Universität Wien

240057 SE VM5 / VM7 - Fragwürdige Verwicklungen (2022W)

Strategien der Befreiung: Frauenbewegungen und globale Ungleichheit

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Achtung: Die ersten beiden Termine finden freitags statt, ab dann geht es montags weiter.

  • Freitag 07.10. 13:15 - 14:45 Seminarraum 7, Kolingasse 14-16, OG01
  • Freitag 14.10. 13:15 - 14:45 Seminarraum 7, Kolingasse 14-16, OG01
  • Montag 24.10. 16:45 - 18:15 Seminarraum 7, Kolingasse 14-16, OG01
  • Montag 31.10. 16:45 - 18:15 Seminarraum 7, Kolingasse 14-16, OG01
  • Montag 07.11. 16:45 - 18:15 Seminarraum 7, Kolingasse 14-16, OG01
  • Montag 14.11. 16:45 - 18:15 Seminarraum 7, Kolingasse 14-16, OG01
  • Montag 21.11. 16:45 - 18:15 Seminarraum 7, Kolingasse 14-16, OG01
  • Montag 28.11. 16:45 - 18:15 Seminarraum 7, Kolingasse 14-16, OG01
  • Montag 05.12. 16:45 - 18:15 Seminarraum 7, Kolingasse 14-16, OG01
  • Montag 12.12. 16:45 - 18:15 Seminarraum 7, Kolingasse 14-16, OG01
  • Montag 09.01. 16:45 - 18:15 Seminarraum 7, Kolingasse 14-16, OG01
  • Montag 09.01. 18:30 - 20:00 Seminarraum 8, Kolingasse 14-16, OG01
  • Montag 23.01. 16:45 - 18:15 Seminarraum 7, Kolingasse 14-16, OG01
  • Montag 23.01. 18:30 - 20:00 Seminarraum 8, Kolingasse 14-16, OG01
  • Montag 30.01. 13:30 - 15:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Inhalt:
Antimuslimischer Rassismus im Namen feministischer Werte als neue Normalität westlicher Gesellschaften? Bewaffneter Kampf für Frauenbefreiung und nationale Unabhängigkeit im Afrika der 1950er Jahre? Koalition von britischen Feministinnen und britischer Kolonialmacht gegen die sog. Witwenverbrennung in Indien im 19. Jahrhundert? Chicana-Feminismus der 1970er Jahre als Vorreiter heutiger post-und dekolonialer Feminismen?
Klassische feministische Forderungen gehören heute zur Standardrhetorik westlicher und internationaler Politik. Zugleich vertieft sich globale Ungleichheit in Gestalt von rassistischer Ungleichbehandlung, klassenspezifischer und weltweiter Polarisierung, und neuem und altem Imperialismus. Auf der einen Seite bringt diese globale Konstellation, vielleicht mehr denn je, unheimliche Verwicklungen von Feminismus und globaler Ungleichheit mit sich. Auf der anderen Seite gewinnen anti- und dekoloniale, integrative und radikale Feminismen an Stärke und Vielfalt.
Dieses Seminar fragt nach der Auseinandersetzung von Frauenbewegungen in Geschichte und Gegenwart mit der Frage, wie sich Politiken und Diskurse der Frauenbefreiung auf andere Formen von Unterdrückung und Ungleichheit beziehen. Das Spektrum reichte und reicht dabei von aktiver Beteiligung an anderen Formen der Unterdrückung oder Machtausübung, bis zum aktiven Kampf (auch) gegen nicht-frauenspezifische Formen von Ungleichheit und Ausbeutung. Immer wieder stellten und stellen sich dabei komplexe Fragen von Strategie und Praxis, Theorie und Organisation. Die Verwicklung des Feminismus mit Dominanzstrukturen hat ihm nicht selten zusätzliche historische Wirkungsmacht verliehen, und ihm zugleich zahlreiche Gegner*innen beschert. Die Befreiung des Frauen-Aktivismus aus diesen Dominanzstrukturen gehört zu den Anliegen vieler radikaler Feminist*innen und Aktivist*innen in unterschiedlichen sozialen Bewegungen.

Ziele:
Die Studierenden werden befähigt, ihre eigenen inhaltlichen Inte¬ressen im Spektrum der unterschiedlichen Traditionen und Perspektiven der Entwicklungsforschung im Themenbereich des Seminars „wiederzufinden“ und in eine entsprechende eigenständige Forschungsarbeit zu übertragen. In Auseinandersetzung mit dem Seminarthema werden sie dabei unterstützt, ihre Interessen im Bereich der Entwicklungsforschung zu konkretisieren, zu erweitern, (selbst-)kritisch zu reflektieren, und zu vertiefen.

Methoden:
Im Seminar diskutieren wir Forschungsliteratur und Stellungnahmen, die die Verwicklung von Frauenbewegungen mit globaler politischer und sozialer Ungleichheit kritisch und theoretisch fundiert beleuchten und nach transformativen Strategien und „Geschichten“ fragen. Fie Studierenden entwickeln im Laufe des Seminars einen vorläufigen, dann einen endgültigen Entwurf (Thema, Fragestellung, Literatur …) ihrer Seminararbeit, und stellen schließlich den Entwurf eines ersten Teilkapitels vor. Diese Texte werden jeweils in der Gruppe eingehend kommentiert und diskutiert.
Zu Beginn der Lehrveranstaltung stellen die Studierenden in der Gruppe ihr eigenes Interesse an der Lehrveranstaltung vor und formulieren ihre eigenen bereits vorhandenen Lernziele für das Seminar. Am Ende der Lehrveranstaltung werden diese Eingangsstatements in der Gruppe, und unter Bezugnahme auf das in der Lehrveranstaltung als Gruppe und individuell Erarbeitete, nochmals reflektiert.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Die Studierenden verfertigen für den erfolgreichen Abschluss des Seminars eine Seminararbeit im Umfang von 40.000 bis 50.000 Zeichen (incl. Leerzeichen), die wissenschaftlich vertretbar durchgeführt ist (nachvollziehbare Argumentation, wissenschaftlicher Apparat, selbstständig erarbeitet, explizite Bezugnahme auch auf methodische und theoretische Fragen). Aktive Mitarbeit an den unterschiedlichen Elementen des Seminars ist Voraussetzung für einen positiven Abschluss.
Wer zur ersten LV-Einheit nicht erscheint, kann nicht teilnehmen.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Literatur

Beispiele für Literatur (weitere Angaben auf der Lernplattform; was wir dann real gemeinsam lesen, wird in Abhängigkeit von den Schwerpunktsetzungen der Teilnehmenden ausgewählt):

Maylei Blackwell, Chicana Power!: Contested Histories of Feminism in the Chicano Movement, Austin: University of Texas Press, 2011

Maud Anne Bracke, “Between the Transnational and the Local: Mapping the Trajectories and Contexts of the Wages for Housework Campaign in 1970s Italian Feminism,” Women’s History Review, 22 (2013) 4: 625-642

Toni Cade Bambara (Hg.), The Black Woman. An Anthology, New York: Washington Square Press, 2005 (Originalausgabe: 1970)

Carole Boyce Davies, Left of Karl Marx: The Political Life of Black Communist Claudia Jones, Durham: Duke University Press, 2007

Gabriele Dietze, Sexualpolitik. Verflechtungen von Race und Gender, Frankfurt, New York: Campus, 2017

Ellen L. Fleischmann, “The other „awakening“: The emergence of women’s movements in the Middle East, 1900-1940”, in Karen Offen (Hg.), Globalizing Feminisms 1789-1945, Routledge 2009, 170-192, 373-381

María Fernanda Lanfranco González, “Between National and International: Women's Transnational Activism in Twentieth-Century Chile”, International Review of Social History 67 (2022) April 2022 Special issue S30: 49-74

Yulia Gradskova, “The WIDF's Work for Women's Rights in the (Post)colonial Countries and the ‘Soviet Agenda’”, International Review of Social History 67 (2022) April 2022 Special issue S30: 155-178

Patricia Grimshaw, Hannah Loney, “The local and the global in women’s organizing in the Pacific region, 1950s-1990s,” in Clare Midgley, Julie Carlier, and Alison Twells (Hg.), Women in Transnational History: Gendering the Local and the Global, Routledge 2016, 163-179

bell hooks, Talking Back. Thinking Feminist, Thinking Black, Boston, MA: South End Press, 1989

Marianne Kamp, The New Woman in Uzbekistan: Islam, Modernity, and Unveiling under Communism, Jackson School Publications in International Studies, Seattle: University of Washington Press, 2006

Denise Lynn, “The Women’s Charter: American Communists and the Equal Rights Amendment Debate,” Women’s History Review 23 (2014) 5: 706-722

Stefanie Mayer, Politik der Differenzen. Ethnisierung, Rassismen und Antirassismus im weißen feministischen Aktivismus in Wien, Opladen etc.: Barbara Budrich 2018

Clare Midgley (Hg.), Gender and Imperialism, Manchester: Manchester University Press, 1998

Cherríe Moraga, Gloria Anzaldúa (Hg.), This Bridge Called My Back: Writings by Radical Women of Color, New York: Kitchen Table Press, 1983

Chandra T. Mohanty, Ann Russo, Lourdes Torres (Hg.), Third World Women and the Politics of Feminism, Bloomington: Indiana University Press, 1991

Anne Orford, Reading Humanitarian Intervention. Human Rights and the Use of Force in International Law, Cambridge: Cambridge University Press, 2003

Priti Ramamurthy, Kathryn Moeller, Alexis Pauline Gumbs and Lisa Rofel (eds), Indigenous Feminisms in Settler Contexts, Feminist Studies, special issue, 45 (2019), 2-3

Antja Schrupp, Nicht Marxistin und auch nicht Anarchistin. Frauen in der Ersten Internationale, Königstein: Ulrike Helmer Verlag, 1999
Ranjoo Seodu Herr, “The Possibility of Nationalist Feminism,” in Hypatia, 18 (2003) 3: 135-160

Mrinalini Sinha, Spectors of Mother India. The Global Restructuring of an Empire, Durham and London: Duke University Press, 2006

Shu-mei Shih, “Towards an Ethics of Transnational Encounters, Or ‘When’ Does a ‘Chinese‘ Woman Become a ‘Feminist’?” in Françoise Lionnet and Shu-mei Shih (Hg.) Minor Transnationalism (Durham: Duke University Press, 2005), 73–109

Keith David Watenpaugh, “The League of Nations’ Rescue of Armenian Genocide Survivors and the Making of Modern Humanitarianism, 1920–1927,” in: The American Historical Review, 115 (2010) 5, 1315–1339

Susan Watkins, “Which Feminisms?,” New Left Review 109 (2018), 5–76

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

VM5 / VM7

Letzte Änderung: Mo 09.01.2023 11:30