Universität Wien

240046 PS Individuelle Schwerpunktsetzung - prüfungsimmament (4 ECTS) (2018S)

Der migrantische Körper - "Race" und Gender in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Freitag 13.04. 15:00 - 20:00 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Samstag 14.04. 09:45 - 18:15 Seminarraum 7 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
  • Freitag 25.05. 15:00 - 20:00 Hörsaal 6 Franz König Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
  • Samstag 26.05. 09:45 - 18:15 Seminarraum 7 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

‚Gastarbeiterliteratur‘, ‚Literatur ohne festen Wohnsitz‘, ‚Migrationsliteratur‘, ‚transkulturelle Literatur‘ die deutschsprachige Literaturwissenschaft blickt auf eine wandlungsreiche Geschichte der literarischen Auseinandersetzung mit Migration zurück. Ab der Jahrtausendwende zeigt sich dabei eine innovative literarische Strömung, welche die Migration begleitende Identitätskonflikte über den Körper im Sinne von Sexualität und Begehren, aber auch von Krankheit, Verletzungen und Gewalt ausagiert. Durch diese unterschiedlichen Körpermetaphoriken weisen die Romane die leibliche Verortung von Differenzen als zentral in gegenwärtigen Diskriminierungsdiskursen aus und zeigen zugleich strukturelle Analogien zwischen den unterschiedlichen Konstruktionen des Anderen wie ‚Race‘, Gender und Dis/ability auf. Immer verweist der versehrte Körper dabei auch auf die einschneidende und traumatische Erfahrung von Diskriminierung.
In den Romanen von u.a. Olga Grjasnowa, Irena Brežná und Terezia Mora wird der migrantische Körper so in einem Spannungsfeld zwischen struktureller Gewalt und subjektiven Erleben inszeniert; ein Spannungsfeld, das zugleich Fragen nach der Spezifik gegenwärtiger Diskriminierungsprozesse eröffnet und diese an historische Diskriminierungsdiskurse wie etwa die Eugenik rückbindet. Im Zentrum der Romane stehen dabei immer wieder Analogien und intersektionale Verschränkungen von ‚Race‘ und Gender, denen das Seminar nachgehen will.

Neben der intensiven Romanlektüre wird das Seminar auf ein Korpus von Theorien der Critical Race Studies und Gender Studies zurückgreifen. In der vergleichenden Lektüre von Literaturen und Theorien soll der Frage nachgegangen werden, inwiefern die ästhetische Unschärfe des Literarischen einen anderen Zugriff auf Diskriminierungserleben und strukturen ermöglicht als es die Theorie vermag? Und darüber hinaus: Welches kritische und politische Potential geht dabei von den Literaturen aus?

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Benoteter Schein: Referat und Hausarbeit
Teilnahmebescheinigung: Referat

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Prüfungsrelevant sind die im Seminar besprochenen Texte und Thematiken.

Literatur

Primärliteratur:
Irena Brežna: Die undankbare Fremde. Köln 2012.
Olga Grjasnowa: Der Russe ist einer der Birken liebt. München 2012.
Terezia Mora: Alle Tage. München 2004.

Die Romane werden ausdrücklich zur Anschaffung empfohlen. Alle theoretischen Texte können dem elektronischen Seminarreader vor Seminarbeginn entnommen werden.

Zur Lektüre vorab empfohlen:
Verena Namberger: Rassismustheorien und die Materialität des Körpers. In: Tobias Goll et al. (Hrsg.): Critical Matter. Diskussionen eines neuen Materialismus. Münster 2013-
Dorothee Kimmich et al. (Hrsg.): Was ist Rassismus? Kritische Texte. Stuttgart 2016.
Franziska Bergmann et al. (Hrsg.): Gender Studies. Bielefeld 2012.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mi 15.12.2021 00:23