Universität Wien
Achtung! Das Lehrangebot ist noch nicht vollständig und wird bis Semesterbeginn laufend ergänzt.

240032 VS Repräsentationen des "Fremden" in Kunst, Medien und Kulturproduktion (3.3.6) (2022W)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
VOR-ORT

Anwesenheitspflicht in der ersten Einheit!

Die Lehrveranstaltungsleitung kann Studierende zu einem notenrelevanten Gespräch über erbrachte Teilleistungen einladen.
Plagiierte oder erschlichene Teilleistungen führen zur Nichtbewertung der Lehrveranstaltung (Eintragung eines 'X' im Sammelzeugnis). Es kommt die Plagiatssoftware (‘Turnitin') zum Einsatz.

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 20 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Die Lehrveranstaltung soll nach Möglichkeit in Präsenz durchgeführt werden. Aufgrund der jeweils geltenden Abstandsregelungen und anderer Maßnahmen kann es zu Anpassungen kommen.

  • Donnerstag 13.10. 13:15 - 16:30 Übungsraum (A414) NIG 4. Stock
  • Donnerstag 10.11. 13:15 - 16:30 Seminarraum A, NIG 4. Stock
  • Donnerstag 24.11. 13:15 - 16:30 Übungsraum (A414) NIG 4. Stock
  • Donnerstag 01.12. 13:15 - 16:30 Hörsaal C, NIG 4. Stock
  • Donnerstag 12.01. 13:15 - 18:15 Übungsraum (A414) NIG 4. Stock
  • Freitag 13.01. 09:45 - 14:45 Übungsraum (A414) NIG 4. Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

In der Lehrveranstaltung beschäftigen wir uns mit der Analyse von schriftlichen, medialen und visuellen Darstellungen des „Fremden“ in der europäischen bzw. westlichen Welt, sowohl gegenwärtig als auch historisch. Diese Repräsentationen beruhen auf spezifischen Vorstellungen und Diskursen und folgen Gesetzen des sogenannten „Othering“. Orientalisierende und exotisierende Vorstellungen haben in der westlichen (Kultur-)Geschichte eine lange Tradition, und je nach gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen und Ereignissen wird immer wieder darauf zurückgegriffen. Sie zeugen also von großer Konstanz und damit gesellschaftlicher Relevanz. Aufgebaut wird auf Analysen der Postkolonialen Theorie, der Genderforschung und Visuellen Anthropologie; es werden historische Entwicklungslinien und gegenwärtige Ausprägungen nachgezeichnet. Folgende Themenschwerpunkte behandeln wir in diesem Semester: Wahrnehmung und Darstellung des Fremden im Kontext von Reisen und Tourismus, Orientalismen und Exotismen in der Kunst bis hin zu postkolonialen, kritischen Gegenpositionen der sog. „Anderen“, etwa in Literatur, TV-Dokumentationen, Kunst oder auch Museen. Bei spezifischen Interessen können auch eigene Themenvorschläge eingebracht werden.
Zu Beginn der LV erhalten die Studierenden in Form von einführenden Vorträgen der LV-Leiterin Einblick in grundlegende theoretische Zugangsweisen verschiedener VertreterInnen der Postkolonialen Theorie, wobei auch Begriffe wie „Diskurs“, „Repräsentation“, „Exotismus“ und „Orientalismus“ oder „Othering“ geklärt werden. Dies erfolgt weiters durch Aufarbeitung allgemeiner Pflichtliteratur sowie gegebenenfalls Filmbeispielen. In weiterer Folge erarbeiten die Studierenden anhand vorgegebener Themenfelder (wie oben angeführt) samt wissenschaftlicher (Einstiegs-)Literatur jeweils einen thematischen Unter-Aspekt (allein oder in der Gruppe). Hier besteht auch die Möglichkeit, empirische Materialien in die Analyse einzubeziehen, die passend zur gewählten Fachliteratur selbstständig recherchiert und aufgearbeitet werden.
Die Teilnehmer*innen am VS erhalten damit das Rüstzeug, theoretische Positionen und Überlegungen der Postkolonialen Theorie für eigene wissenschaftliche Arbeiten und Forschungen einsetzen zu können. Indem weiters sowohl Gender als auch andere gesellschaftliche und symbolische Kategorien und Verflechtungen Berücksichtigung finden, wird eine möglichst vielschichtige und differenzierte – also „intersektionelle“ – Betrachtungsweise angestrebt. Ziel ist es auch, kritisch und selbstreflexiv mit persönlichen Vorstellungen und Vorannahmen umgehen zu lernen, aber auch die eigene Gesellschaft besser „begreifen“ zu können, indem verbreitete, aber kaum reflektierte Vorstellungen und Diskurse durchleuchtet und hinterfragt werden.

Bitte beachten Sie: Zur weiteren Vertiefung und Auseinandersetzung mit dem Thema wird der gemeinsame Besuch dieses VS und der VO „Migrant*innen, Fremde, Minderheiten – diskursive und visuelle Repräsentationen des ‚Anderen‘“ von Sabrina Kopf und Sanda Üllen empfohlen.

Ergänzende Information 4.10.22: In diesem Semester beschäftigen wir uns insbesondere mit folgenden Themenschwerpunkten: das Fremde im Tourismus und Fragen der Restitution. Empfohlen wird deshalb auch der Besuch meiner VO "Tourismus - lokal, global, intersektional, Einführung in die Anthropologie des Tourismus".

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

- Anwesenheit und Mitarbeit (prüfungsimmanente LV),
- Aufarbeitung und Kenntnis der allgemeinen Pflichtliteratur,
- Referat/Präsentation (Gruppen- oder Einzelarbeit), basierend auf themespezifischer Recherche, samt Handout (Abgabe vorab),
- Schriftliche Abschlussarbeit.
Erlaubte Hilfsmittel: wissenschaftliche Literatur samt Referenzierung.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Grundlegende Kenntnisse der Usancen des wissenschaftlichen Arbeitens in der KSA.
Mindestanforderung ist die Einhaltung der Anwesenheitspflicht; weiters muss für jede einzelne beurteilungsrelevante Teilleistung mindestens die Hälfte der dafür vorgesehenen Punkteanzahl erreicht werden.

Tolerierte Abwesenheit: entschuldigte Abwesenheit von 3 x 1,5 Stunden (Entschuldigung möglichst vorab).

Beurteilungsmaßstab:
Für alle beurteilungsrelevanten Teilleistungen sind insgesamt 100 Punkte zu erreichen:
• Aktive Mitarbeit inkl. Einhaltung von Abgabeterminen: 10 Punkte
• Referat samt Zwischenbericht/Konzept und Handout 45 Punkte
• Abschlussarbeit 45 Punkte

Notenschlüssel:
• 87–100 Punkte = 1 (Sehr gut)
• 75–86 Punkte = 2 (Gut)
• 63–74 Punkte = 3 (Befriedigend)
• 51–62 Punkte = 4 (Genügend)
• 0–50 Punkte = 5 (Nicht genügend)

Beurteilungskriterien sind
• die fristgerechte Erfüllung aller Teilleistungen,
• die Vollständigkeit, inhaltliche Qualität und formale Korrektheit der Teilleistungen.
• Bei der mündlichen Mitarbeit Quantität und Qualität der Beteiligung, die aktive Teilnahme an Gruppenarbeiten.
• Bei den schriftlichen Teilleistungen wird besonderer Wert gelegt auf die wissenschaftliche Herangehens- und Arbeitsweise sowie Inhalt und Form (Rechtschreibung, Zitationsweise etc.).
Die Einhaltung der Regeln guter wissenschaftlicher Praxis wird als unabdingbar vorausgesetzt.

Prüfungsstoff

Mitarbeit und Teilnahme an den Diskussionen in der Plenarphase; mündliche Präsentation/Referat, schriftliche Abschlussarbeit.

Literatur

Ali, Nadiya N. 2018. Emancipation in an Islamophobic age: Finding agency in “nonrecognition,” “refusal,” and “self-recognition”. In: Journal of Critical Race Inquiry, Vol. 5/1, pp. 1–26.
Attia, Iman (Hg.). 2007. Orient- und IslamBilder. Interdisziplinäre Beiträge zu Orientalismus und antimuslimischem Rassismus, Münster.
Blanchard, Pascal et al. (Hg.). 2012. MenschenZoos. Schaufenster der Unmenschlichkeit. Völkerschauen in Deutschland, Österreich, Schweiz, UK, Frankreich, Spanien, Italien, Japan, USA ..., Hamburg.
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Grijp, Paul van der. 2009. Art and exoticism: an anthropology of the yearning for authenticity, Berlin.
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Habinger, Gabriele. 2011. „Genderless white power“ – Europäische Reiseschriftstellerinnen als Befürworterinnen und „Agentinnen“ des Kolonialismus. In: Zuckerhut/Grubner (Hg): Gewalt und Geschlecht. Sozialwissenschaftliche Perspektiven auf sexualisierte Gewalt, Frankfurt a.M., pp. 67–91.
Habinger, Gabriele. 2010. Alterität und Identität in den Orient-Berichten österreichischer Reiseschriftstellerinnen des 19. Jahrhunderts. In: Czarnecka, Miroslawa/Ebert, Christa/Szewczyk, Grazyna B. (Hg.): Der weibliche Blick auf den Orient: Reiseberschreibungen europäischer Frauen im Vergleich, Bern, pp. 31–60.
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Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Do 13.10.2022 15:49