sind alle Unterlagen, die im Rahmen des Seminars bearbeitet wurden und weitere, von den Studierenden selbst gewählte Literaturgrundlagen zu den Themenstellungen des Seminars (nach Absprache mit der LV-Leiterinnen).

Hinweis der SPL Soziologie:
Die Erbringung aller Teilleistungen ist Voraussetzung für eine positive Beurteilung, wenn nicht explizit etwas anderes vermerkt wurde.

Die Verwendung von KI-Tools (z. B. ChatGPT) für die Produktion von Texten ist nur dann erlaubt, wenn dies von der Lehrveranstaltungsleitung ausdrücklich gefordert wird (z. B. für einzelne Arbeitsaufgaben).

Zur Sicherung der guten wissenschaftlichen Praxis kann die Lehrveranstaltungsleitung ein "Notenrelevantes Gespräch" (Plausibilitätsprüfung) der abgegebenen schriftlichen Arbeit vorsehen, das erfolgreich zu absolvieren ist.

Alle Studierenden, die einen Lehrveranstaltungsplatz erhalten haben, sind zu beurteilen, sofern sie sich nicht zeitgerecht abgemeldet haben oder unverzüglich nach Wegfall des Hindernisses einen wichtigen Grund für die Nichtdurchführung der Abmeldung glaubhaft machen.
Bei Vorliegen eines solchen Grundes (zB eine längere Erkrankung) kann d* Studierende auch nach Ablauf der Frist von der LV abgemeldet werden.
Über das Vorliegen eines wichtigen Grundes entscheidet die Lehrveranstaltungsleitung. Der Antrag auf Abmeldung ist unverzüglich zu stellen. Wurde eine Teilleistung erschlichen, d.h. etwa bei einer Prüfung oder einem Test geschummelt, bei einer schriftlichen Arbeit plagiiert oder auch Unterschriften auf Anwesenheitslisten gefälscht, wird die gesamte Lehrveranstaltung als "nicht beurteilt" gewertet und entsprechend erfasst.
Dies uns weitere Bestimmungen finden sie im studienrechtlichen Satzungsteil: https://satzung.univie.ac.at/studienrecht/.

Wenn Sie eine prüfungsimmanente Lehrveranstaltung bereits dreimal negativ absolviert haben und sich für einen vierten Antritt anmelden wollen, kontaktieren Sie bitte die StudienServiceStelle Soziologie (vgl: Zusatzinformation "Dritte Wiederholung bei prüfungsimmanenten Lehrveranstaltungen" https://soziologie.univie.ac.at/info/pruefungen/#c56313)

Im Zuge der Beurteilung kann eine Plagiatssoftware (Turnitin in Moodle) zur Anwendung kommen.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

- Ausarbeitung von Textvorbereitungen, Bearbeitung von ausgewählten Fragestellungen anhand der Basislektüre des Workshops. (40%)
- Aktive Mitarbeit und Diskussionsteilnahme.(20%)
- Abgabe einer schriftlichen Abschlussarbeit auf Basis der Seminarlektüre und weiterer selbstgewählter Materialien, u.a. (inter-)nationale Reports und Datengrundlagen zu Gewalt gegen Frauen. (40%)

Für eine positive Benotung müssen alle Leistungen in ausreichendem Umfang erfüllt werden.

Prüfungsstoff

Die angegebene Literatur, weitere Unterlagen/ Vortragsfolien aus den (Kleingruppen-)Referaten und Handouts/Vortragsfolien der LV-Leiterinnen (Theorie-Inputs).

Literatur

Abraham Margaret and Evangelia Tastsoglou (2016). Interrogating gender, violence, and the state. Current Sociology 64(4): 517534. doi.org/10.1177/0011392116638843 (5.3.2023)
Condry, Rachel and Caroline Miles (2022). Who counts? The invisibility of mothers as victims of femicide. Current Sociology 2022 71:1, 43-59. doi.org/10.1177/00113921221097153 (5.3.2023)
Cook, Elizabeth A., Walklate, Sandra, and Kate Fitz-Gibbon (2022). Re-imagining what counts as femicide. Current Sociology 2022 71:1, 3-9. doi.org/10.1177/00113921221082
Magaraggia, Sveva, Gerlinde Mauerer and Marianne Schmidbaur (2019). Introduction. In: Magaraggia, Sveva, Gerlinde Mauerer and Marianne Schmidbaur (Eds.): Feminist Perspectives on Teaching Masculinities: Learning Beyond Stereotypes, Teaching with Gender Series Volume 15, Routledge, London, New York: 1-16.
Walby, Sylvia (2022). What is femicide? The United Nations and the measurement of progress in complex epistemic systems. Current Sociology 2022 71:1, 10-27. doi.org/10.1177/00113921221084357 (5.3.2023).
Walby, Sylvia, Jude Towers, Susie Balderston, Consuelo Corradi, Brian Francis, Markku Heiskanen, Karin Helweg-Larsen, et al. (2017). The Concept and Measurement of Violence. 1st ed. Bristol University Press, 2017. http://www.jstor.org/stable/j.ctv47w5j0.
Walby, S., Towers, J. (2017). Measuring violence to end violence: mainstreaming gender, Journal of Gender-Based Violence, vol 1 no 1, 1131, DOI: 10.1332/239868017X14913081639155.
Widler, Yvonne (2022). Heimat bist du toter Töchter. Warum Männer Frauen ermorden und wir nicht mehr wegsehen dürfen. Kremayr & Scheriau, Wien.
Zehetner, Bettina (2022). Feminist Philosophy Gets Practical. Differentiated Partiality (Parteilichkeit) for Counseling Women in Violent Relationships. In: Gertrude Postl & Brigitte Buchhammer (Eds.): Feminist Philosophy. LIT-Verlag.
Frauen*beraten Frauen* (Hg.) (2022). Was wirkt gegen Gewalt? Abschlussbericht der qualitativen Studie des Instituts für frauen*spezifische Sozialforschung 2022: https://www.frauenberatenfrauen.at/waswirktgegengewalt.html (6.3.2023)
Frauen*beraten Frauen* (Hg.) (2022). Ist das schon Gewalt? Gewalt erkennen und verändern. Ein Handbuch. Wien. https://www.frauenberatenfrauen.at/download/FBF-Handbuch-final-Screen.pdf (6.3.2023)
Zehetner, Bettina (2021). Vulnerability and gender. Violence in intimate relationships, feminist philosophy and psychosocial counselling. In: Kallhoff, Angelika / Brigitte Buchhammer (eds)(2021): Human Rights Feminist and gender philosophical perspectives. Vienna/ Münster: LIT-Verlag.
Zehetner, Bettina (2020). Feministische Beratung in Zeiten der Ökonomisierung: Zwischen Selbstoptimierung und Widerstand. In: Brigitte Buchhammer (Hg.in): Philosophie in einer Welt der Ökonomisierung. Theorie und Praxis. Women* Philosophers at Work. A Series of SWIP Austria. Münster: LIT-Verlag.
Zehetner, Bettina (2019). Feminismus und Freiheit in Theorie und Praxis: Feministische Beratung bei Trennung und Scheidung. In: Festschrift für Univ.Prof.in Herta Nagl. Münster/Wien: LIT-Verlag.
Zehetner, Bettina (2017). Berührbarkeit, Verletzlichkeit und Geschlecht. Gewalt in Paarbeziehungen, feministische Philosophie und psychosoziale Beratung. In: Brigitte Buchhammer (Hg.in): Lernen, Mensch zu sein. Women Philosophers at Work II. Münster: LIT-Verlag 2017, 213-226.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mi 13.09.2023 10:27