Universität Wien

240103 VS Forced Migration Studies in der KSA (3.2.2) (2021W)

Theoretisch-methodische, politische und praxisorientierte Ansätze

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
GEMISCHT

Participation at first session is obligatory!

The lecturer can invite students to a grade-relevant discussion about partial achievements. Partial achievements that are obtained by fraud or plagiarized result in the non-evaluation of the course (entry 'X' in certificate). The plagiarism software 'Turnitin' will be used for courses with continuous assessment.

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 20 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Update 12.01.2021: Aufgrund der aktuellen Situation findet die LV bis Semesterende digital statt.
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Update 22.11.2021: Aufgrund des Lockdowns findet die LV bis 12.12.2021 digital statt.
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Update 12.11.2021: Die Einheiten am 18. und 25.11. finden digital statt. Für Studierende der LV steht der HS-C als Studierzone zur Verfügung.

  • Donnerstag 07.10. 09:45 - 11:15 Digital
  • Donnerstag 11.11. 09:45 - 13:00 Übungsraum (A414) NIG 4. Stock
  • Donnerstag 18.11. 09:45 - 13:00 Digital
  • Donnerstag 25.11. 09:45 - 13:00 Digital
  • Donnerstag 09.12. 09:45 - 13:00 Digital
  • Donnerstag 13.01. 09:45 - 13:00 Digital
  • Donnerstag 27.01. 09:45 - 13:00 Digital

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Zielsetzungen

Die Lehrveranstaltung hat das Ziel, Studierende mit dem Forschungsfeld der anthropologischen Forced Migration Studies als wesentlichen und aktuellen Bereich der Anthropologie der Migration vertraut zu machen, welches insbesondere im Zuge der sogenannten „Flüchtlingskrise“ in den Mittelpunkt des anthropologischen Interesses rückte. Durch die intensive Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Schwerpunkten in der Flüchtlingsforschung erhalten die Studierenden einen grundlegenden Überblick über Zugänge zum Forschungsfeld. Theoretische Diskurse und damit verbundene methodische Zugänge werden durch beispielhafte – klassische und rezente – Studien vergleichend diskutiert. Zusätzlich wird insbesondere auf praxisorientierte Aspekte eingegangen, um für die Studierenden die Forschung und Arbeit im Flüchtlingsbereich als ein wichtiges Arbeitsfeld für Anthropolog*innen vorzustellen. Die systematische Verwendung ethnographischer Fallbeispiele trägt dazu bei, dass Studierende das Thema Flucht im Kontext der Forschungspraxis verorten und somit die theoretisch-methodischen Zugänge sowie politische Diskurse über Flucht/Flüchtlinge/Asylwerbende sinnvoll und eigenständig hinterfragen können.

Lehrinhalte

Die Auseinandersetzung mit dem Thema Flucht in der sozialanthropologischen Forschung und in der Flüchtlingsarbeit hat durch Fluchtbewegungen der letzten Jahre sowie politische/humanitäre Diskurse und Interventionen an Aktualität und Brisanz gewonnen. Zentral steht in der theoretischen Bearbeitung, dass sich die sozial- und kulturanthropologische Auseinandersetzung mit Menschen und Gemeinschaften, die sich in der Regel der eindeutigen Zuordnung von Kultur und Raum (Nationalstaat) entziehen, wesentlich zur kritischen Hinterfragung und zum Wandel des Kulturbegriffs beigetragen hat. "Identitäten", "Heimaten", "Zugehörigkeiten", "Loyalitäten", "Traditionen", "Gemeinschaften" werden durch plurale und transnationale kulturelle und räumliche Bezugspunkte und Netzwerke transformiert und konstruiert – dies lässt sich durch die Flüchtlingsforschung herausarbeiten.
Nach einer thematischen und begrifflichen Verortung von "Flucht" im Rahmen der Migrationsforschung sowie einem Einblick in die österreichische Asylpolitik werden die relevanten theoretischen Diskurse und Forschungsdimensionen thematisiert und an Fallbeispielen diskutiert: Identität(en), Globalisierung, Integration, Humanitarismus, Heimat, Transnationalismus, Gender. Zusätzliche Aufmerksamkeit gilt der Frage der Repräsentation, da durch die institutionelle, mediale und diskursive Passivierung Asylwerbenden und Flüchtlingen oft das Potential von Selbstbestimmung, Selbstorganisation und Selbsthilfe abgesprochen wird.

Methoden
Gruppenarbeit, -diskussion und -präsentation im Rahmen der folgenden thematischen Einheiten: Migrationstypologien, österreichische Asylgesetzgebung, Globalisierung, Anthropologische Theorien zu Flucht, Identität(en), Gender, mediale Repräsentation, Humanitarismus, Integration, Repatriierung, "Heimat", Transnationalismus, Flucht und Narration, Fluchtthematik im Film/Medien, Praxis in der Arbeit mit Flüchtlingen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Teilnahme am Seminar, Referat zu ausgewähltem Thema, Seminararbeit zu ausgewähltem Thema

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Erarbeiten der empfohlenen Pflicht-Literatur zu den einzelnen Blöcken und Präsentation in Kleingruppen (1 Stunde + 30 Minuten Diskussion; 30 % der Leistungsbeurteilung)
Schriftliche Arbeit zum präsentierten Thema (10 Seiten; 70 % der Leistungsbeurteilung)
Mindestanforderung ist die Teilnahme an einer Präsentation, die Abgabe einer schriftlichen Arbeit nach Vorgaben der LV-Leiterinnen (10 Seiten) sowie die Anwesenheit im Seminar (2x Fehlen erlaubt).
Abgabetermin: 27. Februar 2022

Prüfungsstoff

Referat und Seminararbeit zu ausgewähltem Themenbereich

Literatur

Binder, Susanne und Gebhard Fartacek (Hg. 2017). Facetten von Flucht aus dem Nahen und Mittleren Osten. Wien: Facultas. 123-149.
Cabot, Heath (2016): “Refugee Voices”: Tragedy, Ghosts, and the Anthropology of Not Knowing, Journal of Contemporary Ethnography, 45(6): 645-672.
De Genova, Nicholas (2013). Spectacles Of Migrant ‘Illegality’: The Scene Of Exclusion, The Obscene Of Inclusion, Ethnic And Racial Studies, 36:7, 1180-1198
De Genova, Nicholas (ed., 2017). The Borders of “Europe”: Autonomy of Migration, Tactics of Bordering. Duke University Press (Introduction)
Drotbohm, Heike (2015) The Reversal of Migratory Family Lives: A Cape Verdean Perspective on Gender and Sociality pre- and post-deportation, Journal of Ethnic and Migration Studies, 41:4, 653-670
Fassin, Didier (2012). Humanitarian Reason. A Moral History of the Present. University of California Press. (Introduction)
Fiddian-Qasmiyeh, Elena et al. (2014). Introduction. Refugee and Forced Migration Studies in Transition, in Fiddian-Qasmiyeh, Elena et al. (eds.), The Oxford Handbook of Refugee and Forced Migration Studies. The Oxford Handbook of Refugee and Forced Migration Studies.
Forschungsprojekt „Gender, Flucht, Aufnahmepolitiken” (2019): Wir wollen Sicherheit. Anregungen für eine gender- und fluchtsensible Praxis im Umgang mit geflüchteten Frauen*. Universität Göttingen.
Hemmelmann, Petra und Susanne Wegner (2016). Flüchtlingsdebatte im Spiegel von Medien und Parteien. Ein Überblick. In: Communicatio Socialis, 49. Jg. 2016, H.1. 21-38.
Kalir, Barak (2019): Departheid. The Draconian Govenance of Illegalized Migrants in Western States, Conflict and Society: Advances in Research 5 (2019): 19-4.
Kallius, Annastiina et al. (2016). Immobilizing Mobility. Border Ethnography, Illiberal Democracy and the politics of the „refugee crisis“ in Hungary, American Ethnologist 43(1): 25-37
Khosravi ,Shahram (2010). An Ethnography Of Migrant ‘Illegality’ In Sweden: Included Yet Excepted?, Journal Of International Political Theory, 6(1) 2010, 95–116, Doi: 10.3366/E1755088210000479
Krause, Ulrike und Scherschel, Karin (2018): Flucht – Asyl – Gender: Entwicklungen und Forschungsbedarfe. In: GENDER Heft 2/2018, 7-17.
Lems, Annika (2019): Existential Kinetics of Movement and Stasis. Young Eritrean Refugees' thwarted Hopes of Movement through Education, in Tosic, Jelena and Annika Lems (eds.) Stuck in Motion: Existential Perspectives on Movement and Stasis in an Age of Containment, Journal of the Finnish Anthropological Society 44(2): 59-80.
Linke, Torsten; Hashemi, Farid; Voß, Heinz-Jürgen (2016): Sexualisierte Gewalt, Traumatisierung und Flucht. In: Sexuologie – Zeitschrift für Sexualmedizin, Sexualtherapie und Sexualwissenschaft, Bd. 23, Heft 1/2. Online: heinzjuergenvoss.de/Linke_Hashemi_Voss_Sexualisierte_Gewalt_Flucht.pdf
Nina Glick Schiller and Salazar, Noel B. (2012): Regimes of Mobility Across the Globe, Journal of Ethnic and Migration Studies, DOI:10.1080/1369183X.2013.723253
Sökefeld, Martin (2019): Praxistheorie und ethnologische Praxis. Überlegungen zu Anwendungsfeldern der Ethnologie. In: Klocke-Daffa, Sabine (Hg.): Angewandte Ethnologie, Wiesbaden. Springer V2019. 117-128.
Ticktin, Miriam (2011). Casualties of Care Immigration and the Politics of Humanitarianism in France. California University Press. (Chapter 4: In the Name of Violence against Women, 128-158)
Tsianos, Vassilis (2018). Illegalisierte Migration Und Arbeit mit Flüchtlingen: Als Sozialraumbezogenes Handlungsfeld, Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden Handbuch Sozialraum, 2018-11-28, 487-500
Üllen, Sanda (2016). Ambivalent Sites of Memories. The Meaning of Family Homes for Transnational Families. In: Palmberger, Monika and Jelena Tosic (eds.) Memories on the Move. Experiencing Mobility, Rethinking the Past. Palgrave MacMillan: 75-98.
Willen, Sarah (2012). How Is Health-Related “Deservingness” Reckoned? Perspectives From Unauthorized Im/Migrants. In: Tel Aviv, Social Science And Medicine, 74,6 (2012).

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Fr 12.05.2023 00:20