Universität Wien

240032 VO BM7 Gewalt - Erinnerungsformen, Entstehung von Narrativen und transgenerationale Wirkmächtigkeit (2024S)

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Details

Sprache: Deutsch

Prüfungstermine

Lehrende

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Achtung
am Dienstag 16.04.2024 findet eine Doppeleinheit statt:
16:45 - 20:00 Hörsaal A, NIG 4.Stock A0424

  • Dienstag 05.03. 16:45 - 18:15 Hörsaal A, NIG 4.Stock
  • Dienstag 09.04. 16:45 - 18:15 Hörsaal A, NIG 4.Stock
  • Dienstag 16.04. 16:45 - 20:00 Hörsaal A, NIG 4.Stock
  • Dienstag 23.04. 16:45 - 18:15 Hörsaal A, NIG 4.Stock
  • Dienstag 30.04. 16:45 - 18:15 Hörsaal A, NIG 4.Stock
  • Dienstag 07.05. 16:45 - 18:15 Hörsaal A, NIG 4.Stock
  • Dienstag 14.05. 16:45 - 18:15 Hörsaal A, NIG 4.Stock
  • Dienstag 21.05. 16:45 - 18:15 Hörsaal A, NIG 4.Stock
  • Dienstag 04.06. 16:45 - 20:00 Hörsaal A, NIG 4.Stock
  • Dienstag 11.06. 16:45 - 18:15 Hörsaal A, NIG 4.Stock
  • Dienstag 18.06. 16:45 - 18:15 Hörsaal A, NIG 4.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Lehrinhalte:
Am Beispiel unterschiedlicher Formen von Massengewalt im letzten Jahrhundert, wird die Entstehung von Narrativen untersucht. Der regionale Fokus liegt in Westasien und im Kaukasus.
Dabei werden Fragen von Verleugnung von Staatsgewalt, dem erzwungenen Schweigen der Überlebenden danach, d.h. Fragen von ‚hidden genocides‘ (Stanley Cohen), von ‚Erinnern und Vergessen‘ (Paul Connerton), von Verschweigen, Verleugnung (Tony Robben) und von aktiver Bewältigung diskutiert. Die Rolle der Medien in der Darstellung und Bearbeitung von Konflikten wird kritisch beleuchtet. Schließlich wird auf die Bedeutung künstlerischer Ausdrucksformen eingegangen. Menschen sind oft am Ende ihrer Sprache, um erlittene oder beobachtete extreme Gewalt zu erzählen oder in nachvollziehbaren Narrationen darzustellen. Hierbei spielen Kunst (produktionen) eine wesentliche Rolle, um das Unsagbare auszudrücken und zu vermitteln. Schließlich hat Kunst einen bedeutenden Anteil in der Entstehung von Gedenk- und Erinnerungskulturen.
Auf folgende historische Ereignisse, ihre Narrative, der transgenerationalen Weitergabe und Formen von Kunstproduktion wird schwerpunktartig fokussiert: Die Verfolgung der christlichen und demographisch kleinen Religionsgemeinschaften während des 1. Weltkrieges im Osmanischen Reich - Die Massengewalt an alevitischen Gemeinschaften in den 1930er und 1980er Jahren - Die genozidale Gewalt gegen KurdInnen im Irak in den 1980er Jahren und die Verfolgung der YezidInnen durch den IS ab 2016.
Im Hauptteil der Lehrveranstaltung werden theoretische Ansätze aus der Anthropology of Violence and Conflict, der Memory Studies sowie der Medien- und Kunstanthropologie erörtert. Die Entstehung von Erinnerung in der Generation der Überlebenden, die transgenerationale Wirksamkeit und die Narrative in den nächsten Generationen werden diskutiert. Augenmerk wird dabei auch auf die genderspezifische Gewalt gelegt. Am Beispiel unterschiedlicher Repräsentationen (Bildende Kunst, Filmschaffen, Musikproduktionen) wird die Entstehung von Erinnerungsformen diskutiert.
Lehrziele:
Um solche Prozesse untersuchen zu können wird das theoretische Instrumentarium der KSA vorgestellt. Diskutiert werden die über Generationen dauernden Langzeitfolgen. Hierbei sollen die Studierenden lernen, welche gesellschaftlichen Langzeitauswirkungen Formen von extremer Gewalt haben können, und schließlich welche Relevanz das sozialanthropologische Instrumentarium für Analysen hat. Schließlich sollen Studierende diese Zugänge für eigene Forschungen anwenden können.
Methoden:
Frontalunterricht; jeder LV Einheit ist eine Pflichtliteratur zugeordnet; Diskussion der Pflichtliteratur; zumindest ein Gastvortrag; anhand von Multimediamaterial wird das methodische Instrumentarium der KSA weiter veranschaulicht und dessen Anwendung diskutiert.

Begleitendes Tutorium. Tutorin: Eszter Hárs

Tutoriumstermine:
Do, 21.03. 16:45-20:00 SR D
Do, 11.04. 16:45-18:15 SR D
Do, 18.04. 16:45-18:15 HS C
Do, 25.04. 16:45-18:15 HS C
Do, 02.05. 16:45-18:15 HS C
Do, 16.05. 16:45-18:15 SR D
Do, 23.05. 16:45-18:15 SR D
Do, 06.06. 16:45-18:15 SR A
Fr, 14.06. 15:00-18:15 SR A

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Prüfungsmodalitäten
90 minütige schriftliche Prüfung über den vorgetragenen Vorlesungsstoff und die Pflichtlektüre nach Ende der LV, Kombination von geschlossenen Fragen und kurzer Essay. Der erste Prüfungstermin findet Ende des SS 2024 und drei weitere Prüfungstermine im darauffolgenden WS 2024/25 statt; Anmeldung erforderlich. Erlaubte Hilfsmittel bei der Prüfung: keine

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Beurteilungsschlüssel:
Sehr gut: 100 % bis 91 %
Gut: 90 % bis 76 %
Befriedigend: 75 % bis 61 %
Genügend: 60 % bis 51 %
Nicht genügend: 50 % und weniger

Prüfungsstoff

Inhalte der Lehrveranstaltung, Pflichtliteratur

Literatur

Pflichtliteratur
Bilal, Melissa 2019, Lullabies and the memory of pain: Armenian women’s remembrance of the past in Turkey. In: Dialectical Anthropology (online Version)
Eccarius-Kelly, Vera, 2014, The imaginary Kurdish museum: Ordinary Kurds, narrative nationalism and collective memory. In Kurdish Studies, Vol3, 2, 172 – 191.
Göner, Özlem, 2019, A collective memory in production: gender politics of 1938 in Turkey. In Dialectical Anthropology, (online Version A collective memory in production: gender politics of 1938 in Turkey | Dialectical Anthropology (springer.com))
Hinton, Alexander L. 2019. Look Again – Aleppo: The Last Lesson on Prevention. In Rethinking Peace: Discourse, Memory, Translation, and Dialogue 221-238, ed. by Hinton/Shani/Alberg,. New York: Rowman & Littlefield.
Levy, Daniel; Sznaider, Natan 2002: Memory Unbound: The Holocaust and the Formation of Cosmopolitan Memory. In European Journal of Social Theory 5: 87 – 106.
Moradi, Fazil, 2015, Genocide in translation: on memory, remembrance, and politics of the future. In Memory and Genocide: On What Remains and the Possibility of Representation, 57- 74. ed. by Moradi/Buchenhorst/Six-Hohenbalken-
Robben, Anthonius 2016. Rethinking the Anthropology of Violence for the Twenty-First Century: From Practice to Mediation. Conflict and Society 2: 1-3.
Schäuble, Michaela. 2011. “All Filmmaking is a Form of Therapy”: Visualizing Memories of War Violence in the Animation Film Waltz with Bashir. In “Violence Expressed”, ed. by Six-Hohenbalken/Weiss 203 – 222.
Schramm, Katharina, 2011, Landscapes of Violence: Memory and Sacred Space. In: History and Memory, Vol 23,1, 5 – 22.
Six-Hohenbalken, Maria, 2016, ‘“We do really need Hollywood” – Filmmaking and remembrance of acts of genocide in the Kurdish transnation’, in Memories on the Move. Experiencing Mobility (eds) M. Palmberger and J. Tošic, 157–83, Basingstoke: Palgrave Macmillan.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Fr 02.08.2024 10:26