240064 SE VM4 / VM5 - Graphic Novels und Entwicklungstheorien (2023S)
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
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An/Abmeldung
Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").
- Anmeldung von Mo 20.02.2023 10:00 bis Fr 03.03.2023 09:00
- Abmeldung bis Fr 31.03.2023 09:00
Details
max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch
Lehrende
Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert
Sehr wahrscheinlich werden die 4 Juni-Termine für einen Abschluss-Block mit den Präsentationen zusammengezogen. Dieser Tag wird als Jungforscher*innen-Forum im Rahmens des "Festival International de la Bande Dessinée d'Angoulême" inszeniert: : Nach einer kurzen Wanderung werden an einem geeigneten Seminarort außerhalb Wiens einander die SE-Arbeiten in einer Art und Weise präsentiert, die dem Inhalt entspricht.
Der Präferenztermin dafür ist Fr., 23. Juni 2023, ganztags (9-20h); Alternativ Mo., 26. Juni. Der Termin wird zu Seminarbeginn Anfang März einvernehmlich festgelegt. Bei Verhinderung ist eine entsprechende Ersatzleistung gefordert.
- Montag 06.03. 17:15 - 18:45 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
- Montag 13.03. 17:15 - 18:45 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
- Montag 20.03. 17:15 - 18:45 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
- Montag 27.03. 17:15 - 18:45 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
- Montag 17.04. 17:15 - 18:45 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
- Montag 24.04. 17:15 - 18:45 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
- Montag 08.05. 17:15 - 18:45 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
- Montag 15.05. 17:15 - 18:45 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
- Montag 22.05. 17:15 - 18:45 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
- Montag 05.06. 17:15 - 18:45 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
- Montag 12.06. 17:15 - 18:45 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
- Montag 19.06. 17:15 - 18:45 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
- Montag 26.06. 17:15 - 18:45 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
Information
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
Der persönliche Lernfortschritt wird im Rahmen des wissenschaftlichen Journals erkennbar gemacht.
Die Erarbeitung der Seminararbeit erfolgt schrittweise durch Vorlage eines Themenvorschlages, eines Exposees und schließlich der Arbeit selbst. Zu jedem dieser Schritte erfolgt ein Feedback und eine Bewertung.
Die Erarbeitung der Seminararbeit erfolgt schrittweise durch Vorlage eines Themenvorschlages, eines Exposees und schließlich der Arbeit selbst. Zu jedem dieser Schritte erfolgt ein Feedback und eine Bewertung.
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
1. Anwesenheit (bei max. 3 Ausnahmen);
2. Mitarbeit, d.h. Lektüre der vereinbarten Comics & Graphic Novels/Textausschnitte sowie Beteiligung an der Diskussion darüber;
3. Führung und regelmäßige Abgabe eines wissenschaftliches Journals
4. Schriftliche Seminararbeit zum gewählten Werk (bis Ende Juli 2023) um Umfang von mind. 20 Seiten. Vorherige Abgabe eines Themenvorschlages sowie eines Exposees dazu.
5. Diskussion der eigenen Arbeitsergebnisse in Seminarveranstaltungen im Rahmen der Schluss-Präsentation bzw. Mitwirkung an interaktiven Poster-Präsentationen.Alle schriftlichen Teilarbeiten werden mit einem Punktesystem bewertet; die Endnote ergibt sich aus deren Durchschnitt. Die Seminararbeit zählt 50% im Rahmen der Gesamtwertung.Alle Texte sind ausgedruckt in üblicher Formatierung (12 Punkt-Schrift, 1,5zeilig) abzugeben. Dies gilt auch für das letzte Journal und die Seminararbeit zu Semesterende.
2. Mitarbeit, d.h. Lektüre der vereinbarten Comics & Graphic Novels/Textausschnitte sowie Beteiligung an der Diskussion darüber;
3. Führung und regelmäßige Abgabe eines wissenschaftliches Journals
4. Schriftliche Seminararbeit zum gewählten Werk (bis Ende Juli 2023) um Umfang von mind. 20 Seiten. Vorherige Abgabe eines Themenvorschlages sowie eines Exposees dazu.
5. Diskussion der eigenen Arbeitsergebnisse in Seminarveranstaltungen im Rahmen der Schluss-Präsentation bzw. Mitwirkung an interaktiven Poster-Präsentationen.Alle schriftlichen Teilarbeiten werden mit einem Punktesystem bewertet; die Endnote ergibt sich aus deren Durchschnitt. Die Seminararbeit zählt 50% im Rahmen der Gesamtwertung.Alle Texte sind ausgedruckt in üblicher Formatierung (12 Punkt-Schrift, 1,5zeilig) abzugeben. Dies gilt auch für das letzte Journal und die Seminararbeit zu Semesterende.
Prüfungsstoff
Art Spiegelman: Maus – Die Geschichte eines Überlebenden. 2 Bände (1980-1991, Buch bei Pantheon 1986, 1991). (Dt. Rowolt 1989, 1992)Marjane Satrapi: Persepolis. 4 Bände. L'Association 2000-2003. (Dt. bei Edition Moderne 2004.)Marguerite Abouet & Clément Oubrerie: Aya. 7 Bände. Gallimard: 2002-2022. (Dt. Reprodukt: 2014-2023)Christian Perrissin & Tom Tirabosco: Kongo. Joseph Conrads Reise ins Herz der Finsternis. Futuropolis: 2006 (Dt.: Avant, Berlin: 2013.)Joseph Conrad; Catherine Anyango: Heart of Darkness. SelfMadeHero 2010. (Dt. Herz der Finsternis: Hinstorff 2018)Reinhard Kleist: Castro. Carlsen: 2010Riad Sattouf: L’Arabe du futur. Une jeunesse au Moyen-Orient. 6 Bände. Allary 2015-2022. (Dt. Der Araber der Zukunft. Eine Kindheit im Nahen Osten. 65 Bände. Albrecht Knaus: 2015ff)Craig Thompsons: Habibi. Pantheon 2011. (Dt. Reprodukt 2011)Guibert/Lefèvre/Lemercier: Le Photographe. 3 tomes. Dupuis 2003-2006 Der Fotograph. 3 Bände. (Dt. Der Fotograph. Edition Moderne: Zürich 2008f.)Mathias Énard & Zeina Abirached: Prendre Refuge. Casterman, Tournai: 2018. (Dt. Zuflucht nehmen.Avant, Berlin: 2019)
Literatur
Will Eisner (1998): Grafisches erzählen. Graphic Storytelling. Aus dem Amerikan. von Joachim Guhde. Wimmelbach: Comic Press.Gerald Faschingeder (2003): Themenverfehlung Kultur? Zur Relevanz der Kulturdebatte in den Entwicklungstheorien. In:Gerald Faschingeder, Franz Kolland, Franz Martin Wimmer (Hg.): Kultur als umkämpftes Terrain. Paradigmenwechsel in der Entwicklungspolitik? (=HSK 21) Wien: Promedia, Südwind. S. 9-32.Scott McCloud (2001): Comics richtig lesen. (Die unsichtbare Kunst). 5. Auflage, veränderte Neuausgabe. Carlsen: Hamburg.Susanne Hochreiter/Ursula Klingenböck (Hg.): Bild ist Text ist Bild. Narration und Ästhetik in der Graphic Novel. Transcript 2014.Jürgen Osterhammel (1995): Kolonialismus. Geschichte, Formen, Folgen. München.Edward Said (1993): Kultur und Imperialismus. Einbildungskraft und Politik im Zeitalter der Macht. Fischer, Frankfurt am Main.Schikowski, Klaus (2014): Der Comic. Geschichte, Stile, Künstler. Durchges. und aktual. Stuttgard: Reclam.Lukas Schmidt, Sabine Schröder (Hg., 2016): Entwicklungstheorien: Klassiker, Kritik und Alternativen (=GEP Bd. 17). Wien: Mandelbaum.Martin Sexl (Hg., 2004): Einführung in die Literaturtheorie. WUV / UTB: Wien.
Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis
VM4 / VM5
Letzte Änderung: Mo 06.03.2023 10:49
Das Seminar möchte klären, wie Entwicklungsforschung und Graphic Novels sich zueinander verhalten: Tragen Graphic Novels dazu bei, internationale Entwicklung besser zu verstehen? Oder ermöglicht umgekehrt Entwicklungsforschung, Graphic Novels differenziert und ideologiekritisch zu rezipieren? Insofern zielt diese LV auf eine vertiefende interdisziplinäre Auseinandersetzung mit dem popularkulturell ausgesprochen wirksamen Medium der Comics und Graphic Novels. Wissenschaftliche Zugänge aus zumindest zwei Disziplinen - Entwicklungsforschung und Literatur- bzw. Medienwissenschaft - werden kennengelernt und das Potential der interdisziplinären Zusammenarbeit erörtert. Kulturwissenschaftliche Zugänge kommen ebenso zum Tragen wie historische Zugänge.Inhalt
Comics und Graphic Novels (Comicromane im Buchformat, die sich aufgrund ihrer erzählerischen Komplexität häufig an eine erwachsene Zielgruppe richten) bilden Bilder. Damit bilden sie auch Menschen und Diskurse. Wie jede kulturelle Artikulation stecken auch diese popularkulturellen Produkte voller Narrative und (ver-)bergen in sich theoretische Annahmen über die soziale Welt, damit auch von Entwicklungsprozessen.Dieses Seminar setzt sich mit Graphic Novels kritisch auseinander und bettet sie in theoretische Zusammenhänge ein. Dabei werden nicht nur Graphik Novels aus dem Globalen Norden, sondern auch solche mit Autor*innenschaft aus dem Globalen Süden thematisiert. Denn auch in der Welt der Graphic Novels spiegeln sind die globale Ungleichheiten der Produktions-, Publikations- und Distributionsmöglichkeiten von Medien wie generell von kultureller Artikulation.Während ältere Comics wie etwa die belgische "Tintin"-Serie (zu dt.: Tim & Struppi) eindeutig in kolonialer Tradition stehen, finden wir nicht selten starke modernisierungstheoretisch geprägte Erzählstränge, wie beispielsweise Marguerite Abouet & Clément Oubrerie Bildungserzählung "Aya" im Kontext Abidjans. Seit 2000 mehren sich Graphic Novels, die postkolonialen und dekolonialen Deutungen entsprechen. So setzt etwa Marjane Satrapis "Persepolis" in den postkolonialen politischen Umbrüchen in Teheran an und erzählt von den eigenständigen Identitätsentwürfen einer jungen Frau, die sie über Wien nach Paris führt. Graphic Novels sind aber auch nicht davor gefeit, neue Formen des Orientalismus zu produzieren, wie man an Craig Thompsons "Habibi" sehen kann. Die dreibändige Graphic Novel "Der Fotograph" (Guibert/Lefèvre/Lemercier) kombiniert Fotos mit Zeichnungen und erlaubt damit, die Genese von Bildern und Narrativen über Afghanistan nachzuvollziehen. All diese Produkte können insofern kritisch auf ihre impliziten Bildungskonzepte und Identitätskonstruktionen befragt werden.In diesem Seminar wird untersucht, welche Entwicklungsdiskurse (im Sinne von kolonialen, antiimperialistischen und/oder postkolonialen Diskursen) diese Graphic Novels widerspiegeln oder ob sie als Strategien des Widerstandes und der eigenständige Artikulation von Autonomie gelesen werden können. Gleichzeitig muss auch gefragt werden, welchen Produktionsbedingungen und Markterwartungen sich AutorInnen aus Staaten der Peripherie anpassen mussten, ehe sie im globalen Literaturmarkt der Graphic Novels rezipiert wurden.Deren Texte und deren Bildsprache sollen im Hinblick auf Entwicklungstheorien wie Kolonialismus, Antiimperialismus und Postkolonialismus befragt werden: Im Kontrast zum rein textlichen Erzählverfahren von Romanen verfügen Graphic Novels über intermediale Möglichkeiten, anhand derer erarbeitet werden soll, mit welchen narrativen Mitteln Kolonialismus und Widerstand gegen Imperialismus erzählt wird. Was berichten sie über Herrschaftsbeziehungen und Widerstand? Vermögen diese Texte und Bilder die Welt in dissidenter Weise zu erzählen, leisten sie eine eigenständige Darstellung von Existenz, wird hier Alterität artikuliert?