Universität Wien

240096 SE Seminar Individuelle Schwerpunktsetzung II (2024S)

Gewalt und Geschlecht - Femizide als Gipfelpunkte von Gewalt

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Für diese Lehrveranstaltung ist ausnahmslos eine Anmeldung während der Anmeldephase notwendig. Ein Nichterscheinen in der ersten Einheit führt automatisch zur Abmeldung von der Lehrveranstaltung.

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine

Seminarraum in der Pramergasse 9, 1090 Wien, E12

Fr. 15.03.2024 / 09.45-18.15
Fr. 12.04.2024 / 09.45-18.15
Fr. 24.05.2024 / 09.45-18.15
Fr. 07.06.2024 / 09.45-18.15

https://www.google.com/maps/@48.2222349,16.3628058,3a,75y,30.65h,82.49t/data=!3m6!1e1!3m4!1sN-6wfZD3pM5HzXpjQTfafw!2e0!7i16384!8i8192?entry=ttu


Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Im MA SE Individuelle Schwerpunktsetzung II Gewalt und Geschlecht - Femizide als Gipfelpunkte von Gewalt werden gendertheoretische Texte, Ergebnisse aus der empirischen Forschung in Österreich und aus der (Frauen- und Familien-)Beratungspraxis (u.a. Frauen*beraten Frauen*, 2022; 2021) in gemeinsamer (Kleingruppen-)Lektüre, -präsentation und plenarer Diskussion erarbeitet.
Ziel des Seminars ist die Vermittlung theoretischer Konzepte zur Erfassung von Gewalt gegen Frauen (Walby 2022, 2017), sowie die Einbeziehung internationaler Daten und Berichte zum Thema Femizid.
In das Seminar fließen das theoretische und empirische Wissen von Gerlinde Mauerer und Bettina Zehetner als (auch) ehemaligen Mitarbeiterinnen eines Wiener Frauenhauses ein. Ebenso ist Bettina Zehetner seit zwei Jahrzehnten Mitarbeiterin einer (Frauen- und Familien-)Beratungseinrichtung in Wien in und als Workshopleiterin in der frauenspezifischer Beratungspraxis tätig (Zehetner, 2022, 2021, 2017). In Ergänzung zu den Inputs der beiden LV-Leiterinnen werden Gastreferent*innen zur Diskussion mit den Studierenden eingeladen: Hierzu zählen mit dem Thema Femizid vertraute Forscherinnen/Autorinnen/Journalistinnen, sowie Erich Lehner als Vertreter aus der Männlichkeitsforschung in Österreich.
Ebenso werden Daten und Recherchen zu Femiziden in Österreich in die theoretische Diskussion miteinbezogen. Diese können als "Spitze eines Eisberges" zu Gewalt an Frauen gelesen werden (vgl. u.a. Widler, 2022, Haller und Amesberger, 2019; Haller et al. 2023).
Gendertheoretische Reflexionen zu Gewalt an Frauen werden vor dem Hintergrund (traditionell) hierarchischer Geschlechterverhältnisse gelesen. Einen weiteren Fokus der Betrachtung stellen Analysen zu Männlichkeiten und Aggressionen dar (Magaraggia et al., 2019). Ausgehend davon wird im Seminar diskutiert, wie Wege aus hierarchischen und gewaltvollen Beziehungen und sogenannten "Gewaltspiralen" basierend auf der empirischen Forschung auf individueller und gesellschaftlicher Ebene gestaltbar sind.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Seminarablauf: Inputs der LV-Leiterinnen, Gastvorträge und Lektürediskussionen in Kleingruppen sowie plenar.
(Kleingruppen-)Präsentation im Seminar zu gewählten Themenstellungen
Schriftliche Abschlussarbeit: Die Abschlussarbeit ist nach dem Seminar abzugeben. Erlaubte Hilfsmittel sind alle Unterlagen, die im Rahmen des Seminars bearbeitet wurden und weitere, von den Studierenden selbst gewählte Literaturgrundlagen zu den Themenstellungen des Seminars (nach Absprache mit der LV-Leiterinnen).
Die Erbringung aller Teilleistungen ist Voraussetzung für eine positive Beurteilung, wenn nicht explizit etwas anderes vermerkt wurde.
Die Verwendung von KI-Tools (z. B. ChatGPT) für die Produktion von Texten ist nur dann erlaubt, wenn dies von der Lehrveranstaltungsleitung ausdrücklich gefordert wird (z. B. für einzelne Arbeitsaufgaben).
Zur Sicherung der guten wissenschaftlichen Praxis kann die Lehrveranstaltungsleitung ein "Notenrelevantes Gespräch" (Plausibilitätsprüfung) der abgegebenen schriftlichen Arbeit vorsehen, das erfolgreich zu absolvieren ist.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

- Ausarbeitung von Textvorbereitungen, Bearbeitung von ausgewählten Fragestellungen anhand der Basislektüre des Workshops. (40%)
- Aktive Mitarbeit und Diskussionsteilnahme.(20%)
- Abgabe einer schriftlichen Abschlussarbeit auf Basis der Seminarlektüre und weiterer selbstgewählter Materialien, u.a. (inter-)nationale Reports und Datengrundlagen zu Gewalt gegen Frauen. (40%)
Für eine positive Benotung müssen alle Leistungen in ausreichendem Umfang erfüllt werden.

Prüfungsstoff

- Ausarbeitung von Textvorbereitungen, Bearbeitung von ausgewählten Fragestellungen anhand der Basislektüre des Workshops. (40%)
- Aktive Mitarbeit und Diskussionsteilnahme.(20%)
- Abgabe einer schriftlichen Abschlussarbeit auf Basis der Seminarlektüre und weiterer selbstgewählter Materialien, u.a. (inter-)nationale Reports und Datengrundlagen zu Gewalt gegen Frauen. (40%)
Für eine positive Benotung müssen alle Leistungen in ausreichendem Umfang erfüllt werden.

Literatur

AÖF-Infoblätter und Statistiken zu Gewalt gegen Frauen und Femiziden in Ö.: www.aoef.at
Autor*innenkollektiv Biwi Kefempop (2023): Femi(ni)zide. Kollektiv patriarchale Gewalt bekämpfen. Verbrecher Verlag
Abraham Margaret and Evangelia Tastsoglou (2016). Interrogating gender, violence, and the state. Current Sociology 64(4): 517–534. doi.org/10.1177/0011392116638843 (5.3.2023)
Bereswill, Mechthild (2007): Sich auf eine Seite schlagen. Die Abwehr von Verletzungsoffenheit als gewaltsame Stabilisierung von Männlichkeit. In: Bereswill, Mechthild/ Meuser, Michael/ Scholz, Sylka (Hg.): Dimensionen der Kategorie Geschlecht: Der Fall Männlichkeit. Münster
Bereswill, Mechthild (2023): Geschlecht und Gewalt im 20. und 21. Jahrhundert. Forschungsdiskurse und geschlechtertheoretische Befunde in den deutschsprachigen Sozialwissenschaften. In: Labouvie, Eva (Hg.) Geschlecht, Gewalt und Gesellschaft. Bielefeld: transcript.
Dawson, Myrna/ Mobayed Vega, Saide (Eds.) (2023): The Routledge International Handbook on Femicide and Feminicide (1st ed.). London: Routledge, https://doi-org.uaccess.univie.ac.at/10.4324/9781003202332 .
Frauen* beraten Frauen*: Digitale Gewalt erkennen und verändern. Ein Handbuch. Wien 2024 .
Frauen*beraten Frauen* (Hg.) (2022). Was wirkt gegen Gewalt? Abschlussbericht der qualitativen Studie des Instituts für frauen*spezifische Sozialforschung 2022: https://www.frauenberatenfrauen.at/waswirktgegengewalt.html
Frauen*beraten Frauen* (Hg.) (2022). Ist das schon Gewalt? Gewalt erkennen und verändern. Ein Handbuch.” Wien. https://www.frauenberatenfrauen.at/download/FBF-Handbuch-final-Screen.pdf
Frauen* beraten Frauen* (Hg.) (2024): Digitale Gewalt erkennen und verändern. Ein Handbuch. Wien
Goetz, Judith/ Haider, Lydia / Weitgasser, Marina (2023): Du Herbert. Einblick in die Grausamkeit. Wien: Haymon
Haller, Birgitt; Eberhardt, Viktoria; Temel, Brigitte (2023): Untersuchung Frauenmorde – eine quantitative und qualitative Analyse. Institut für Konfliktforschung, Wien: https://ikf.ac.at/wp-content/uploads/2023/07/Untersuchung_Frauenmorde.pdf
Haller, Birgitt/ Amesberger, Helga (2019): Opfer von Partnergewalt in Kontakt mit Polizei und Justiz. Innsbruck: Studienverlag.
Magaraggia, Sveva, Mauerer, Gerlinde and Marianne Schmidbaur (Eds.) (2019). Introduction. In: Magaraggia, Sveva, Mauerer, Gerlinde, and Marianne Schmidbaur (Eds.): Feminist Perspectives on Teaching Masculinities: Learning Beyond Stereotypes, Teaching with Gender Series Volume 15, Routledge, London, New York: 1-16.
Meuser, Michael (2002): “Doing Masculinity“ – Zur Geschlechtslogik männlichen Gewalthandelns. In: Dackweiler, Regina/ Schäfer, Reinhild (Hg.): Gewalt-Verhältnisse. Feministische Perspektiven auf Geschlecht und Gewalt. NY: Campus
Urwin, Jack (2017): Boys don’t cry. Identität, Gefühl und Männlichkeit. Berlin: Nautilus (“A Stiff Upper Lip is Killing British Men” Vice Magazine, “Man Up. Surviving Modern Masculinity” 2016)
Walby, Sylvia (2022). What is femicide? The United Nations and the measurement of progress in complex epistemic systems. Current Sociology 2022 71:1, 10-27. doi.org/10.1177/00113921221084357 (5.3.2023). Open Access.
Walby, S., Towers, J. (2017). Measuring violence to end violence: mainstreaming gender, Journal of Gender-Based Violence, vol 1 no 1, 11–31, DOI: 10.1332/239868017X14913081639155. Open access.
Widler, Yvonne (2022). Heimat bist du toter Töchter. Warum Männer Frauen ermorden – und wir nicht mehr wegsehen dürfen. Kremayr & Scheriau, Wien.
Zehetner, Bettina (2017). Berührbarkeit, Verletzlichkeit und Geschlecht. Gewalt in Paarbeziehungen, feministische Philosophie und psychosoziale Beratung. In: Brigitte Buchhammer (Hg.in): Lernen, Mensch zu sein. Women Philosophers at Work II. Münster: LIT-Verlag 2017, 213-226.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Do 15.02.2024 21:06