Universität Wien

233008 UK Innovation, Politik, Gesellschaft (2023W)

Wie gehen wir mit technologischen Risiken gesellschaftlich um?

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 23 - Soziologie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 40 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Bitte beachten Sie: der 24.01.2024 (12:30 - 15:30) ist ein Ausweichtermin (falls ein anderer Termin ausfällt).

  • Mittwoch 08.11. 12:30 - 15:30 Seminarraum STS, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/6. Stock, 1010 Wien (Vorbesprechung)
  • Mittwoch 15.11. 12:30 - 15:30 Seminarraum STS, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/6. Stock, 1010 Wien
  • Mittwoch 22.11. 12:30 - 15:30 Seminarraum STS, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/6. Stock, 1010 Wien
  • Mittwoch 29.11. 12:30 - 15:30 Seminarraum STS, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/6. Stock, 1010 Wien
  • Mittwoch 06.12. 12:30 - 15:30 Seminarraum STS, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/6. Stock, 1010 Wien
  • Mittwoch 13.12. 12:30 - 15:30 Seminarraum STS, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/6. Stock, 1010 Wien
  • Mittwoch 10.01. 12:30 - 15:30 Seminarraum STS, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/6. Stock, 1010 Wien
  • Mittwoch 17.01. 12:30 - 15:30 Seminarraum STS, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/6. Stock, 1010 Wien
  • Mittwoch 24.01. 12:30 - 15:30 Seminarraum STS, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/6. Stock, 1010 Wien

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung


Die Dosis macht das Gift, so heißt es oft; aber wer bestimmt, misst, kontrolliert und sanktioniert eigentlich die Grenzwerte, die legitime/unbedenkliche von illegitimer/gefährlicher Exposition von Individuen oder Bevölkerungen mit Umweltgiften, Medikamenten, oder Krankheitserregern unterscheiden? Wie lassen sich, wenn überhaupt, die Risiken (bio)technischer Innovationen erfassen, begrenzen und eindämmen?

Das 20. Jahrhundert sah das Entstehen einer “Risikogesellschaft”. Nach dem bekannten Soziologen Ulrich Beck fasst das Konzept der Risikogesellschaft eine besondere Phase der modernen Gesellschaft, die durch das Auftreten und die Ausbreitung verschiedener Risiken und Unsicherheiten gekennzeichnet ist. In seinem einflussreichen Werk Risikogesellschaft: Auf dem Weg zu einer neuen Moderne (1986) zeigt Beck die gesellschaftliche Bedeutung von Risiken auf, die mit dem technologischen Fortschritt, der Industrialisierung und der Globalisierung einhergehen. Das Spezifische an der modernen Risikogesellschaft ist, dass es sich hierbei nicht lediglich um Naturkatastrophen handele, sondern dass vielmehr durch menschliche Aktivitäten erzeugte Risiken in den Fokus von politischen, öffentlichen und wissenschaftlichen Diskussionen geraten – und insbesondere solche, die von modernen industriellen und technologischen Prozessen herrühren: Reaktorunfälle, Umweltverschmutzung, Arzneimittelentwicklung oder Gentechnik haben durch ihren systemischen Charakter und das Potenzial für katastrophale Folgen zudem oft eine schwer zu fassende, grenzüberschreitende Dimension. Neuere Überlegungen zu menschengemachten (anthropogenen) Gefahren und Risiken schließen dabei oft, zum Teil kritisch, an die Thesen der Risikogesellschaft an und können diese um Diskussionen aus der Anthropozänforschung ergänzen.

In diesem UK Innovation, Politik, Gesellschaft möchten wir versuchen zu verstehen, welche Rolle “Risiko” allgemein, bzw. spezifische Risiken in Wissenschaft, Politik und Gesellschaft spielen. Dazu wollen wir vorwiegend auf diejenigen Risiken fokussieren, die im Kontext von biomedizischen, biochemischen, biotechnologischen Innovationen entstehen.

Im Laufe des Semesters wollen wir folgende Leitfragen verfolgen:

Wie werden Risiken definiert, identifiziert, bemessen und begutachtet?
Welche wissenschaftlichen oder politischen Akteure und Institutionen sind dabei involviert?
Wie werden Risiken regiert, reguliert oder gemanagt?
Welche gesellschaftspolitischen Konflikte und Spannungen entstehen im Kontext spezifischer Risiken?

Das übergeordnete Lernziel des UK ist es, für aktuelle Themen und Konflikte innerhalb innovations-getriebener technologischer Gesellschaften zu sensibilisieren; relevante Literatur dazu durch die Perspektive auf technologische Risiken kennen zu lernen; und dieses theoretische Wissen in einer kleinen Fallstudie anzuwenden.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mindestanforderung für die positive Beurteilung ist die positive Bewertung (>50% der max. Punkteanzahl, siehe unten) aller drei Teilaufgaben:

1) Zusammenfassungen der Pflichtliteratur auf Basis von einem Reading Template als schriftliche Vorbereitung für die LV-Einheiten (jeweils zu allen Texten der jeweiligen Einheit)

2) Präsentation zu einem von der Gruppe im Laufe des Semesters erarbeiteten und mit den LV-LeiterInnen abgesprochenen Themas

3) Schriftliche Ausarbeitung des Gruppen-Referats (4-5 Seiten)

Aktive Mitarbeit wird erwünscht und vorausgesetzt.

Dieser Kurs verwendet die Plagiatsprüfungs-Software Turnitin für größere Abgaben.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Jede Teilleistung wird selbstständig nach einem Punktesystem von insgesamt 100 Punkten bewertet. Die maximal erhältliche Anzahl von Punkten für die jeweiligen Aufgaben ist:

Reading Templates: 30 Punkte; individuell bewertet; Feedback auf Nachfrage;
Referat: 35 Punkte; als Gruppenarbeit bewertet; Feedback auf Nachfrage;
Schriftliche Ausarbeitung des Referats: 35 Punkte; als Gruppenarbeit bewertet; Feedback auf Nachfrage;

Anwesenheit, Pünktlichkeit in der Abgabe von Leistungen und die Einhaltung akademischer Standards werden vorausgesetzt, können sich aber im Fall der Nicht-Einhaltung negativ auf die Gesamtnote auswirken. Für eine positive Benotung sind insgesamt mindestens 50 Punkte erforderlich.

Notentafel
100-87 Punkte Sehr Gut (1)
86-75 Punkte Gut (2)
74-63 Punkte Befriedigend (3)
62-50 Punkte Genügend (4)
49-0 Punkte Ungenügend (5) (nicht bestanden)

Wichtige Informationen zur Beurteilung
Wenn nicht explizit anders vermerkt, ist die Erbringung aller Teilleistungen Voraussetzung für eine positive Beurteilung. Werden einzelne verpflichtend vorgesehene Teilleistungen nicht erbracht, gilt die Lehrveranstaltung als abgebrochen. Falls dem Nichterbringen der Leistung kein wichtiger und unvorhersehbarer Grund auf Seiten des*der Studierenden zu Grunde liegt, wird die LV negativ beurteilt. Bei Vorliegen eines solchen Grundes (etwa einer längeren Erkrankung) kann der*die Studierende auch nach Ablauf der Frist von der LV abgemeldet werden. Über das Vorliegen eines wichtigen Grundes entscheidet die Lehrveranstaltungsleitung. Der Antrag auf Abmeldung ist unverzüglich nach Eintreten des Grundes zu stellen.
Wurde eine Teilleistung erschlichen, d.h. etwa bei einer Prüfung oder einem Test geschummelt, bei einer schriftlichen Arbeit plagiiert oder Unterschriften auf Anwesenheitslisten gefälscht, wird die gesamte Lehrveranstaltung als ‘nicht beurteilt’ gewertet und mit dem Vermerk ‘geschummelt/erschlichen’ in das Notenerfassungssystem eingetragen.

Anwesenheit
Es herrscht Anwesenheitspflicht. Es dürfen höchstens zwei Seminareinheiten (4h) versäumt werden. Darüber hinausgehende Abwesenheiten können bis zu einer Gesamtsumme von maximal 8 Stunden durch mit der Lehrveranstaltungsleitung zu vereinbarende Zusatzleistungen und/oder Berücksichtigungen in der Note (Punktabzug) ausgeglichen werden. Die Entscheidung darüber trifft die Lehrveranstaltungsleitung.

Bei Abwesenheiten von mehr als acht Stunden oder falls die Lehrveranstaltungsleitung bei Abwesenheiten über vier Stunden einem Ausgleich nicht zustimmt, kann die Lehrveranstaltung nicht mehr positiv absolviert werden und ist negativ zu beurteilen. Eine Ausnahme von dieser Regelung ist zu gewähren, falls auf Seiten des*der Studierenden ein wesentlicher und unvorhersehbarer Grund für die Nicht-Teilnahme vorliegt. Dieser ist von der*dem Studierenden glaubhaft nachzuweisen. Bei Vorliegen eines solchen Grundes wird der*die Studierend ohne Note vom Kurs abgemeldet. Die Entscheidung darüber trifft die Lehrveranstaltungsleitung.

Prüfungsstoff

Literatur

Es wird ein Reader mit der verpflichtenden Literatur des Semesters erstellt. Literatur wird zudem auf MOODLE verfügbar sein.

Als Vorbereitung und Einstimmung eignet sich:

Beck, U. (2016). Risikogesellschaft: Auf dem Weg in eine andere Moderne. Suhrkamp Verlag.

Nading, A. M. (2020). Living in a toxic world. Annual Review of Anthropology, 49, 209-224.

Lentzos, F., & Rose, N. (2008). Die Unsicherheit regieren. Biologische Bedrohungen, Notfallplanung, Schutz und Resilienz in Europa. Gouvernementalität und Sicherheit. Zeitdiagnostische Beiträge im Anschluss an Foucault, 75-201.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mi 20.09.2023 14:48