240104 PS Affekt, Queer-/Feminismus und Gegenöffentlichkeit in Südosteuropa (2023S)
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
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An/Abmeldung
Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").
- Anmeldung von Mi 01.02.2023 00:01 bis Mi 22.02.2023 23:59
- Anmeldung von Fr 24.02.2023 00:01 bis Mo 27.02.2023 23:59
- Abmeldung bis Fr 31.03.2023 23:59
Details
Sprache: Deutsch
Lehrende
Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert
- Freitag 10.03. 15:00 - 18:15 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
- Freitag 24.03. 15:00 - 18:15 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
- Freitag 21.04. 15:00 - 18:15 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
- Freitag 05.05. 15:00 - 18:15 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
- Freitag 19.05. 15:00 - 18:15 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
- Freitag 02.06. 15:00 - 18:15 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
- Freitag 16.06. 15:00 - 18:15 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
- Freitag 30.06. 15:00 - 18:15 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
Information
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
In ihrem reizvoll betitelten Artikel 'Sex in Public' erläutern Berlant und Warner, wie die Öffentlichkeit als tatsächlicher öffentlicher Raum sowie als öffentlicher Diskurs durch vermeintlich private Intimität durchzogen ist. Anhand des Beispiels von Bars, Restaurants und Sexshops für homosexuelle Männer illustrieren sie, wie in der hegemonialen heteronormativen Öffentlichkeit Orte, Institutionen, Praktiken und Narrative von LGBTQIA Personen von den beiden Forscher_innen zusammenfassend als queere Kultur bezeichnet als Abweichungen von der gesellschaftlichen Norm reguliert, marginalisiert und diskriminiert werden. Die genannten Aspekte queerer Kultur beinhalten gerade deshalb besondere Wirkmacht: Sie ermöglichen es üblicherweise aufgrund ihrer Sexualität sowie ihres Geschlechts marginalisierten sowie diskriminierten Besucher_innen, Teilnehmer_innen und Nutzer_innen gemeinsam Zeit zu verbringen, sich einander durch persönlichen Erfahrungsaustausch verbunden und zugehörig zu fühlen, sich gegenseitig zu bestärken und zu unterstützen. Diese affektiv-emotionalen Verbindungen können in weiterer Folge zur Konstitution von sog. Gegenöffentlichkeiten führen, die Forscher_innen wie Felski und Fraser am Beispiel der vergeschlechtlichten Erfahrungen von Frauen und der damit zusammenhängenden Entstehung der sog. Frauenkultur als feministische Gegenöffentlichkeiten bezeichnet haben. Solche Gegenöffentlichkeiten positionieren sich gegenüber der hegemonialen Öffentlichkeit kritisch und stellen die in dieser vorherrschenden heteronormativen Vorstellungen von Geschlecht und Sexualität in Frage. Die genannten Forscher_innen beschrieben ihre Konzepte anhand von Beispielen aus der westlichen Welt. Im SE stehen unterschiedliche dezidiert queer-/feministische Projekte im Mittelpunkt, die unter Berücksichtigung ihres affektiv-emotionalen Potenzials für die Etablierung von queer-/feministischen Gegenöffentlichkeiten im gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Kontext Südosteuropas sowie der Kaukasus-Region aus affekttheoretischer, kulturwissenschaftlicher Perspektive untersucht werden z.B. Online-Plattformen ('Sve su to vještice' in Bosnien-Herzegowina), Bibliotheken ('FemLibrary' in Jerewan/Armenien), Lesungen literarischer Texte ('3 + 3 sestre' in Bosnien-Herzegowina), Festivals ('Rdece zore' in Ljubljana/Slowenien), Screenings von Filmen. Dabei wird folgenden Fragen nachgegangen: Welches politische Potenzial entwickeln (gegen-)öffentliche Projekte, die sich mit vermeintlich privaten Fragen von Geschlecht und Sexualität auseinandersetzen? Welche Rolle spielt der persönliche Erfahrungsaustausch bei der Konstitution von queer-/feministischen Gegenöffentlichkeiten? Durch welche narrativen Strategien werden affektiv-emotionale Erfahrungen in solchen Gegenöffentlichkeiten kommuniziert? Inwiefern lassen sich die im westlichen Kontext entstandenen Konzepte auf die ausgewählten nicht-westlichen Beispiele anwenden? Das SE verfolgt das Ziel, Studierende mit ausgewählten Konzepten der Affect Studies vertraut zu machen und durch deren Anwendung in der Analyse ausgewählter Beispiele aus Südosteuropa und der Kaukasus-Region das politische Potenzial von affektiv-emotionalen Erfahrungen ausdifferenziert zu beleuchten.
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
Im SE werden hochschuldidaktische Zugänge des forschenden Lernens angewendet: Die Studierenden werden nach einer Einführung und unter Anleitung der Lehrenden dazu angehalten, sich von der eigenständigen Recherche ausgehend einen Untersuchungsgegenstand sowie ein Forschungsthema für ihre SE-Arbeit auszusuchen, den ausgewählten Gegenstand anhand einer eigens erarbeiteten Fragestellung zu analysieren und daraus generierte wissenschaftliche Erkenntnisse zunächst in einer individuellen Sprechstunde mit der Lehrenden zu besprechen (Lehrenden-Feedback zum Konzept der SE-Arbeit) sowie anschließend im Rahmen einer Präsentation in der Gruppe zur Diskussion zu stellen (Peer-Feedback). Da forschendes Lernen als 'work in progress' zu verstehen ist, dienen die einzelnen Forschungs- und Feedback-Schritte der Präzision des Forschungsvorhabens (d.h. der SE-Arbeit) der Studierenden. Ein Workshop rundet das SE ab, in dem die Studierenden durch Methoden der Schreibforschung für das eigenständige Verfassen ihrer SE-Arbeit vorbereitet werden.
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
- 10%: Anwesenheit (max. 3 Fehlstunden) und aktive Mitarbeit
(Erledigung der Pflichtlektüre, Teilnahme an Diskussionsprozessen)
- 20%: Konzept der SE-Arbeit (inkl. Arbeitstitel, Forschungsfrage, Inhaltsverzeichnis)
- 20%: 30-minütige Präsentation zum SE-Arbeitsthema
- 50%: Seminararbeit (20 25 Seiten)
- Positiver Abschluss der LV bei Erlangen von 60%.
(Erledigung der Pflichtlektüre, Teilnahme an Diskussionsprozessen)
- 20%: Konzept der SE-Arbeit (inkl. Arbeitstitel, Forschungsfrage, Inhaltsverzeichnis)
- 20%: 30-minütige Präsentation zum SE-Arbeitsthema
- 50%: Seminararbeit (20 25 Seiten)
- Positiver Abschluss der LV bei Erlangen von 60%.
Prüfungsstoff
Im Sinne des forschenden Lernens sollen Studierende im Rahmen der Vorbereitung sowie Abfassung ihrer SE-Arbeiten die erlernten affekttheoretischen und kulturwissenschaftlichen Konzepte sowie die Methoden der Schreibforschung berücksichtigen. Die Lernunterlagen sind auf Moodle zugänglich.
Literatur
Ahern, Stephen (Hg.) (2019): Affect Theory and Literary Critical Practice. A Feel for the Text. Cham.
Baier, Angelika; Binswanger, Christa; Häberlein, Jana; Nay, Yv Eveline (Hg.) (2014): Affekt und Geschlecht. Eine einführende Anthologie. Wien.
Barac, Stanislava (2015): Feministicka kontrajavnost. Žanr ženskog portreta u srpskoj periodici 1920-1941. Beograd.
Berlant, Lauren; Warner, Michael (1998): Sex in Public, in: Critical Inquiry 24/2; 547-566.
Breger, Claudia (2020): Making Worlds. Affect and Collectivity in Contemporary European Cinema. New York.
Felski, Rita (1989): Beyond Feminist Aesthetics. Feminist Literature and Social Change. Cambridge, MA.
Fraser, Nancy (1990): Rethinking the Public Sphere: A Contribution to the Critique of Actually Existing Democracy, in: Social Text 25-26; 56-80.
Gregg, Melissa; Seigworth, Gregory J. (Hg.) (2010): The Affect Theory Reader. Durham, London.
Hvala, Tea (2010): The Red Dawns Festival as a Feminist-Queer Counterpublic, in: Monitor ISH XII/1; 7-107.
Petrovic, Jelena (2019): Women’s Authorship in Interwar Yugoslavia. The Politics of Love and Struggle. Cham.
Schultermandl, Silvia; Aresin, Jana; Simic, Dijana; Whybrew, Si Sophie Pages (Hg.) (2022): Affective Worldmaking. Narrative Counterpublics of Gender and Sexuality. Bielefeld.
Wehrs, Donald R. Blake, Thomas (Hg.) (2017): The Palgrave Handbook of Affect Studies and Textual Criticism. Cham.
Baier, Angelika; Binswanger, Christa; Häberlein, Jana; Nay, Yv Eveline (Hg.) (2014): Affekt und Geschlecht. Eine einführende Anthologie. Wien.
Barac, Stanislava (2015): Feministicka kontrajavnost. Žanr ženskog portreta u srpskoj periodici 1920-1941. Beograd.
Berlant, Lauren; Warner, Michael (1998): Sex in Public, in: Critical Inquiry 24/2; 547-566.
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Felski, Rita (1989): Beyond Feminist Aesthetics. Feminist Literature and Social Change. Cambridge, MA.
Fraser, Nancy (1990): Rethinking the Public Sphere: A Contribution to the Critique of Actually Existing Democracy, in: Social Text 25-26; 56-80.
Gregg, Melissa; Seigworth, Gregory J. (Hg.) (2010): The Affect Theory Reader. Durham, London.
Hvala, Tea (2010): The Red Dawns Festival as a Feminist-Queer Counterpublic, in: Monitor ISH XII/1; 7-107.
Petrovic, Jelena (2019): Women’s Authorship in Interwar Yugoslavia. The Politics of Love and Struggle. Cham.
Schultermandl, Silvia; Aresin, Jana; Simic, Dijana; Whybrew, Si Sophie Pages (Hg.) (2022): Affective Worldmaking. Narrative Counterpublics of Gender and Sexuality. Bielefeld.
Wehrs, Donald R. Blake, Thomas (Hg.) (2017): The Palgrave Handbook of Affect Studies and Textual Criticism. Cham.
Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis
Letzte Änderung: Di 14.03.2023 12:09