Universität Wien

240024 VS Migration und psychische Gesundheit (3.2.2., 3.2.5) (2019S)

Traumatisierung, Postmigrationsstress und idioms of distress

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Anwesenheitspflicht in der ersten Einheit!

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 40 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Freitag 08.03. 11:30 - 13:00 Hörsaal C, NIG 4. Stock
  • Freitag 29.03. 11:30 - 14:45 Hörsaal C, NIG 4. Stock
  • Freitag 12.04. 11:30 - 14:45 Hörsaal A, NIG 4.Stock
  • Freitag 03.05. 11:30 - 14:45 Hörsaal C, NIG 4. Stock
  • Freitag 10.05. 11:30 - 14:45 Übungsraum (A414) NIG 4. Stock
  • Freitag 17.05. 11:30 - 14:45 Übungsraum (A414) NIG 4. Stock
  • Freitag 24.05. 11:30 - 14:45 Übungsraum (A414) NIG 4. Stock
  • Freitag 07.06. 11:30 - 13:00 Hörsaal C, NIG 4. Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Lehrziele: Anwendung medizinanthropologischer Konzepte hinsichtlich Migration und psychischer Gesundheit sowie Erlangen eines Überblicks über individuelle und kollektive Ressourcen und Potentiale, die positiv auf die psychische Gesundheit von Geflüchteten wirken können.

Lehrinhalte: Migration geht mit Belastungsfaktoren einher, die negative Effekte auf die psychische und psychosomatische Gesundheit von Menschen haben können. Diese Belastungen in Form von Traumatisierungen und Postmigrationsstress sowie deren spezifischer kultureller Ausdruck ('cultural idioms of distress') stehen im Zentrum der Lehrveranstaltung.
Insbesondere im Kontext von Zwangsmigration aufgrund von Krieg, Verfolgung und Folter sind Menschen häufig von Psychotraumata betroffen. In der Lehrveranstaltung widmen wir uns den Charakteristika von Traumafolgestörungen und deren kulturspezifischen Ausdrucksformen.
Unter Berücksichtigung der besonderen Situation von Geflüchteten betrachten wir die strukturellen Bedingungen im Zielland, die Einfluss auf die psychische Gesundheit haben können. Beispiele für diese Faktoren sind schwache oder nicht vorhandene Unterstützungssysteme, fehlender Arbeitsmarktzugang, geringe finanzielle Ressourcen und aufenthaltsrechtliche Unsicherheit. Diese Postmigrationsstressoren können Ohnmacht und Hilflosigkeit verstärken und somit das psychische Leiden von MigrantInnen perpetuieren.
Darüber hinaus werden allgemeine mit Migration einhergehende Belastungen im Zuge einer notwendigen Anpassung an die Bedingungen im Zielland, die potentiell zu Akkulturationsstress führen, thematisiert. Weitere behandelte Themenfelder sind die Stigmatisierung psychisch Erkrankter und interkulturell divergierende Krankheitskonzepte. Neben Stressoren werden wir auch protektive Faktoren in den Blick nehmen und Organisationen, die im Kontext von Migration und Gesundheit tätig sind, kennenlernen.

Methoden: Das Seminar ist interaktiv und gruppenarbeitsorientiert aufgebaut. Neben konventionellen kognitiven Lernmethoden werden auch Videos und Kreativmethoden (z.B. Visualisierungen) eingesetzt. Im Rahmen eines Lerntagebuchs wird der eigene Lernprozess reflektiert. Ein weiterer zentraler methodischer Aspekt ist der dialogische Austausch mit Gastvortragenden (PraktikerInnen und ForscherInnen aus dem Bereich Migration und Gesundheit sowie Menschen mit Migrationserfahrung).

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Seminararbeit, Gruppenpräsentation, Anwesenheit

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die Mindestanforderungen für eine positive Beurteilung sind die Abfassung einer Seminararbeit in Form eines Lerntagebuchs gemäß den Vorgaben der LehrveranstaltungsleiterInnen sowie eine Gruppenpräsentation. Aus didaktischen Gründen besteht Anwesenheitspflicht, ein zweimaliges unentschuldigtes Fehlen ist gestattet.
Die Teilleistungen werden eigenständig bewertet. Die Seminararbeit fließt zu 70% in die Beurteilung der Lehrveranstaltung ein, die Gruppenpräsentation zu 30%. Die Abgabefrist für die Seminararbeit per E-Mail an die LV-LeiterInnen ist der 31. August 2019.

Prüfungsstoff

Inhalte der LV, Pflichtliteratur

Literatur

Berry, John W. (1992): Acculturation and adaptation in a new society. In: International Migrations 30: 69-85.

Hassan, Ghayada; Kirmayer, Laurence; Berrada Abdelwahed; Quosh, Constanze; El Chammay, Rabih; Youssef, Ahmed; Jefee-Bahloul, Hussam; Barkeel-Oteo, Aandres; Coutts, Adam; Song, Suzan; Ventevogel, Peter (2015): Culture, Context and the Mental Health and Psychosocial Wellbeing of Syrians. Geneva. Online: http://www.unhcr.org/55f6b90f9.pdf. Zugriff am 14. November 2016.

Ibrahim, Farah; Heuer, Jianna (2016): Refugees: Adaptation and Psychological Interventions. In: Cultural and Social Justice Counseling. Heidelberg et al.: Springer, 151168.
Machleidt, Wielant (2013). Migration, Kultur und seelische Gesundheit. Dem Fremden begegnen. Stuttgart: Kohlhammer.

Nichter, Mark (1981): Idioms of distress: alternatives in the expression of psychosocial distress: a case study from South India. Culture, Medicine and Psychiatry, 5/4: 379408.

Schaffler, Yvonne; Nora Ramirez Castillo; Elena Jirowsky (2017). 'Das Warten bringt uns wirklich um!' Gesundheitliche und psychologische Aspekte von Krieg, Flucht und Leben im Exil, in: Susanne Binder, Gebhard Fartacek (Eds.), Facetten von Flucht aus dem Nahen und Mittleren Osten, Wien: Facultas, p. 227-250.

Weitere Literatur wird im Seminar bekannt gegeben.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:39