230536 SE Alltag der WissenschafterInnen in Wien (2006S)

Ausgehend vom klassischen Text Max Webers aus dem Jahre 1919 soll zunächst erarbeitet werden, wie sich "Wissenschaft als Beruf" herausbildete, inklusive der ganz spezifischen "moralischen Ökonomie", die für die "Berufung" zum Forscher/zur Forscherin lange Zeit kennzeichnend war. Der Schwerpunkt wird dann aber auf die Entwicklungen nach 1945 gelegt: die weitere Professionalisierung, die "Privatisierung" der Forschung und das Abwandern von ForscherInnen aus der Universität in den Industriebereich bzw. das Pendeln zwischen den beiden Bereichen, etc.
Neben den strukturellen Veränderungen soll aber auch insbesondere der Alltag der ForscherInnen in den Blick genommen werden bzw. grundsätzlicher gefragt werden, wie die Wissenschaftsforschung diesen überhaupt erschließen kann. Dabei werden die Ansätze der Laboratory Studies aus den späten Siebzigerjahren ebenso zur Sprache kommen wie neuere Versuche, den Laboralltag transparent zu machen.
Auf Fragen der Karriere(-planung), der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, geschlechts- und disziplinenspezifische Unterschiede, etc. wird besonderes Augenmerk gelegt. Methodisch ist bei diesem Seminar auch an empirische Arbeiten der TeilnehmerInnen gedacht (Interviews, Beobachtungen, etc.)