230573 SE Universität als Unternehmen - Wissen als Ware? Analyse eines Wandels (2008S)

Die Neupositionierung der Universitäten ist angesagt. Das klassische Ideal von Forschung und Lehre in sozialer Isolation und weitgehend losgelöst von gesellschaftlichen Zwängen gilt in der gegenwärtigen Universitätspolitik als überholt. Es widerspricht den gesellschaftlichen Erwartungen an Universitäten in kontemporären Wissensgesellschaften. Gefordert werden insbesondere eine stärker arbeitsmarktorientierten Qualifikation breiter Bevölkerungsschichten ebenso wie Vernetzung der akademischen Forschung mit Akteuren der Wirtschaft. Universitäten werden dabei zunehmend als Unternehmen verstanden, die verwertbares Wissen erzeugen und sich zumindest marktnahe/-offen positionieren sollten. Dieser Wandel von traditionellen Bildungs- und Forschungsidealen löst einerseits eine gewisse Aufbruchsstimmung aus, andererseits bereitet er auch Sorge. Welche Folgen hat es, wenn universitäre Lehr- und Forschungsaufgaben von Marktimperativen überlagert werden? Kann Wissen als Ware verstanden werden ? Welche Wissensformen gewinnen unter diesen Bedingungen an Bedeutung, welche begeben sich auf der Verliererseite?