Universität Wien
Achtung! Das Lehrangebot ist noch nicht vollständig und wird bis Semesterbeginn laufend ergänzt.

240051 SE SE Theorien I - Theorien und Methoden der Gender Studies (2019W)

Dekolonisierung von Wissen: post- und dekoloniale feministische Perspektiven auf Wissensproduktion

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Falls Sie bestimmte Bedürfnisse für Ihre barrierefreie Teilnahme an der Lehrveranstaltung haben, so melden Sie diese bitte so rasch als möglich der LV-Leitung und dem Büro des Referats Genderforschung.

  • Mittwoch 02.10. 09:45 - 13:00 Seminarraum 3 UniCampus Hof 7 Eingang 7.1 2H-EG-13
  • Mittwoch 16.10. 09:45 - 13:00 Seminarraum 3 UniCampus Hof 7 Eingang 7.1 2H-EG-13
  • Mittwoch 30.10. 09:45 - 13:00 Seminarraum 3 UniCampus Hof 7 Eingang 7.1 2H-EG-13
  • Mittwoch 13.11. 09:45 - 13:00 Seminarraum 3 UniCampus Hof 7 Eingang 7.1 2H-EG-13
  • Mittwoch 04.12. 09:45 - 13:00 Seminarraum 16 Oskar-Morgenstern-Platz 1 3.Stock
  • Mittwoch 11.12. 09:45 - 13:00 Seminarraum 3 UniCampus Hof 7 Eingang 7.1 2H-EG-13
  • Mittwoch 08.01. 09:45 - 13:00 Seminarraum 3 UniCampus Hof 7 Eingang 7.1 2H-EG-13
  • Mittwoch 22.01. 09:45 - 13:00 Seminarraum 3 UniCampus Hof 7 Eingang 7.1 2H-EG-13

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

In den letzten Jahren prägen Debatten über eine ‚Dekolonisierung von Wissen’ sozial- und kulturwissenschaftliche sowie aktivistische (feministische) Debatten. In diesem Seminar findet eine Auseinandersetzung mit der Frage der Dekolonisierung akademischer Wissensproduktion unter Bezugnahme auf post- und dekoloniale feministische Ansätze statt. Auf der Basis ausgewählter Ansätze setzen wir uns mit epistemologischen sowie methodologischen Fragen auseinander. Wir fokussieren auf Analyseinstrumente, die gesellschaftliche Strukturen und Hierarchien dekonstruieren, diskutieren aber auch, wie bestehende Verhältnisse ‚verlernt’ werden können (hooks 1991; Spivak 1996). Zentrales Ziel des Seminars besteht darin, ein breiteres Verständnis für die Einbettung akademischer Wissensproduktion in intersektionelle sowie postkoloniale Machtverhältnisse zu entwickeln. Dabei soll auch eine Reflexion über eigene Positionierungen angeregt werden.

Das Seminar ist in zwei Abschnitte aufgeteilt. Im ersten Teil liegt der Fokus auf epistemologischen Fragen. Dafür befassen wir uns mit zentralen Konzepten wie Eurozentrismuskritik (z.B. Mohanty 2003), standpunkttheoretischen Diskussionen (z.B. Collins 2000), intersektionellen Machtverhältnissen sowie der „Kolonialität von Wissen“ (Quijano 2007) vor dem Hintergrund ungleicher Nord-Süd-Verhältnisse (z.B. Caceres/Mesquita/Utikal 2017). Im zweiten Teil liegt der Fokus auf methodologischen Fragen und somit auf konkreten Wissenspraktiken. Diese reichen von reflexivem Schreiben (Visweswaren 2008) über pädagogisch ausgerichtete Ansätze im Sinne einer engaged pedagogy (hooks 1994) bis hin zu transnationalen feministischen (Swarr/Nagar 2010) sowie kollaborativen Forschungspraktiken (z.B. Precarias a la Deriva 2011).

Methoden: Die Auseinandersetzung mit der Pflichtlektüre geschieht auf der Basis regelmäßiger Lektüre, Textzusammenfassungen sowie der gemeinsamen Diskussion in der Einheit. In Form von Gruppen- oder Einzelpräsentationen eines Zusatztextes – abhängig von der Anzahl an Studierenden – wird der Fokus auf einen spezifischen Ansatz ‚dekolonisierender’ Wissenspraxis gelegt. In Form einer Seminararbeit wird die thematische Auseinandersetzung mit post- und dekolonialen feministischen Theorien eigenständig vertieft.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

a) Anwesenheit und aktive Mitarbeit (max. 3 Fehleinheiten): 15%
b) 3 Hausübungen zur Pflichtlektüre: 20%
c) (Gruppen-)Präsentationen zu einer spezifischen ‚dekolonisierenden’ Wissenspraxis: 20%
d) Abschlussarbeit: 45% (15-20 Seiten, Schriftgröße 12, Zeilenabstand 1,5; Abgabe über Moodle bis 31.03.2020)

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Alle vier oben angegebenen Anforderungen müssen erfüllt werden, um das Seminar positiv abzuschließen. Für Beurteilungsmaßstab siehe oben.

Prüfungsstoff

In der Abschlussarbeit soll eine Auseinandersetzung mit einem Ansatz oder mehreren Ansätzen im Bereich post- und dekolonialer feministischer Theorien stattfinden.

Literatur

Vorläufige Literatur:

Caceres, Imayna/Mesquita, Sunanda/Utikal, Sophie (Hg., 2017): Anti*Colonial Fantasies. Decolonial Strategies. Wien: Zaglossus e. U.

Castro Varela, Marío do Mar/Dhawan, Nikita (2005): Gayatri Chakravorty Spivak – Marxistisch-Feministische Dekonstruktion. In: dies. (2005): Postkoloniale Theorie. Eine kritische Einführung. Bielfeld: Transkript Verlag, 55-81.

Chilisea, Bagele (2012): Postcolonial Indigeneous Feminist Research Methodologies. In: dies.: Indigeneous Research Methodologies. Los Angeles et al.: SAGE, 259-288.

Collins, Patricia H. (1990): Black Feminist Thought: Knowledge, Consciousness, and the Politics of Empowerment. Boston: Unwin Hyman

Dietze, Gaby (2005): Postcolonial Theory. In: Braun, Christina von/Stephan, Inge (Hg.): Gender @ Wissen. Ein Handbuch der Gender-Theorien. Köln: Böhlau Verlag GmbH & Cie, 304-324.
Gutiérrez Rodríguez, Encarnación (2011): Intersektionalität oder: Wie nicht über Rassismus sprechen? In: Hess, Sabine et al. (eds.): Intersektionalität revisited. Empirische, theoretische und methodische Erkundungen. Bielefeld: transkript verlag, 77-100.

Haraway, Donna (1988): Situated Knowledge: The Science Question in Feminism and the Privilege of Partial Perspective. In: Feminist Studies, 14 (3)575-599.

Harding, Sandra (1987): The Methode Question. In: Hypatia, vol. 2(3), Feminism&Science, 1 (Autumn 1987), 19-35.

hooks, bell (1991): Theory as Liberatory Practice. In: Yale Journal of Law & Feminism, Vol. 4, Nr. 1, 1-12.

hooks, bell (1994): Teaching to transgress. Education as the Practice of Freedom. New York: Routledge.

Kilomba, Grada (2010): Who Can Speak? Speaking at the Centre, Decolonizing Knowledge. In: (ders., 2010): Plantation Memories. Episodes of Everyday Racism. Münster: Unrast-Verlag.

Meckesheimer, Anika (2013): Decolonisation of Social Research Practice in Latin America. What can we learn for German Social Science? In: Transcience, Vol. 4, Nr. 2, 2013: 79-98.

Mohanty, Chandra T. (2003): “Under Western Eyes“ Revisited: Feminist Solidarity Through Anticapitalist Struggles. In: Signs: Journal of Women in Culture and Society, vol. 28(2), 499-535.

Quijano, Aníbal (2007): Colonality and Modernity/Rationality. In: Cultural Studies, 21(2-3), 168-178.

Precarias a la Deriva (2011): ’Was ist dein Streik’? Militaten Streifzüge durch die Kreisläufe der Prekarität. Übers. von Birgit Mennel und Stefan Nowotny. Wien: Turia + Kant.

Shirley Anne T./Paul Bagguley (2016): Building the anti-racist university: next steps, Race Ethnicity and Education, Vol. 20, Nr. 3, 289-299.

Spivak, Gayatri C. (1996): The Spivak Reader, Hg. von Donna Landry / Gerald Maclean, New York / London 1996: Routledge.

Swarr, Amanda L./Nagar, Richa (2010): Critical Transnational Feminist Praxis, State University of New York (SUNY) Press.

Visweswaran, Kamala (2008) [1994]: Fictions of Feminist Ethnography. Minneapolis/London: University of Minnesota Press.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:21