Universität Wien

240050 SE VM5/VM2 - Die Bretton-Woods-Zwillinge und die Geschichte der globalen Wirtschaftsregulierung (2024W)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Donnerstag 10.10. 12:30 - 14:00 Seminarraum SG1 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Donnerstag 17.10. 12:30 - 14:00 Seminarraum SG1 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Donnerstag 24.10. 12:30 - 14:00 Seminarraum SG1 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Donnerstag 31.10. 12:30 - 14:00 Seminarraum SG1 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Donnerstag 07.11. 12:30 - 14:00 Seminarraum SG1 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Donnerstag 14.11. 12:30 - 14:00 Seminarraum SG1 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Donnerstag 21.11. 12:30 - 14:00 Seminarraum SG1 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Donnerstag 28.11. 12:30 - 14:00 Seminarraum SG1 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Donnerstag 05.12. 12:30 - 14:00 Seminarraum SG1 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Donnerstag 12.12. 12:30 - 14:00 Seminarraum SG1 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Donnerstag 09.01. 12:30 - 14:00 Seminarraum SG1 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Donnerstag 16.01. 12:30 - 14:00 Seminarraum SG1 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Donnerstag 23.01. 12:30 - 14:00 Seminarraum SG1 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Donnerstag 30.01. 12:30 - 14:00 Seminarraum SG1 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Vor 80 Jahren versammelten sich 730 Delegierte aus 44 alliierten Nationen im Mount Washington Hotel in Bretton Woods, New Hampshire, USA, um die internationale Währungs- und Finanzordnung nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs festzulegen. Sie schufen dabei auch zwei Institutionen - den Internationalen Währungsfonds (IWF) und die Weltbank (damals noch Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung genannt) -, die bis heute im Zentrum der globalen Finanzsteuerung stehen.
In diesem Seminar werden wir die Gründung und Geschichte dieser folgenreichen Institutionen (insbesondere der Weltbank), die sowohl als "Globalisierungstreiber" gefeiert als auch verurteilt werden, erneut untersuchen und dabei besonderes Augenmerk auf ihre Rolle im "Globalen Süden" legen. Warum wurden sie gegründet? Wie waren sie organisiert? Wie haben sie sich im Laufe der Zeit verändert? Wer waren die Menschen, die sie geprägt haben? Welche Rolle(n) haben sie im vergangenen Jahrhundert gespielt? Bei der Erforschung dieser Geschichte stehen der Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg und die Dekolonisation in den 1950er und 1960er Jahren sowie der Nord-Süd-Konflikt, die Schuldenkrise und die heftig umstrittene Politik der Strukturanpassung in den 1970er und 1980er Jahren im Vordergrund.Die Studierenden werden sich nicht nur mit (Sekundär-)Literatur zu diesen Themen auseinandersetzen, sondern auch lernen, relevante historische Primärquellen zu analysieren und selbst geschichtswissenschaftlich zu schreiben. Zu diesem Zweck werden wir auf die digitalen Sammlungen der Weltbank zurückgreifen (einschließlich interner Kommunikation und Berichte, oral history Interviews und Fotografien), aber auch auf Materialien von west- und ostdeutschen Aktivist*innen rund um Proteste in den 1980er Jahren gegen internationale Finanzinstitutionen.
Ziel des Seminars ist es, die Studierenden mit der Geschichtsschreibung der Bretton-Woods-Institutionen und den methodischen Grundlagen der Geschichtswissenschaften vertraut zu machen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

wöchentlich:
- response paper (ein Absatz) das die Pflichtlektüre diskutiert
- aktive Teilnahme an den einzelnen Seminarsitzungen

einmal pro Semester:
- eine kurze (10-15 Min.) Präsentation
- Kurzbeschreibung des Themas der Seminararbeit (ein Absatz)
- Bibliographie
- wissenschaftliche Literaturdiskussion
- Quellenanalyse
} die dazu beitragen, eine
- Seminararbeit von etwa 6.000 Wörtern zu erstellen

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Regelmäßige Teilnahme ist erforderlich.
Für wöchentliche und einmalige Anforderungen siehe Beschreibung oben.
Response papers und Präsentationen werden nach folgender Skala bewertet: A (überdurchschnittlich), B (gut), C (unterdurchschnittlich).
Die Seminararbeit wird auf einer Skala von 1-5 bewertet [1 = sehr gut, 2 = gut, 3 = befriedigend, 4 = genügend, 5 = nicht genügend (negative Leistung)]
Die Gesamtnote setzt sich aus der Note der Seminararbeit (50%) und der Semesternote (bestehend aus der Präsentations- und Response-Paper-Noten) zusammen.
Plagiate führen automatisch zum Ausschluss vom Seminar und zu einem "nicht bewertet"-Eintrag im Zeugnis anstelle einer Note.

Prüfungsstoff

Von den Studierenden wird erwartet, dass sie sich mit der vorgegebenen Lektüre für ihre Abschlussarbeiten auseinandersetzen und darin (historische) Primärquellen (einschließlich zeitgenössische Zeitungs- und Zeitschriftenartikel) analysieren.

Literatur

Alacevich, Michele. “The World Bank and the politics of productivity: The debate on economic growth, poverty, and living standards in the 1950s.” Journal of Global History, 6, no 1 (2011), 53-74.
Balasubramanian, Aditya and Srinath Raghavan. “Present at the Creation: India, the Global Economy, and the Bretton Woods Conference.” Journal of World History, 29, no. 1 (2018), 65-94.
Dakhli, Leyla and Vincent Bonnecase. “Introduction: Interpreting the Global Economy through Local Anger.” International Review of Social History 66, no. S29 (April 2021), 1–21.
Delehanty, Sean. “From Modernization to Villagization: The World Bank and Ujamaa.” Diplomatic History 44:2 (2020), 289–314.
Fajardo, Margarita. The World That Latin America Created: The United Nations Economic Commission for Latin America in the Development Era. Cambridge, MA: Harvard University Press, 2022.
Helleiner, Eric. Forgotten Foundations of Bretton Woods: International Development and the Making of the Postwar Order. Ithaca: Cornell University Press, 2014.
Kedar, Claudia. “Economic Neutrality during the Cold War: The World Bank, the United States, and Pinochet’s Chile, 1973–1977.” Cold War History, no. 18, 2 (2018) 149-167.
Kedar, Claudia. “The International Monetary Fund and the Chilean Chicago Boys, 1973–7: Cold Ties between Warm Ideological Partners.” Journal of Contemporary History, 54, no.1 (2019), 179-201.

Kentikelenis, Alexander and Sarah Babb. “The Making of Neoliberal Globalization: Norm Substitution and the Politics of Clandestine Institutional Change.” American Journal of Sociology 124, no. 6 (2019), 1720–62.
Kershaw, Paul. "Averting a Global Financial Crisis: The US, the IMF, and the Mexican Debt Crisis of 1976." The International History Review 40, no. 2 (2018), 292-314.
Kröss, Verena. “The North-South Conflict in the World Bank: Understanding the Bank’s Turn to Structural Adjustment Lending.” Rivista Italiana Di Storia Internazionale III, no. 2 (2020), 247–68.
Martin, Jamie. The Meddlers: Sovereignty, Empire, and the Birth of Global Economic Governance. Cambridge, MA: Harvard University Press, 2022.
Roes, Aldwin. “World Bank Survey Missions and the Politics of Decolonization in British East Africa, 1957-1963.” International Journal of African Historical Studies 42, no. 1 (2009), 1-28.
Sargent, Daniel. “The Cold War and the International Political Economy in the 1970s.” Cold War History 13, no. 3 (2013), 393–425.
Sharma, Patrick Allan. Robert McNamara's Other War: The World Bank and International Development. Philadelphia: University of Pennsylvania Press, 2017.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

VM5 / VM2

Letzte Änderung: So 06.10.2024 17:26