230566 SE Biomedizin und Gesellschaft (2007S)

Die Wechselwirkung zwischen Biomedizin und Gesellschaft ist ohne Zweifel zu einem zentralen gesellschaftspolitischen Thema geworden. In kaum einem anderen Bereich sind wir von wissenschaftlich-technischen Veränderungen so direkt betroffen wie hier. Schließlich geht es ja um nichts Geringeres als um Grenzziehungen zwischen Gesundheit und Krankheit, zwischen Normalität und Abnormität, zwischen noch leben und schon tot sein - wobei gleichzeitig deutliche Hierarchien und Machtgefälle zwischen Experten und "Laien" besonders eindrucksvoll spürbar werden.
Die Wissenschaftsforschung setzt sich nun seit vielen Jahren mit dem Verhältnis von Biomedizin und Gesellschaft auseinander, hat gewissermaßen dieses Beziehungsgeflecht bis ins kleinste Detail auseinander genommen - seziert. Es geht dabei um die Auseinandersetzung mit Fragen wie: Welchen Raum gibt es für unterschiedliche Wissensformen im medizinischen Feld? Wie entstehen Vorstellungen über Krankheiten? Welche Rolle spielen Technologien im medizinischen Feld? Welche Körperkonzepte stehen hinter bestimmten Behandlungsformen? Welche Rolle spielen PatientInnen als Individuen aber auch als organisierte Gruppen? Und schließlich: Welche Folgen haben die mit medizinischem Wissen verbundenen Standardisierungen des menschlichen Körpers?