Universität Wien

240038 SE Seminar Individuelle Schwerpunktsetzung I (2021W)

"Männlichkeit" und Film - inter- und transdisziplinäre Perspektiven

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
DIGITAL

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

UPDATE 13.9.2021: Nachdem der ursprünglich vorgesehene Hörsaal aufgrund der Covid-Belegungskapazität nicht genutzt werden kann, wird auf eine REIN DIGITALE ABHALTUNG - Videokonferenz über Collaborate (Moodle) - umgestellt. Studierende mit Fixplatz steigen bitte am 6.10.2021 über Moodle in die Collaborate-Sitzung ein (verpflichtende Anwesenheit, weil sonst der Platz verfällt). Jene auf der Warteliste erhalten vorher per E-Mail einen Gastlink zur ersten Einheit und können zur Abklärung teilnehmen, ob noch ein Restplatz frei ist (Aufnahme laut Wartelistenreihung).

ALT Stand 8.7.2021: Die erste Einheit am 6.10.2021 wird als Videokonferenz über Collaborate (Moodle) stattfinden. Weitere Informationen zum Abhaltungsmodus folgen. Eine digitale Teilnahme wird möglich sein.

  • Mittwoch 06.10. 13:15 - 14:45 Digital
  • Mittwoch 13.10. 13:15 - 14:45 Digital
  • Mittwoch 20.10. 13:15 - 14:45 Digital
  • Mittwoch 27.10. 13:15 - 14:45 Digital
  • Mittwoch 03.11. 13:15 - 14:45 Digital
  • Mittwoch 10.11. 13:15 - 14:45 Digital
  • Mittwoch 17.11. 13:15 - 14:45 Digital
  • Mittwoch 24.11. 13:15 - 14:45 Digital
  • Mittwoch 01.12. 13:15 - 14:45 Digital
  • Mittwoch 15.12. 13:15 - 14:45 Digital
  • Mittwoch 12.01. 13:15 - 14:45 Digital
  • Mittwoch 19.01. 13:15 - 14:45 Digital
  • Mittwoch 26.01. 13:15 - 14:45 Digital

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Seit etwa Mitte der 1990er Jahre lässt sich eine zunehmende Auseinandersetzung mit Männlichkeiten und männlichen Homosexualitäten im Mainstream verschiedener kulturwissenschaftlicher Disziplinen feststellen. Inter- und transdisziplinäre Herangehensweisen haben sich dabei als besonders fruchtbar erwiesen: Mit Hilfe historischer Zugänge kann der starke Wandel herausgearbeitet werden, dem "Männlichkeit" als grundlegendes gesellschaftliches Ordnungsmuster unterworfen war und ist. Wie ergiebig die Anwendung soziologischer Konzepte ist, wird nicht zuletzt an der Auseinandersetzung mit "alternativen", homosexuellen Männlichkeitskonstruktionen deutlich, die - trotz der Fortschritte der letzten Jahrzehnte in zahlreichen, vor allem "westlichen" Ländern - bis in die Gegenwart vielfach als das "Andere" zu dem gelten, was die australische Soziologin Connell als "hegemoniale Männlichkeit" bezeichnet. Ein expressives Medium wie der Film wiederum eignet sich besonders um zu analysieren, wie sich hegemoniale beziehungsweise dominante und unterdrückte respektive marginalisierte Konzeptionen zueinander verhalten. Film macht die Konstruiertheit von Geschlecht gleichsam augenscheinlich, wobei die jeweiligen (historischen) Rahmenbedingungen, Intentionen und medienspezifischen Besonderheiten sowie die angewandten ästhetischen Strategien Einfluss darauf haben, welche Männlichkeitskonzepte einem bestimmten (historischen) Publikum affirmativ oder negativ stereotypisiert gezeigt beziehungsweise tabuisiert wurden und werden. Filme können ein Instrument zur Aufrechterhaltung der "männlichen Herrschaft" (Bourdieu) sein, aber auch ein breitenwirksames Emanzipationspotential entfalten. Mittels der "laufenden Bilder" kann das stete "Doing Gender" (West/Zimmerman) besonders deutlich gemacht und herausgearbeitet werden, welche Perspektiven und Herausforderungen sich durch den Einsatz von Filmmaterial für die Gender und Queer Studies ergeben.

Anhand des Seminarthemas wird die selbständige Formulierung einer Forschungsfrage ebenso geübt wie die Informations- und Literaturrecherche sowie die methodengeleitete Arbeit mit filmischen Produktionen. Die digital abgehaltene Lehrveranstaltung soll die Fähigkeit vermitteln, eine wissenschaftliche Seminararbeit zu verfassen und die Ergebnisse zu präsentieren. Im angeleiteten Umgang mit Fachliteratur und Filmen werden Fragen nach der theoretischen Fassung von Männlichkeitskonzepten ebenso besprochen wie die unterschiedliche ästhetische Ausgestaltung der Vorstellungen von"Männlichkeit" in filmischen Produktionen verschiedener gegenwärtiger und historischer Gesellschaften. Dabei wird ein breites Spektrum wie Spiel- und Dokumentarfilme, Kurzfilme, Experimental- und Werbefilme etc. aus verschiedenen Zeitabschnitten und Räumen behandelt. Wiewohl deutschsprachige Produktionen des 20. und des beginnenden 21. Jahrhunderts im Vordergrund stehen, sollen auch Entwicklungen in anderen Teilen der Welt Beachtung finden. Damit wird der häufigen Dominanz US-amerikanischer Produktionen und einer mithin zu beobachtenden Globalisierung von Bilderwelten ebenso Rechnung getragen wie den Interdependenzen, die zwischen den Produzent*innen von Alternativkonzepten - etwa aus der LGBTIQ-Bewegung - bestehen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

- Mitarbeit, Lektüre ausgewählter Texte, fristgerechte Erledigung kleinerer Übungsarbeiten
- Referat (mit Handout)
- wissenschaftliche Abschlussarbeit

Die Leistungen zur Lehrveranstaltung müssen den wissenschaftlichen Kriterien des Faches entsprechen.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die Leistungsbeurteilung erfolgt auf der Basis eines Punkteschemas. Von den 100 Gesamtpunkten entfallen 50 auf die wissenschaftliche Abschlussarbeit (Einzelarbeit oder Zweiergruppe, verpflichtend), 30 auf das Referat mit Handout (Einzelarbeit oder Zweiergruppe, verpflichtend) und 20 auf die Mitarbeit (inklusive Übungsarbeit).

Bewertungsskala: 0–50 Punkte: Nicht Genügend; 51–59 Genügend; 60–75: Befriedigend; 76–90: Gut; 91–100: Sehr Gut. Für einen positiven Abschluss sind also 51 von 100 Punkten erforderlich.

Studierende dürfen max. zwei Mal unentschuldigt fehlen.

Bzgl. Sonderregelungen betreffend das Coronavirus beachten Sie bitte laufend die Website der Universität Wien. Etwaig erforderliche Modifikationen werden per E-Mail sowie auf Moodle kommunziert.

Prüfungsstoff

Der Prüfungsstoff umfasst alle in der prüfungsimmanenten Lehrveranstaltung durchgenommenen Inhalte. Material wird auf Moodle zur Verfügung gestellt.

Literatur

Zur Einführung:

Treiblmayr, Christopher, Bewegte Männer. Männlichkeit und männliche Homosexualität im deutschen Kino der 1990er Jahre, Köln/Weimar/Wien 2015.

Auswahlbibliografie:

Aaron, Michele Hg., New Queer Cinema. A Critical Reader, Edinburgh 2004.
Arroyo, José, Film Studies, in: Andy Medhurst u. Sally R. Munt Hg., Lesbian and Gay Studies. A Critical Introduction, London/Washington 1997, 67-84.
Bourdieu, Pierre, Die männliche Herrschaft, in: Irene Doelling u. Beate Krais Hg., Ein alltägliches Spiel. Geschlechterkonstruktion in der sozialen Praxis, Frankfurt a. M. 1997, 153-217.
Brauerhoch, Annette, Die gute und die böse Mutter: Kino zwischen Melodrama und Horror, Marburg 1996.
Cohan, Steven u. Hark, Ira Rae Hg., Screening the Male. Exploring Masculinities in Hollywood Cinema, London 1993.
Connell, Robert, Der gemachte Mann. Konstruktion und Krise von Männlichkeiten, Opladen 2000.
Craig, Steve Hg., Men, Masculinity and the Media, Newbury Park/London/New Delhi 1992.
Dinges, Martin, „Hegemoniale Männlichkeit“ – Ein Konzept auf dem Prüfstand, in: ders. Hg., Männer – Macht – Körper. Hegemoniale Männlichkeiten vom Mittelalter bis heute, Frankfurt a. M./New York 2005 (= Geschichte und Geschlechter; Bd. 49), 7-33.
Dorer, Johanna u.a. Hg., Handbuch Medien und Geschlecht. Perspektiven und Befunde der feministischen Kommunikations- und Medienforschung, Wiesbaden 2019.
Dyer, Richard, „Don’t look now“. Die Unstimmigkeiten des männlichen Pin-up, in: Frauen und Film, 40 (1986), 13-19.
Ders., The Matter of Images. Essays on Representation, London/New York 1993, reprinted 2000.
Faulstich, Werner, Grundkurs Filmanalyse, München 2002.
Fenske, Uta, Mannsbilder. Eine geschlechterhistorische Betrachtung von Hollywoodfilmen 1946-1960, Bielefeld 2008.
Foster, David William, Queer Issues in Contemporary Latin American Cinema, Austin 2003.
Gerhardis, Claudia, Borg, Stephan u. Lambert, Bettina Hg., TV-Skandale, Konstanz 2005.
Griffiths, Robin, Hg., Queer Cinema in Europe, Bristol/Chicago 2008.
Grossman, Andrew Hg., Queer Asian Cinema. Shadows in the Shade, New York 2000.
Hißnauer, Christian u. Klein, Thomas Hg., Männer – Machos – Memmen. Männlichkeit im Film, Mainz 2002.
Horst, Sabine u. Kleis, Constanze Hg., Göttliche Kerle. Männer – Sex – Kino, Berlin 2002.
Jutz, Gabriele u. Braidt, Andrea B., Feministische Filmwissenschaft in Österreich. Theoretische Ansätze und Probleme der Institutionalisierung, in: Ingvild Birghan Hg., Innovationen: Standpunkte feministischer Forschung und Lehre, Wien 1999, 376-392.
Kuzniar, Alice A., The Queer German Cinema, Stanford 2000.
Lasalle, Mick, Dangerous Men. Pre-Code Hollywood and the Birth of the Modern Man, New York 2002.
Lehmann, Anette Jael Hg., Un/Sichtbarkeiten der Differenz. Beiträge zur Genderdebatte in den Künsten, Tübingen 2001.
Lehman, Peter, Running Scared. Masculinity and Representation of the Male Body, Philadelphia 1993.
West, Candace u. Zimmerman, Don H., Doing Gender, in: Gender & Society 1 (1987), 125-151.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Fr 12.05.2023 00:20