Universität Wien

240046 VO+UE VM1 / VM3 - (Im)Mobilität, Klimawandel und Menschenrechte aus einer intersektionellen Perspektive (2023S)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Montag 06.03. 12:00 - 15:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Montag 27.03. 12:00 - 15:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Montag 24.04. 12:00 - 15:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Montag 15.05. 12:00 - 15:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Montag 05.06. 12:00 - 15:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Montag 19.06. 12:00 - 15:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Auswirkungen des Klimawandels auf unterschiedliche Formen der (Im)Mobilität werden in der öffentlichen Debatte meist sehr vereinfacht als direkte Kausalität dargestellt. Tatsächlich sind die Auswirkungen des Klimawandels auf (Im)Mobilität vielschichtig und komplex und werden in der wissenschaftlichen Debatte sehr kontrovers diskutiert. Zum einen liegt das daran, dass der Klimawandel für unterschiedliche Regionen verschiedene problematische Umweltereignisse und -bedingungen nach sich ziehen kann, diese beispielsweise verstärken (z.B. Häufigkeit von Naturkatastrophen), verlängern (Dürre- und Regenperioden) oder erst hervorrufen (Anstieg des Meeresspiegels) kann. Zum anderen sind sowohl Ursachen und Auswirkungen des Klimawandels als auch verschiedene Formen von (Im)Mobilität in diesem Kontext sehr eng mit intersektionellen Prozessen und Strukturen von Ungleichheit, Ausgrenzung und Marginalisierung verbunden. Es besteht daher mittlerweile in der Forschung weitgehender Konsens darüber, dass der Klimawandel selten der einzige direkte Auslöser von (Im)mobilität ist, sondern dass intersektionelle Ungleichheitsverhältnisse eine wesentliche Rolle spielen.

Der Klimawandel bzw. die Klimakrise wird nicht nur mit unterschiedlichen Migrations- und Fluchtbewegungen in einen Zusammenhang gebracht (z.B. permanente oder kurzfristige Migration, Displacement, Migration als Adaption, Resettlement oder Displacement aufgrund von Klimaprojekten, interne und transnationale Migration), sondern auch mit dem Risiko der Verunmöglichung von notwendiger Migration („trapped population“) oder mit Migration hin zu von Umweltereignissen besonders gefährdeten Gebieten. Bei all diesen Dimensionen stellen sich aus menschenrechtlicher Sicht viele Fragen: Einerseits stellen die Auswirkungen des Klimawandels auf die Menschenrechte und die begriffliche und rechtliche Erfassung dieses Phänomens selbst eine Herausforderung dar, andererseits stehen Menschen, die aus umweltbezogenen Gründen ihren Heimatort verlassen wollen oder müssen, vor dem Problem, dass ihre Rechte nur sehr unzureichend durch bestehende menschen- und migrationsrechtliche Verträge geschützt werden (zB Genfer Flüchtlingskonvention). Die Lehrveranstaltung hat zum Ziel, diese Vielschichtigkeit und Komplexität aus einer intersektionellen Perspektive zu thematisieren und zu analysieren. Das Konzept der Intersektionalität wird während des Kurses als ein zentraler Analyseansatz herangezogen, um die vielschichtigen, interagierenden Dimensionen von Exklusionen und Inklusionen erfassen zu können, die im Spannungsfeld von Klimawandel, Migration/Flucht/Mobilität und Menschenrechte eine Rolle spielen.

Die LV wird sich daher mit folgenden Fragestellungen beschäftigen:
• Welche unterschiedlichen Formen der (Im)Mobilität werden im Kontext des Klimawandels sichtbar? Welche Rolle spielen intersektionelle Ungleichheiten im Kontext dieser unterschiedlichen Dimensionen von Migration/Flucht/(Im)Mobilität?
• Welche menschenrechtlichen Herausforderungen sind aufgrund der Auswirkungen von Umwelt- und Klimaveränderungen auf (Im)Mobilität erkennbar? Welche menschenrechtlichen Konsequenzen ergeben sich für Menschen, die aus Umwelt- und Klimagründen ihren Heimatort verlassen wollen oder müssen oder diesen nicht verlassen können? In welcher Weise spielen intersektionelle Ungleichheiten dabei eine Rolle?
• In welcher Weise werden der Zusammenhang zwischen Klimawandel, Intersektionalität von sozialen Kategorien und Menschenrechten im Kontext der Debatten um klimawandelbezogener Mobilität politisch thematisiert und welche (politischen und menschen/rechtlichen) Lösungsansätze gibt es?
• Welche Schwachstellen gibt in Bezug auf den rechtlichen Status von betroffenen Migrant*innen durch (inter)nationales Recht (Flüchtlingsrecht, Migrationsrecht)?

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Abgabe von drei Übungsaufgaben während des Semesters, Mitarbeit, gelegentliche Präsentation von Übungsaufgaben, Anwesenheit

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Abgabe von drei Übungsaufgaben während des Semesters, Mitarbeit, gelegentliche Präsentation von Übungsaufgaben, Anwesenheit

Prüfungsstoff

Inhalte der in Moodle zum Kurs vorgegebenen Texte und Einführungen der Kursleiterin.

Literatur

Carbado, D. W./Crenshaw, K. W./Mays, V. M. & Tomlinson, B. (2013) ‘Intersectionality. Mapping the Movements of a Theory’, Du Bois Review, Vol. 10, No. 2.

Collins, P. H. & Bilge S. (2016) Intersectionality. Cambridge/Malden: polity.

Human Rights Council (2018) Addressing human rights protection gaps in the context of migration and displacement of persons across international borders resulting from the adverse effects of climate change and supporting the adaptation and mitigation plans of developing countries to bridge the protection gaps, A/HRC/38/21, https://reliefweb.int/sites/reliefweb.int/files/resources/G1811626.pdf

Kaijser, A./Kronsell, A. (2014) ‘Climate change through the lens of intersectionality’, Environmental Politics, Vol. 23, No. 3, 417-433.

Manou, D./Baldwin, A./Cubie, D./Mihr, A. and Thorp, T. (eds.) (2017) Climate Change, Migration and Human Rights. Law and Policy Perspectives. Earthscan from Routledge.

Mayrhofer, Monika (2019) ‘Climate Change, Minorities and Mobility’, in: Grant, Peter/minority rights group international (ed.) Minority and Indigenous Trends 2019. Focus on climate justice, London, pp. 53-67.

Mayrhofer, Monika (2020) ‘Victims, security threats or agents? - Framing climate change-related mobility in international human rights documents’, International Journal of Law, Language & Discourse, Vol. 8, No. 2.

UNGA (2020) Report of the Special Rapporteur on the human rights of internally displaced persons, Cecilia Jimenez-Damary, UN Doc A/75/207.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

VM1, VM3

Letzte Änderung: Do 26.01.2023 11:50