Universität Wien

240049 VO Der "Arabische Frühling": Aktuelle Dimensionen ethnischer Grenzziehungen im Nahen Osten (3.3.2) (2012W)

Details

Sprache: Deutsch

Prüfungstermine

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Freitag 05.10. 09:45 - 11:15 Hörsaal A, NIG 4.Stock
Freitag 12.10. 09:45 - 11:15 Hörsaal A, NIG 4.Stock
Freitag 19.10. 09:45 - 11:15 Hörsaal A, NIG 4.Stock
Freitag 09.11. 09:45 - 11:15 Hörsaal A, NIG 4.Stock
Freitag 16.11. 09:45 - 11:15 Hörsaal A, NIG 4.Stock
Freitag 23.11. 09:45 - 11:15 Hörsaal A, NIG 4.Stock
Freitag 30.11. 09:45 - 11:15 Hörsaal II NIG Erdgeschoß
Freitag 07.12. 09:45 - 11:15 Hörsaal A, NIG 4.Stock
Freitag 14.12. 09:45 - 11:15 Hörsaal II NIG Erdgeschoß
Freitag 11.01. 09:45 - 11:15 Hörsaal A, NIG 4.Stock
Freitag 18.01. 09:45 - 11:15 Hörsaal A, NIG 4.Stock
Freitag 25.01. 09:45 - 11:15 Hörsaal A, NIG 4.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

In den gegenwärtigen sozio-kulturellen Umbrüchen und politischen Machtverschiebungen in der Arabischen Welt spielen religiöse Zugehörigkeiten und ethnische Grenzziehungen eine zentrale Rolle: Alawiten, Drusen, Ismailiten, Ibaditen, Zaiditen, Jeziden und mindestens zwölf verschiedene christliche Konfessionen; die Zugehörigkeit zu einer dieser Gruppen ist für das Individuum definitiv nicht frei wählbar. Alle diese Gruppen verfügen über ein ausgeprägtes Wir-Bewusstsein und sind (zumindest in ihrem normativen Selbstverständnis) streng endogam. Im Rahmen des sogenannten 'Arabischen Frühlings' bekommt der Umstand, dass diese Gruppen von den Vertretern der sunnitischen Glaubensdoktrin häufig der Häresie bezichtigt werden, eine völlig neue Dimension. Die transnationale arabisch-sprachige Hetze gegen Alawiten, Drusen und gegen andere 'Häretiker' (z.B. Homosexuelle), wie sie in bestimmten Internetforen und seitens wahabbitisch-orientierter TV-Stationen praktiziert wird, ist zu einem Instrument der politischen Kriegsführung geworden: Vor allem in Syrien (aber auch in Libyen, Ägypten und im Jemen) wird die Bewegung des 'Arabischen Frühlings' zum erheblichen Teil von sunnitischen Extremist/-inn/-en getragen, denen es im Widerstand gegen das Regime weniger um Demokratie, Menschenrechte und Mehrparteiensystem geht, sondern primär um Fragen der 'wahren' Religion.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Voraussetzung für den erfolgreichen Abschluss dieser Lehrveranstaltung ist das Ablegen einer mündlichen Prüfung (15 Minuten) über den Vorlesungsstoff sowie Pflicht- und Wahlliteratur.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

In der Vorlesung werden sozialanthropologische Theorien (Ethnosoziologie: Segmentierung patrilinearer Gesellschaften; Konzept großer und kleiner Traditionen [Gellner, Goody]; Ethnizität [Barth, Eriksen, Comaroff & Comaroff]; Konflikttheorien [Elwert, Dahrendorf, Vertreter der Manchester School]) praxisorientiert vermittelt. Sie sollen nicht nur ein besseres Verständnis der rezenten Vorgänge im Rahmen des "Arabischen Frühlings" ermöglichen, sondern auch allgemein das Potential der kultur- und sozialanthropologischen Theorienbildung für die Bewertung politischer Prozesse sichtbar machen. Besonderes Augenmerk wird dabei den sozialanthropologischen Kernkompetenzen zuteil, wie etwa die Analyse von Ritualen der ethnisch-religiösen Grenzüberschreitung (wie sie beispielsweise im Rahmen des lokalkulturellen Pilgerwesens praktiziert werden) sowie rechtsanthropologischen Fragen. Darüber hinaus werden in der Vorlesung auch islamisch-theologische Konzepte (wie beispielsweise jenes der 'fitra' erläutert, die in den gegenwärtigen Auseinandersetzungen eine immer wichtigere Rolle spielen.

Prüfungsstoff

Literatur


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:39