240015 VO "Neue Anthropologie" in Lateinamerika: Erfahrungen und Perspektiven (3.2.3) (2017W)

In dieser Vorlesung soll der Paradigmenwechsel der letzten 50 Jahre in der lateinamerikanischen Anthropologie aus eigenen Erfahrungen dargestellt werden: von der "Völkerkunde" und 'Erforschung der Indianer' hin zur 'Welterkenntnis gemeinsam mit Indianern' und zu einer unseren europäischen Rahmen sprengenden praktischen und anwendungsorientierten Anthropologie. Als Ergebnis werden nun Indigene Gesellschaften als historische Subjekte und politische Akteure mit permanenten Rechten wahrgenommen, gleichzeitig haben sich jedoch die sozial-ökologischen Konflikte verschärft und somit die Existenzbedingungen im nicht-urbanen Raum zum Teil radikal verändert. Dabei sollen wesentliche Schritte einer 'epistemologischen Umkehr' aus einer europäischen Wissenschaft kolonialen Ursprungs hin zu einer 'Anthropologie des Südens' an konkreten Beispielen aufgezeigt und analysiert werden:
Die 'epistemologische' Umkehr aus einer im europäischen Kolonialismus entstandenen Disziplin hin zu einer 'Anthropologie aus dem Süden' wird mit Erfahrungsberichten und Interpretationen aus Brasilien, Paraguay, Mexiko, Nikaragua und Guatemala erörtert.
Darlegung und kritische Beurteilung von Erfahrungen während der letzten 50 Jahre zur Entstehungsgeschichte einer 'lateinamerikanischen Anthropologie'.
Als Methodik soll ein visuell durch Präsentationen unterstützter Vortrag in deutscher Sprache durch Gastreferate von 2 ExpertInnen ergänzt werden. Verschiedene einschlägige Dokumente und Texte werden als digitale Handbibliothek auf einer Moodle - Plattform zur Verfügung gestellt und zum Teil auch referiert. Ein genauer Plan dazu wird in der ersten Stunde besprochen (handout). Kenntnisse von spanisch und portugiesisch sind erwünscht, aber keine Bedingung.