Universität Wien

240092 SE VM3 / VM6 - Vermessungen des Krieges (2019W)

Entwicklungspolitiken und Wiederaufbau in Syrien

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
SGU

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Donnerstag 17.10. 11:00 - 14:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Donnerstag 31.10. 11:00 - 14:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Donnerstag 14.11. 11:00 - 14:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Donnerstag 28.11. 11:00 - 14:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Donnerstag 12.12. 11:00 - 14:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Donnerstag 16.01. 11:00 - 14:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Donnerstag 30.01. 11:00 - 14:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Mit dem noch andauernden Krieg in Syrien erscheint es, als ob die Revolte aus dem Jahr 2011 lediglich eine weitere Fußnote in der langen Geschichte von Konflikt, Krieg und Flucht in der arabischen Welt ist. Vielfach mit identitätspolitischen Markierungen versehen, wird Krieg, Flucht und Wiederaufbau im Sprechen über das Land und die gesamte Region vermeintlich zu einer Normalität.
Die LV bietet demgegenüber eine kritische Lesart zu den komplexen Verhältnissen von Protest, (multipolarem) Krieg sowie internationalen Hilfs- und Wiederaufbauprogrammen an. Mit der Kombination von politökonomischen mit staatstheoretischen Perspektiven soll eine konzeptionelle Basis erarbeitet werden, um die Bedeutung von sozialen und politischen Verwerfungen im Krieg, eine autoritäre Transnationalisierung des Staates durch den Krieg hindurch sowie internationale Entwicklungsprogramme in einer (neoliberalen) Nachkriegsordnung in Syrien rekonstruieren zu können.

Wesentliche Fragestellungen sind daher:
Welche wirkmächtigen Narrative haben sich im Zusammenhang mit dem Krieg in Syrien warum entwickelt? Welche internationalen Hilfs- und Wiederaufbauprogramme wurden im Laufe der letzten Jahre entwickelt und was bedeuten diese für politische und gesellschaftliche Prozesse im Land? Inwiefern korrespondieren internationale Entwicklungsprogramme für Syrien mit einer neoliberalen sowie autoritären Nachkriegsordnung? Welche grundlegenden Widersprüche ergeben sich daraus für Entwicklungspolitiken staatlicher Geberagenturen?

Schwerpunkt der LV:
Der Schwerpunkt der LV ist, Erzählungen über Protest, Krieg, Flucht sowie internationale Hilfs- und Wiederaufbauprogramme in Syrien einer kritischen Lesart zu unterziehen, um den Nexus von Krieg, Nachkriegsordnung, Entwicklungspolitiken und Wiederaufbau transdisziplinär erschließen zu können.
Damit wird herausgearbeitet, (1) warum sich die Revolte von 2011 nicht durchsetzen konnte, (2) welche gesellschaftspolitischen und ökonomischen Auswirkungen der noch andauernde Krieg hat und (3) wie internationale Hilfs- und Wiederaufbauprogramme positioniert werden, Perspektiven von Geflüchteten (nicht) integrieren und entwicklungspolitische Räume abstecken.

Ziele der Lehrveranstaltung
1. Inhaltliche Ebene:
Durch die kritische Erschließung von wissenschaftlichen Positionen zu Revolte, Krieg, Flucht sowie internationalen Hilfs- und Wiederaufbauprogrammen werden gesellschaftspolitische Umwälzungen in Syrien mit politökonomischen Prozessen in Kommunikation gebracht, um eigene Standpunkte entwickeln und vertiefen zu können. Der Nexus von Krieg, Nachkriegsordnung und Wiederaufbau kann damit transdisziplinär angedacht und beginnend erschlossen werden.

2. Didaktische Ebene:
Während des Semesters steht die prozessorientierte Aneignung verschiedener Fertigkeiten des wissenschaftlichen Arbeitens im Vordergrund:
Entlang verschiedener Kriterien (zentrale Begriffe und Thesen eines Textes, Aufbau der Argumentationsstränge, historische Verortung bzw. historische Grenzen eines Textes) soll erstens ein hermeneutisch orientiertes Textverständnis erarbeitet werden. Dieser Aneignungsprozess wird in vielfältige Arbeitsweisen der Einzel- und Gruppenarbeit eingebettet, sodass die Studierenden überdies ihre kommunikativen Kompetenzen erweitern können.
Mit einer simulierten Konferenzorganisation soll zweitens eine spezifische Organisationsform von Wissenschaft kennengelernt und eingeübt werden.
Mit dem abschließenden Verfassen einer SE-Arbeit soll drittens eine beginnende Integration in wissenschaftliche Textproduktionen erleichtert werden.

Methoden der LV:
(Gruppen-)Diskussion und Präsentation von Basistexten; Zusammenfassung und Kommentierung von wissenschaftlichen Debatten in Referaten, die in Gruppenarbeit erarbeitet werden; Diskussion mit Vertreter_innen internationaler Organisationen und NGOs (via Skype); Organisation einer Konferenz, die im Rahmen der LV durchgespielt wird; (Impuls-)Referate des LV-Leiters

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

• Regelmäßige und durchgehende Anwesenheit.
• Aktive Beteiligung am Diskussionsprozess.
• Schriftliche Zusammenfassung und kritische Stellungnahme zu allen Basistexten im Umfang von maximal je zwei Seiten. Abgabe ist der Termin, bei dem die Diskussion des jeweiligen Basistextes auf dem Programm steht.
• Verfassen einer SE-Arbeit im Umfang von mindestens 15 Seiten Textteil.

Aus den folgenden Arbeitsprozessen muss EINE ausgewählte werden:
• Präsentation von Basistexten in Gruppenarbeit, ODER:
• Organisation einer Konferenz, die im Rahmen der LV-durchgespielt wird (das umfasst unter anderem die Erstellung eines calls for papers und die Auswahl von Vortragenden).

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

• Regelmäßige und durchgehende Anwesenheit (aufgrund der geblockten Termine verunmöglicht ein mehr als einmaliges Fehlen einen positiven Abschluss der LV).
• Schriftliche Zusammenfassung und kritische Stellungnahme zu allen Basistexten im Umfang von maximal je zwei Seiten. Abgabe ist der Termin, bei dem die Diskussion des jeweiligen Basistextes auf dem Programm steht (30% der Gesamtnote).
• Verfassen einer SE-Arbeit im Umfang von mindestens 15 Seiten Textteil (50% der Gesamtnote).

Aus den folgenden Arbeitsprozessen muss EINE ausgewählte werden (20% der Gesamtnote):
• Präsentation von Basistexten in Gruppenarbeit, ODER:
• Organisation einer Konferenz, die im Rahmen der LV-durchgespielt wird (das umfasst unter anderem die Erstellung eines calls for papers und die Auswahl von Vortragenden).

Prüfungsstoff

Literatur

El Said, Maha/Meari, Lena/Pratt, Nicole (Hg.) (2015): Rethinking Gender in Revolutions and Resistance. Lessons from the Arab World. London
Heydemann, Steven (2018): Civil War, Economic Governance & State Reconstruction in the Arab Middle East. In: Daedalus, the Journal of the American Academy of Arts & Sciences, Vol. 147, No. 1, 48-63
Hinnebusch, Raymond/Zintl, Tina (Hg.) (2015): Syria from Reform to Revolt, Volume 1. Political Economy and International Relations. New York
Krieger, Helmut/Seewald, Magda/VIDC (Hg.) (2017): Krise, Revolte und Krieg in der arabischen Welt. Münster
Aktuelle Berichte von internationalen Organisationen wie UNOCHA, UNHCR, UNDP und UNRWA.
Weitere Literatur wird am Beginn der LV bekanntgegeben.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

VM3 / VM6

Letzte Änderung: Mi 21.04.2021 13:34