Universität Wien

240103 FS FM2 - Forschungsseminar (Teil 2) - Forschungsumsetzung (2025S)

Transformative Bildung - kritische Bildung

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 20 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Montag 10.03. 17:00 - 20:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Montag 17.03. 17:00 - 20:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Montag 24.03. 17:00 - 20:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Montag 31.03. 17:00 - 20:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Montag 07.04. 17:00 - 20:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Montag 28.04. 17:00 - 20:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Montag 05.05. 17:00 - 20:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Montag 12.05. 17:00 - 20:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Montag 19.05. 17:00 - 20:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Montag 26.05. 17:00 - 20:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Montag 02.06. 17:00 - 20:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Montag 16.06. 17:00 - 20:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Montag 30.06. 17:00 - 20:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

» Ein unechtes Wort, das nicht in der Lage ist, die Wirklichkeit zu transformieren, entsteht, wenn seinen konstitutiven Elementen eine Dichotomie auferlegt wird. Wenn ein Wort seiner Handlungsdimension beraubt wird, leidet automatisch auch die Reflexion; und das Wort verwandelt sich in leeres Geschwätz, in Verbalismus, in ein entfremdetes und entfremdendes „blablabla“. Es wird zu einem leeren Wort, das die Welt nicht anprangern kann, denn das Anprangern ist unmöglich ohne die Verpflichtung zur Veränderung, und es gibt keine Veränderung ohne Handlung. «

Paulo Freire ([1968] 1973): Pädagogik der Unterdrückten

Der 2. Teil des Forschungsseminars ermöglicht den Teilnehmer*innen, das im 1. Teil konzipierte konkrete transdisziplinäre Forschungsprojekt unter hoher Eigenverantwortung umzusetzen. Dieses wird von den Studierenden in Zusammenarbeit mit ihren Praxispartner*innen durchgeführt.
Damit gewinnen die Studierenden Kompetenzen in Bezug auf die Fähigkeit transdisziplinäre Forschungskonzepte zu entwickeln, zu gestalten und umzusetzen.

In Stichworten zusammengefasst:
 Durchführung eines Forschungsprojektes,
 Stärkung der Fähigkeit zur Umsetzung eigener Forschungsvorhaben,
 Erwerben eines vertieften Verständnisses von Einrichtungen und Praktiken transformativer Bildung und befreiender Forschung,
 selbstreflektiertes Lernen der Studierenden.

Transformative Bildung ist zuletzt als Leitbegriff in der Debatte um entwicklungsbezogene Bildung in den Vordergrund gerückt; nicht zuletzt hat auch das österr. Außenministerium (BMeiA) diesen Begriff als Synthese der konkurrierenden Konzepte Globales Lernen, Global Citizenship Education, Bildung für nachhaltige Entwicklung und interkulturelles Lernen für das nächste Dreijahresprogramm aufgegriffen. Ist der Begriff nur eine „neue Form, eine alte Frage zu stellen“ (Österreichische UNESCO-Kommission 2023), nämlich: Wie kann so gelernt, gelehrt und geforscht werden, dass die Welt dabei nicht nur verstanden, sondern auch verändert wird, und zwar in einem emanzipatorischen solidarischen Sinn? Im Kontext von Klimakrise, neuen Imperialismen und Demokratieverfall wirkt die Frage jedenfalls nicht unangemessen.
Diese Frage steht im Zentrum dieses Forschungsseminars – und es war auch die zentrale Frage einiger kritischer Intellektueller des Globalen Südens, unter denen Paulo Freire und bell hooks eine zentrale Rolle zukommt. Lernen, Lehren und Forschen werden im Sinne Freires und bell hooks dabei als eine Einheit verstanden, wie auch Aktion und Reflexion von Freire stets zusammen gedacht werden.

Das Ziel des Seminars ist es, Bildungsinitiativen und -einrichtungen aufzufinden, die den Anspruch einer transformativen Bildung und befreienden Forschung – damit einer kritischen Bildungspraxis – verfolgen und umzusetzen versuchen. Mit diesen werden Forschungspartnerschaften gebildet, um in weiterer Folge Anspruch und Wirklichkeit im Hinblick auf das Konzept transformativer Bildung gemeinsam zu erforschen.

Die Studierenden entwerfen unter Bezugnahme auf kritische Bildungs- und Forschungskonzepte ein transdisziplinäres Forschungsdesign und bringen dieses in ein durchführungsreifes Stadium. In diesem Prozess werden die spezifischen Möglichkeiten qualitativer Forschung ebenso wie das Konzept der Transdisziplinarität reflektiert.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Die Methodologie der LV folgt einer "hermeneutischen Doppelhelix":

1. Strukturierte und schrittweise Erarbeitung und Entwicklung von Verfahren der qualitativen Sozialforschung im Methodenmix; begleitend dazu
2. Selbstreflexion und Forschungssupervision. Regelmäßige Reflexionssitzungen, Forschungstagebuch, individuelle Literaturlektüre und Recherche, Inputs und Präsentationen der Studierenden.

Konkret werden folgen Aspekte in die Leistungsbeurteilung einfließen:

1. Anwesenheitspflicht (max. 30% Ausnahme - auf Präsenzzeit umgelegt, nicht auf Anzahl der Einheiten)
2. Vorbereitung und gemeinsame Diskussion der kollektiven Grundlagenlektüre; regelmäßige Abgaben kleinerer Aufgaben zur Textreflexion (als Teil der Forschungstagebücher)
3. Führung und regelmäßige Abgabe eines Forschungstagebuchs
4. Präsentation und Diskussion der Forschungs- und Gruppenarbeitsprozesse in der Lehr-veranstaltung
5. Umsetzung des Forschungsdesigns, das in Gruppenarbeit und, soweit möglich und sinnvoll, in Zusammenarbeit mit den Praxispartner*innen im Verlauf des WS 2024/25 erstellt wurde.
6. Verfassen eines (prozessorientieren) Abschlussberichtes in Form eines wissenschaftlichen Artikels. Abgabe: Ende Juli 2025.

Hinweis zur Verwendung von KI-Hilfsmittel:
Es wäre naiv davon auszugehen, dass die Verwendung von KI unterbunden werden kann. Allerdings kann deren Einsatz nur sehr eingeschränkt (etwa zur Rechtschreibprüfung oder zur Organisation der Bibliographie) empfohlen werden. Wird KI verwendet, ist verpflichtend dazu ein entsprechender Hinweis auf den Abgaben vonnöten: Welchem KI-tool wurden welcher Auftrag erteilt und wie wurde das Ergebnis verarbeitet?

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Alle Leistungen werden auf jeweils 20 Punkte bewertet, was anschließend auf 100 Punkte umgelegt wird. Notenschlüssel:

0 – 50 Punkte = Nicht Genügend
>50 – 60 Punkte = Genügend
>60 – 70 Punkte = Befriedigend
>70 – 80 Punkte = Gut
>80 – 100 Punkte = Sehr Gut

Prüfungsstoff

Transformative Bildung - kritische Bildung!

Literatur

Unter anderem werden folgende Titel bzw. Ausschnitte daraus für die LV herangezogen:

Englert, Birgit/Dannecker, Petra (Hg.): Qualitative Methoden in der Entwicklungsforschung. Wien: Mandelbaum.

Foucault, Michel ([1970] 2000): Die Ordnung des Diskurses. 7. Aufl., Frankfurt/Mai: Fischer 2000. S. 9-30.

hooks, bell (2023): Die Welt verändern lernen. Bildung als Praxis der Freiheit. Aus dem amerikanischen Englisch von Helene Albers. Münster: Unrast. (English original: hooks, bell (1994): Teaching to Transgress: education as the practice of freedom. London: Routledge..)

Vilsmaier, Ulli/Faschingeder, Gerald/Mercón, Juliana (eds): Methods for Inter- and Transdisciplinary Research and Learning based on Paulo Freire. Special Edition of JEP – Austrian Journal of Development Research. Volume XXXVII (2) 2020.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

FM2

Letzte Änderung: So 09.03.2025 00:02