Universität Wien

240038 SE Themenfelder II (2017W)

In the Belly of the Monster: Einführung in die feministische Wissenschafts- und Technikforschung

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Deutsch

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Montag 02.10. 15:00 - 18:00 Seminarraum SG1 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Montag 16.10. 15:00 - 18:00 Seminarraum SG1 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Montag 30.10. 15:00 - 18:00 Seminarraum SG1 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Montag 13.11. 15:00 - 18:00 Seminarraum SG1 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Montag 27.11. 15:00 - 18:00 Seminarraum SG1 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Montag 11.12. 15:00 - 18:00 Seminarraum SG1 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Montag 08.01. 15:00 - 18:00 Seminarraum SG1 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Montag 22.01. 15:00 - 18:00 Seminarraum SG1 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Feministische und queere Interventionen in den Prozess wissenschaftlicher Wissensproduktion haben nicht nur die erkenntnistheoretische, sondern auch soziale und politische Wirkmächtigkeit von wissenschaftlichem Wissen hervorgehoben. In kritischer Auseinandersetzung mit hegemonialen Praktiken wissenschaftlicher Wissensproduktion wurde dabei vor allem die Frage in den Blick genommen, wie wahre Aussagen über die Wirklichkeit hervorgebracht werden und in welchem Verhältnis die soziale Positionierung zu Wissens-, Wahrheits- und Objektivitätsansprüchen steht. Zeitgleich wurde der Fokus auch auf die Frage der Technik verlegt und dabei betont, dass Technologien nicht nur gesellschaftlich geformt und damit stets politisch sind, sondern selbst auch einen wesentlichen Einfluss auf die Gestaltung sozialer Strukturen und somit auch auf Geschlechterverhältnisse und Geschlechteridentitäten haben.

In dieser Lehrveranstaltung werden wir uns mit dem komplexen Verhältnis von Wissenschaft, Technik und Geschlecht im historischen und gegenwärtigen Kontext auseinandersetzen. Wir werden Klassiker, Schlüsselbegriffe und zentrale Ansätze feministischer, postkolonialer und queerer Wissenschafts- und Technikforschung kennenlernen und gemeinsam der Frage nach dem Verhältnis von Technik, Wissen, Macht und Geschlecht nachgehen.

In welcher Beziehung stehen Objektivität, Wahrheit und Wissenschaft zu einander? Was bedeutet es von der Situiertheit wissenschaftlichen Wissens auszugehen? Wie werden wissenschaftliche Wahrheiten „hergestellt“? Was beinhaltet es, vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Wissenschaftsfeindlichkeit und -skepsis, von der sozialen Bedingtheit wissenschaftlichen Wissens auszugehen; und wie lässt sich dabei vermeiden, dass Objektivitäts- und Wahrheitsansprüche aufgegeben werden? Welchen Einfluss haben Wissenschaft und Technik auf Fragen des Geschlechts ebenso wie Fragen sozialer Gerechtigkeit? Wie werden Geschlechterbilder und Geschlechteridentitäten von Technologien und wissenschaftlichem Wissen geformt? Und was bedeutet es, von der Ko-Konstitution von Technik, Wissenschaft und Gesellschaft auszugehen?

Methoden:
Bei der Lehrveranstaltung handelt es sich um ein lese- und diskussionsintensives Seminar. Von den Teilnehmer_innen wird daher erwartet, dass sie die wöchentliche Lektüre lesen und sich für die Einheiten entsprechend vorbereiten. Thematische Inputs der Lehrveranstaltungsleitung sollen von den Teilnehmer_innen durch Präsentationen, Diskussionen und Gruppenarbeiten ergänzt sowie durch die Möglichkeit freiwilliger Exkursionen (z.B. “Laboria Cuboniks: Alien Introspection. Xenofeminismus, Robotik und maschinisch-promiskuitive Kreaturen” im Rahmen der Kunstserie The Future of Demonstration: Vermögen) abgerundet werden. Alle zu erbringenden Teilleistungen der Lehrveranstaltung können wahlweise in deutscher oder englischer Sprache erbracht werden.

Ziele:
Durch eine sorgfältige Lektüre der Literatur sowie Diskussionen und Gruppenarbeiten erhalten die Teilnehmer_innen der Lehrveranstaltung einen Einblick in Schlüsselkonzepte, Theorien und Methoden feministischer Wissenschafts- und Technikforschung. Anhand der Diskussion verschiedener Ansätze und Zugänge werden die Teilnehmer_innen nicht nur ein breites Verständnis des vielschichtigen und historisch kontingenten Verhältnisses von Wissenschaft, Technik, Macht und Geschlecht erarbeiten, sondern auch eigene Gedanken zu der Frage entwickeln, wie Geschlecht und Geschlechteridentitäten die Produktion von Technologien und wissenschaftlichen Wissen prägen und selbst von diesen geprägt sind.

Der vorläufige Semesterplan findet sich hier: http://josefbarla.weebly.com/uploads/1/0/9/1/109175423/se_themenfelder_ii_-_feministische_wissenschafts-_und_technikforschung_wise2017_18.pdf

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Von den Teilnehmer_innen der Lehrveranstaltung wird erwartet, dass sie die für jede Einheit vorgesehene Literatur lesen und kritisch reflektieren. Um die Lehrveranstaltung positiv abzuschließen, müssen die Teilnehmer_innen a) regelmäßig anwesend sein und sich an Diskussionen und Gruppenarbeiten beteiligen, b) die zentralen Argumente eines Textes herausarbeiten und referieren, c) einen kurzen Kommentar (ca. 3 Seiten) sowie 2 bis 3 Diskussionsfragen zum Referatstext vorbereiten, und d) eine Abschlussarbeit (10 Seiten) verfassen. Alternativ zur schriftlichen Abschlussarbeit können die Teilnehmer_innen auch drei jeweils drei- bis vierseitige Essays zu im Seminar behandelten Texten und Themen verfassen.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

- Regelmäßige Anwesenheit und aktive Teilnahme an Diskussionen und Gruppenarbeiten: max. 20 Punkte
- Referat: max. 25 Punkte
- Kommentar (ca. 3 Seiten): max. 15 Punkte
- Abschlussarbeit (10 Seiten) ODER drei Essays (zu jeweils 3-4 Seiten): max. 40 Punkte

Für einen erfolgreichen Abschluss der Lehrveranstaltung müssen alle oben genannten Teilleistungen erbracht und zumindest 50 Punkte erreicht werden. Da die behandelten Texte in englischer Sprache verfasst sind, werden adäquate Englischkenntnisse vorausgesetzt.

Notenschlüssel:

100-88 Punkte: Sehr Gut (1)
87-75 Punkte: Gut (2)
74-62 Punkte: Befriedigend (3)
61-50 Punkte: Genügend (4)
49-0 Punkte: Nicht Genügend (5)

Prüfungsstoff

Literatur

Abbate, Janet. 2012. Recoding Gender: Women’s Changing Participation in Computing. Cambridge, Mass.: MIT Press. (“Introduction: Rediscovering Women’s History in Computing” und “Breaking Codes and Finding Trajectories: Women at the Dawn of the Digital Age”, S. 1-38)
Butler, Octavia E. 2015. “The Evening and the Morning and the Night.” In Sisters of the Revolution: A Feminist Speculative Fiction Anthology. Hg. Ann Vandermeer und Jeff Vandermeer. Oakland: PM, S. 107-130.
Chun, Wendy H. K. 2015. “Race and/as Technology. Or How to Do Things to Race.” In Race After the Internet. Hg. Lisa Nakamura und Peter A. Chow White. New York: Routledge. S. 38-60.
Halberstam, Jack. 2017. Suffering Sappho! Wonder Woman and Feminism. <https://bullybloggers. wordpress.com/2017/07/05/%EF%BB%BFsufferingsappho-wonder-woman-and-feminism-by-jack-halberstam>, 8. Juli 2017
Guevara-Flanagan, Kristy. 2012. Wonder Women! The Untold Story of American Superheroines. Ausschnitte aus der Dokumentation.
Haraway, Donna. 1991. Simians, Cyborgs and Women. The Reinvention of Nature. New York: Routledge. (“Situated Knowledges: The Science Question in Feminism and the Privilege of Partial Perspective”, S. 183-201)
Haraway, Donna. 1996. Modest_Witness@Second_Millenium.FemaleMan©_Meets_OncoMouse™. Feminism and Technoscience. New York: Routledge. (“Modest_Witness@Second_Millenium”, S. 23-39)
Harding, Sandra. 1986. Science Question in Feminism. Ithaca: Cornell University Press. (“From the Woman Question in Science to the Science Question in Feminism”, S. 15-29)
Nakamura, Lisa. 2014. "Indigenous Circuits: Navajo Women and the Racialization of Early Electronic Manufacture." American Quarterly, 66 (4): 919-941.
Padua, Sydney. 2015. The Thrilling Adventures of Lovelace and Babbage. The (Mostly) True Story of the First Computer. New York: Pantheon. (Graphic Novel, Auszüge)
Roberts, Dorothy E. 2009. "Race, Gender, and Genetic Technologies: A New Reproductive Dystopia." Signs. Journal of Women in Culture and Society, 34 (4): 783-804.
Schalk, Sami. 2017. “Interpreting Disability Metaphor and Race in Octavia Butler’s ‘The Evening and the Morning and the Night’.” African American Review, 50 (2): 139–151.
Schiebinger, Londa. 2000. “Skeletons in the Closet: The First Illustrations of the Female Skeleton in Eighteenth Century Anatomy.” In Feminism and the Body. Hg. Londa Schiebinger. Oxford: Oxford University Press, S. 25-57.
Subramaniam, Banu. 2009. “Moored Metamorphoses: A Retrospective Essay on Feminist Science Studies.” Signs, 34 (4): 951-980.
Wajcman, Judy. 2007. “From Women and Technology to Gendered Technoscience.” Information, Communication and Society, 10 (3): 287–298.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:39