Universität Wien

240011 VO Einführung in die Ethnohistorie und historische Anthropologie (2023S)

GEMISCHT

Die Lehrveranstaltungsleitung kann Studierende zu einem notenrelevanten Gespräch über erbrachte Teilleistungen einladen.
Plagiierte oder erschlichene Teilleistungen führen zur Nichtbewertung der Lehrveranstaltung (Eintragung eines 'X' im Sammelzeugnis). Es kommt die Plagiatssoftware Turnitin zum Einsatz.

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

Sprache: Deutsch

Prüfungstermine

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Die Lehrveranstaltung soll nach Möglichkeit in Präsenz durchgeführt werden. Aufgrund der jeweils geltenden Abstandsregelungen und anderer Maßnahmen kann es zu Anpassungen kommen.

  • Montag 06.03. 09:45 - 13:00 Digital
  • Montag 20.03. 09:45 - 13:00 Digital
  • Montag 27.03. 09:45 - 13:00 Digital
  • Freitag 09.06. 15:00 - 18:15 Hörsaal III NIG Erdgeschoß
  • Donnerstag 15.06. 15:00 - 18:15 Hörsaal III NIG Erdgeschoß
  • Donnerstag 22.06. 15:00 - 18:15 Hörsaal III NIG Erdgeschoß

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Kultur- und sozialanthropologische Forschung passiert zumeist in einem historischen Kontext, wobei Forscher*innen und Forschungspartner*innen nur in Ausnahmefällen den gleichen kulturellen und geschichtlichen Horizont teilen. Weitaus häufiger treffen sie sich in einem bereits ausdefinierten Raum politischer und diskursiver Machtbeziehungen. (Post-)Kolonialismus, das sogenannte "Nord-Süd-Gefälle" und ökonomisch-kulturelle Globalisierungsprozesse bilden den Bezugsrahmen kultur- und sozialanthropologischer Forschung. Diesen Kontext in den Mittelpunkt zu stellen und einer kritischen Analyse der historischen Akkumulation von Asymmetrien zu unterziehen, ist eines der Hauptanliegen der Ethnohistorie als rekonstruierende Sozialwissenschaft.

Daraus ergeben sich komplexe theoretische und methodologische Problemstellungen. Die Ethnohistorie und historische Anthropologie untersuchen geschichtliche Entwicklungen im dialektischen Zusammenhang zwischen Sozialstrukturen und konkreten Praktiken handelnder Subjekte. Die diesen Entwicklungen zugrundeliegende Herrschaftsverhältnisse werden dabei rekonstruiert, um sie einer verändernden Kritik zu öffnen.

Die VO 'Einführung in die Ethnohistorie und historische Anthropologie' stellt hierfür sowohl den theoretischen (Postmoderne, Diskurstheorie, Postcolonial Studies, feministische Ethnohistorie und Differenzforschung, Ethnizität, Praxeologie) als auch den methodologischen Rahmen (Archivforschung, Quellenerhebung und quellenkritische Interpretation, Interviewmethoden, insbesondere das narrative Interview) vor, um ihn anhand von Beispielen ethnohistorischer Forschung (Zips, Leacock, et al.) und unter Zuhilfenahme audio-visueller Materialien (v.a.
Dokumentar- und Spielfilmausschnitte) greifbar zu machen. Thematische
Schwerpunktsetzungen sind dabei u. a. transkulturelle Entwicklungen im
Kontext der europäischen Kolonialgeschichte sowie ihre Auswirkungen auf kultur- und sozialanthropologische Wissensproduktion an Universitäten und Museen.

Ziel ist es, den Studierenden grundlegende Kompetenzen der kritischen
Analyse historischer Prozesse, die immer auch gegenwärtiges Handeln
beeinflussen, zu vermitteln. Somit soll nicht nur das Verständnis für
glokale, politische und diskursive Machtbeziehungen und ihre Auswirkungen
auf konkrete soziale Praktiken, sondern auch die eigene Positionierung der
Forscher*innen im Feld und als Wissensproduzent*innen geschärft werden.
Die Schwerpunkte bei der Vermittlung der Theorien und Methoden historischer Forschung in der Kultur- und Sozialanthropologie umfassen kritische Diskurstheorie,
Postcolonial Studies, Postmoderne, Feministische Ethnohistorie und
Differenzforschung, Praxeologie, biographische Forschungsansätze sowie qualitative und historische Forschungsmethoden.

Freiwilliger Besuch eines begleitenden Tutoriums, zur Prüfungsvorbereitung und Aufarbeitung der Pflichtliteratur. Tutor Sebastian Angerer

Tutoriumstermine:

Mi, 08.03. 16:45-20:00 Uhr HS A
Mi, 22:03 16:45-18:15 Uhr HS A
Mi, 29.03. 16:45-18:15 Uhr HS A
Mi, 14.06. 16:45-18:15 Uhr SR D
Mi, 21.06. 16:45-18:15 Uhr SR D
Do, 22.06. 18:30-20:00 Uhr HS C

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Schriftliche Prüfung von 30 Minuten Länge (Bücher dürfen während der Prüfung verwendet werden). Es sind 2 von 3 Fragen auszuwählen und qualitativ zu beantworten (50 % - 50 %)

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Kenntnis von zwei Büchern ergänzend zum vorgetragenen Inhalt der Vorlesung. Darstellung zweier qualitativer Fragen anhand der Literatur.
1: 85-100 Punkte
2: 70-84 Punkte
3: 55-69 Punkte
4: 40-54 Punkte
5: 0-39 Punkte

Prüfungsstoff

Die Themen der Vorlesung

Literatur

Karl R. Wernhart und Werner Zips (Hg.): Ethnohistorie. Rekonstruktion und Kulturkritik. Wien 2001: Promedia.
Werner Zips: Das Stachelschwein erinnert sich. Ethnohistorie als praxeologische Strukturgeschichte. Wien 2003: WUV.
Werner Zips (2017) Die Macht ist wie ein Ei. Theorie einer gerechten Praxis, (Anthropologie der Gerechtigkeit Band 3). Wien: Facultas, Wiener Universitätsverlag.
Comaroff, John L./ Comaroff, Jean (2009): Ethnicity, Inc. Chicago/ London: University of Chicago Press.
Werner Zips and Manuela Zips-Mairitsch (eds.): Bewildering Borders. The Economy of Conservation in Africa (Lit 2019)
Werner Zips und Angelica V. Marte: Inklusion: (Sprach)Spiel, Satz und Gewinn? Zur notwendigen Theoretisierung eines populären Begriffs.. In: Nicola Hendricks (Hg.): Inklusion, Diversität und Heterogenität. Begriffsverwendung und Praxisbeispiele aus multidisziplinärer Perspektive. Wiesbaden: Springer VS.

Weitere Literatur wird in der ersten Einheit bekannt gegeben.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Do 10.08.2023 10:07