Universität Wien

240053 SE Kranke Körper- Zeichen (2020S)

Geschlecht und psychische Erkrankungen in Comics

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

ACHTUNG: Die LV startet jeweils um 9 Uhr und endet um 13 Uhr!

Für die erste Einheit müssen Texte vorbereitet werden. Diese werden den Studierenden via Moodle zur Verfügung gestellt.

  • Donnerstag 05.03. 08:00 - 09:30 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Donnerstag 05.03. 09:45 - 13:00 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Donnerstag 19.03. 08:00 - 09:30 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Donnerstag 19.03. 09:45 - 13:00 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Donnerstag 02.04. 08:00 - 09:30 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Donnerstag 02.04. 09:45 - 13:00 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Donnerstag 30.04. 08:00 - 09:30 Prominentenzimmer Hauptgebäude, Tiefparterre Hof 4
  • Donnerstag 30.04. 09:45 - 12:55 Prominentenzimmer Hauptgebäude, Tiefparterre Hof 4
  • Donnerstag 14.05. 08:00 - 09:30 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Donnerstag 14.05. 09:45 - 13:00 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Donnerstag 28.05. 08:00 - 09:30 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Donnerstag 28.05. 09:45 - 13:00 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Inhalt der Lehrveranstaltung
Das Medium ‚Comics‘ bietet aufgrund seiner Hyper- (Chute 2008,452–254) oder Trans-Medialität (Mitchell 2014,260) ideale Voraussetzungen für komplexe Auseinandersetzungen mit Geschlecht und Körperrepräsentationen (vgl. u. a. Inness 1999; Chute 2010; Klar 2014; Sina 2016, Gibson 2017). Gleichzeitig ermöglicht es aufgrund dieser spezifischen Bedingungen und seiner Interdisziplinarität eine kreative Auseinandersetzung mit (psychischen) Erkrankungen (Graphic Medicine, Graphic Pathographies; vgl. u. a. Czerwiec et al. 2015; Squier 2015; Krüger-Fürhoff et al. 2017).
Die graphische Realisierung von Körpern geht im Medium Comics immer mit einem grundsätzlichen „risk of representation“ einher (Chute 2010,3). ‚Der‘ Körper wird stets neu, seriell (re)produziert (vgl. Klar 2014,171). Adressiert bzw. repräsentiert wird er durch das/die ‚Körper-Zeichen‘, „jenes komplexe Zeichen, das auf die im Comic handelnden Figuren verweist“ (ebd., 170). Die je spezifische, neue Realisierung und Funktionalisierung sowie die Ausarbeitung neuer Blickwinkel ermöglicht eine grundsätzliche Diskussion von Repräsentation, Körperpolitik und (Blick)Macht. Psychische Prozesse können kreativ visualisiert, Dynamiken und Konflikte prägnant aufbereitet und wiederum mit gesellschaftlichen Diskursen kontrastiert werden (vgl. Mitchell 2014).
Basierend auf diesen Überlegungen ist die Lehrveranstaltung interdisziplinär und intersektional konzipiert. Analysiert werden Comics aus dem englisch- und deutschsprachigen Raum. Der Verbindung von Gender und psychischen Erkrankungen wird auf einer inhaltlichen (z. B. Traumatisierung nach einer Vergewaltigung) und einer strukturellen Ebene (z.B. spezifische geschlechtlich markierte Realisierung von Körpern in Hinblick auf psychische Erkrankungen) nachgegangen. Analysiert wird auch die Therapeut*innen/Arzt*Ärztinnen-Perspektive (vgl. Perry/Graat 2010; Williams 2014; 2019). Folgende Fragen sind leitend: Wie werden Geschlecht und psychische Erkrankungen in Comics erzählt? Wie korrelieren Repräsentationen von Geschlecht und psychischen Erkrankungen? Welche politischen und ästhetischen Traditionen verfolgen Comics dabei? Welche Blickregime können offengelegt werden? Wie können diese kulturgeschichtlich und gesellschaftlich verstanden werden? Welche intersektionalen Verbindungen werden deutlich? Welche Möglichkeiten der Dekonstruktion bzw. der Konstruktion alternativer Realitäten werden entworfen?

Methoden:
Lehrmethoden und Anforderungen an die Studierenden
Die Inhalte werden durch Impulsreferate der Lehrveranstaltungsleiterin, Kurz-Referate, Kleingruppenarbeiten und (angeleitete) Diskussionen vermittelt. Als zentrale Methode dient das ‚close reading‘ theoretischer Texte und Comics, wodurch die Lektürekompetenz der Studierenden gefördert wird. Eine schriftliche Abschlussarbeit ist vorgesehen. Den Studierenden werden Theorie und Comics (in Auszügen) via Moodle zur Verfügung gestellt.

Lehrziele:
Erlernung von Methoden der Comics-Analyse; Besprechung, Kontextualisierung und Kritik relevanter theoretischer Texte; Analyse und kulturhistorisches Verständnis von (Re)Präsentationen von Geschlecht und psychischen Erkrankungen; Erarbeitung diskursgeschichtlicher Kontexte und intersektionaler Bezüge sowie einer ‚visual literacy‘ in Bezug auf Geschlecht und Krankheit; Aufbereitung theoretischer Texte für die Analyse; Ausbau der Lektürekompetenzen; Formulieren eigenständiger Kritik.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Regelmäßige Anwesenheit, Vorbereitung der diskutieren Comics und Theorie und Mitarbeit, Kurz-Referat oder Vorbereitung einer Gruppenarbeit/Diskussion, schriftliche Abschlussarbeit.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Anwesenheit (max. drei Fehlstunden)

Teilnahme: fristgerechte Lektüre der Pflichtliteratur, Mitarbeit

Referat/Diskussionsrunde: Vorbereitung eines Referats oder einer Gruppendiskussion; rechtzeitige Abgabe des Handouts sowie Vorbereitung einer Präsentation; Vorbereitung von Handouts für die LV-Teilnehmer*innen

Abschlussarbeit: 15-20 Seiten (weitere Kriterien werden in der LV bekannt gegeben)

Prüfungsstoff

- Comictheorie;
- Theorie(n) zu Gender und Diversität;
- besprochene Primärliteratur

Literatur

Literatur (weitere Angaben folgen in der LV):
Comics (in Auswahl):
Forney, Ellen: Marbles. Mania, Depression, Michelangelo, and Me: A Graphic Memoir. London: Penguin 2012.
Gerland, Melanie: Offene Arme. Bonn: Balance Buch + Medien Verlag 2010.
Gloeckner, Phoebe: A Child’s Life and Other Stories. Berkeley, CA: Frog Books 2000.
Green, Justin: Binky Brown Meets the Holy Virgin Mary. San Francisco: Last Gasp Eco Funnies 1972.
Green, Katie: Lighter Than My Shadow. St. Louis, Missouri: Lion Forge 2017.
Hofer, Regina: Blad. Wien: Luftschacht 2018.
Jüliger, Lukas: Vakuum. Berlin: Reprodukt 2012.
Krämer, Karin: SIE. Berlin: Reprodukt 2016.
Perry, Philippa u. Junko Graat: Couch Fiction. A Graphic Tale of Psychotherapy. London: MacMillan 2010.
Powell, Nate: Swallow Me Whole. Marietta, GA: Top Shelf Productions 2008.
Sabisch, Ingrid: 41,3 kg Magersucht. Berlin: Gütersloher Verlagshaus 2011.
Schreiter, Daniela: Die Abenteuer von Autistic Hero-Girl. Hamburg: Panini Comics 2017.
Schreiter, Daniela: Schattenspringer. Wie es ist, anders zu sein. Hamburg: Panini Comics 2014.
Walrath, Dana: Aliceheimer’s: Alzheimer’s Through the Looking Glass. University Park, Pennsylvania: The Pennsylvania State University Press 2016 (Graphic Medicine 5).
Williams, Ian: The Bad Doctor. The Troubled Life and Times of Dr Iwan James. Brighton: Myriad Editions 2014.

Theorie (in Auswahl)
Chute, Hillary L.: Comics as Literature? Reading Graphic Narrative. In: PMLA 123 (2008),2, S. 452–465.
Chute, Hillary L.: Graphic Women. Live Narrative & Contemporary Comics. New York: Columbia University Press 2010.
Czerwiec, MK, Ian Williams, Susan Merrill Squier, Michael J. Green, Kimberly R. Myers u. Scott T. Smith (Hg.): Graphic Medicine Manifesto. University Park, Pennsylvania: The Pennsylvania State University Press 2015.
Frahm, Ole: Die Sprache des Comics. Hamburg: Philo Fine Arts 2010.
Gibson, Mel: Comics and Gender. In: The Routledge Companion to Comics. Hg. v. Frank Bramlett, Roy T. Cook u. Aaron Meskin. London u. New York: Routledge 2017, S. 285–293.
Inness, Sherrie A.: Tough Girls. Women Warriors and Wonder Women in Popular Culture. Philadelphia: Pennsylvania UP 1999.
Klar, Elisabeth: Wir sind alle Superhelden! Über die Eigenart des Körpers im Comic – und über die Lust an ihm. In: Theorien des Comics. Ein Reader. Hg. v. Barbara Eder, Elisabeth Klar u. Ramón Reichert. Bielefeld: transcript 2011, 219–236.
Klar, Elisabeth: Transformation und Überschreibung. Sprache und Text in ihrer Beziehung zum Körper-Zeichen in den Comics von Alfred. In: Bild ist Text ist Bild. Narration und Ästhetik in der Graphic Novel. Hg. v. Susanne Hochreiter u. Ursula Klingenböck. Bielefeld: transcript 2014, S. 169–189.
Krüger-Fürhoff, Irmela Marei, Uta Kornmeier, Stef Lenk, Nina Schmidt u. Susan Merrill Squier: SICK! Kranksein im Comic / Reclaiming illness through comics. Ausstellungskatalog / Exhibition catalogue. Berlin 2017.
Kupczyńska, Kalina: Gendern Comics, wenn sie erzählen? Über einige Aspekte der Gender-Narratologie und ihre Anwendung in der Comic-Analyse. In: Bild ist Text ist Bild. Narration und Ästhetik in der Graphic Novel. Hg. v. Susanne Hochreiter u. Ursula Klingenböck. Bielefeld: transcript 2014, S. 213–232.
Marx, Dorothee: The „Affected Scholar“. Reading Raina Telgemeier’s "Ghosts" as a Disability Scholar and Cystic Fibrosis Patient. In: Closure. Kieler e-Journal für Comicforschung (2018), 5. https://www.closure.uni-kiel.de, aufgerufen am 19. 11. 2019.
Mitchell, W. J. T.: Comics as Media. Afterword. In: Critical Inquiry 40 (2014), 3: Comics & Media, S. 255–265.
Schüwer, Martin: Wie Comics erzählen: Grundriss einer intermedialen Erzähltheorie der grafischen Literatur. Trier: WVT 2008.
Sina, Verónique: Comic – Film – Gender. Zur (Re-)Medialisierung von Geschlecht im Comicfilm. Bielefeld: transcript 2016.

Projekte/Websites (in Auswahl)
https://www.graphicmedicine.org/
https://www.geisteswissenschaften.fu-berlin.de/friedrichschlegel/assoziierte_projekte/Pathographics

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mi 15.12.2021 00:23